Glaube und Religion im alten Ägypten

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In der Gesellschaft des alten Ägyptens spielte die Religion eine wichtige Rolle. Der griechische Geschichtsschreiber Herodot hat gesagt, die Ägypter seien die Gläubigsten von allen Menschen. Die Ägypter hatten viele Götter. Aber wie muss man sich das vorstellen, den Glauben an viele Götter? Und welche Rolle spielte Religion tatsächlich im Alltag und in der Gesellschaft? Können wir heute die altägyptische Religion überhaupt richtig verstehen? Und was hat das alles mit der Bezeichnung einer frühen Hochkultur zu tun?

1. Die Bedeutung der ägyptischen Götter

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Galerie: ägyptische Götter

Ra oder Re war der Sonnengott der Ägypter. Er wird deshalb auch mit einer Sonnenscheibe auf dem Falkenkopf dargestellt. Die Ägypter glaubten, dass er auf einem Boot tagsüber den Himmel und nachts (wenn die Sonne nicht zu sehen war) das Totenreich befuhr.

Ra und fast alle anderen Götter in dieser Galerie tragen ein altägyptisches Kreuz, ein 'Anch'. Das war für die Ägypter ein Symbol des Lebens.

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Galerie: ägyptische Götter

Thoth war der Gott der Schreiber, des Mondes und der Wissenschaft. Er wird oft mit dem Kopf eines Ibis dargestellt. Sein Schnabel hat Ähnlichkeit mit einer Mondsichel.

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Galerie: ägyptische Götter

Osiris wird in Gestalt einer Mumie mit den Zeichen eines Pharao abgebildet. Er hat eine menschliche Gestalt, da er einst Herrscher auf Erden gewesen sein soll. Er ist der Gott der Toten. Vor ihm müssen sich alle Verstorbenen für ihre Taten rechtfertigen. Starb ein Pharao, so wurde er ebenfalls mit Osiris gleichgesetzt.

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Galerie: ägyptische Götter

Isis, die Frau des Osiris, war die Götting des Lebens, der Geburt und Beschützerin der Familie. Sie wird mit einem Thronsessel auf ihrem Kopf dargestellt und hat häufig eine menschliche Gestalt.

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Galerie: ägyptische Götter

Anubis, der Gott der Totenriten, trägt den Kopf eines Schakals. Die Ägypter glaubten, dass er die Verstorbenen ins Reich der Toten geleitete.

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Galerie: ägyptische Götter

Der falkenköpfige Gott Horus war Sohn von Isis und Osiris. Er galt als Beschützer der Pharaonen, aber auch als Himmelsgott. Der lebende Pharao wurde ihm gleichgesetzt.

Die Ägypter versuchten, Antworten auf all die Fragen zu finden, die auch uns beschäftigen. Wo kommt die Welt her? Welchen Zweck hat unser Leben? Wie kann man gut leben?

Die Ägypter bezogen in ihren Vorstellungen Götter oder göttliche Entscheidungen in ganz konkrete Dinge ihres Lebens ein. Sie glaubten also daran, dass die Götter das Leben der Menschen unmittelbar lenkten. Ihre Verehrung der Götter bestand daher aus Ehrfurcht und Vertrauen. Gewissermaßen lag ja das Schicksal der Menschen in den Händen der Götter.

Im Gegensatz zu vielen Religionen, die es bei uns heute gibt, wie dem Christentum oder dem Islam, kannten die Ägypter nicht nur einen Gott, sondern viele Götter. Wir bezeichnen das als Polytheismus.

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Definition 1

Der Unterschied zwischen dem Glauben an mehrere Götter (Polytheismus) und an einen Gott (Monotheismus)

Polytheismus ist der Fachbegriff für den Glauben an viele Götter. Die Religion der Ägypter war in der Antike polytheistisch. Ihre Gottheiten wurden häufig als Mischwesen aus Mensch und Tier dargestellt und bestimmten das Leben der Menschen.

Monotheismus ist der Glaube an einen einzigen Gott. Das Christentum oder der Islam sind monotheistische Religionen.

poly: griechisches Wort für 'viele'
mono: griechisches Wort für 'allein', 'einzig'
theis: vom griechischen Wort theós für 'Gott'

Patricia Brückner und Marcus Ventzke, Institut für digitales Lernen.

2. Natürliches und Übernatürliches werden zusammengedacht. Wie geht das?

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Die alten Ägypter kannten das Wort Glauben gar nicht. Es kam erst viel später durch die Ausbreitung der griechischen Kultur im Mittelmeerraum in ihr Denken. Ursprünglich war die ägyptische Religion bestimmt von Magie sowie von bestimmten immer wiederkehrenden Götterverehrungen (Ritualen). Auch gab es viele bunte Symbole und Fabelwesen. Die ägyptische Religion war Teil der Magie.

Die Ägypter wandten sich an viele Götter. Der oberste Gott war Re, der Sonnengott. Es gab aber auch einen Totengott (Sem), einen Korngott (Neper) und einen Gott des Bieres (Tjenemit), ja sogar einen Gott der Weinpresse (Schesemu). Die Ägypter hatten auch weibliche Götter, z.B. Isis, die Göttin der Familie.

Du kannst schon sehen: Es gab Götter, die

  • mit den Dingen der Welt verbunden waren (z.B. Tiere, Pflanzen),
  • mit menschlichen Tätigkeiten oder Herausforderungen verbunden waren (z.B. Arbeit auf dem Feld, Ängste, Zukunftsvorstellungen),
  • mit der Gestaltung der Welt und ihrem Ursprung verbunden waren (z.B. Schöpfung der Welt, Gestirne).

Alle diese Götter konnten, so die Vorstellung der Ägypter, in der Welt und auf das Leben der Menschen Einfluss nehmen. Sie konnten strafen oder belohnen, Dinge neu schaffen oder sie vernichten. Sie beeinflussten sich angeblich auch gegenseitig. Man kann sagen: Die Ägypter lebten sehr eng mit ihren Göttern zusammen.

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Aufgabe 1

  1. Siehe bei Wikipedia nach, welche Götter es im alten Ägypten noch gab. Gib dazu die Stichwörter 'Liste ägyptischer Götter' ein.
  2. Versuche Gruppen von Göttern zu bilden.
  3. Zeichne eine Tabelle. Trage in die linke Spalte die Namen von Göttern ein und in die rechte deren Zuständigkeit.
  4. Finde Unterschiede zwischen den ägyptischen Göttern, dem christlichen und dem muslimischen Gott heraus.

3. Die Götter und die Gesellschaft

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Für das Zusammenleben der Menschen und ihre gesellschaftliche Ordnung war die Religion im alten Ägypten sehr wichtig. Die Götter, so glaubten die Ägypter nämlich, hätten eine bestimmte ideale Vorstellung vom Zusammenleben der Menschen. Diese bezeichneten sie als Gerechtigkeit ('Maat'). Die Gerechtigkeit hatte auch eine eigene Göttin namens Maat. Die Aufgabe für alle Menschen, besonders aber für den Pharao, war es nun, die göttliche Ordnung auf Erden durchzusetzen.

Die ägyptische Religion ist die Verwirklichung der Maat. Die Menschen glaubten daher, dass der Herrscher seine Macht im Auftrag der Götter ausübe. Als oberster Priester des Landes wurde der Pharao von vielen einfachen Menschen fast genauso verehrt wie die Götter selbst. Aus diesen Gründen nennt man das alte Ägypten auch eine Gesellschaft der Gottesherrschaft (Theokratie). Alles sollte im Namen der Götter geschehen.

4. Im Jenseits weiterleben? Ja sicher!

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Viele Menschen leben hier und jetzt. Sie glauben nicht (mehr) an ein Weiterleben im Jenseits, an den Himmel oder die Unsterblichkeit der Seele. 'Wenn ich tot bin, ist eben Schluss.', sagen sie. Wenn du Moslem bist, siehst du das sicher ganz anders. Auch die Ägypter hatten da eine andere Vorstellung. Sie bereiteten sich sogar regelrecht auf das Jenseits vor.

Welchen Zweck hatte das alles? Ich gehe auf Erkundung ...

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Galerie: Das Grab des Pharaos Tutanchamun

Jedes Pharaonengrab hat ein eigenes Kammersystem. Neben verschiedenen Vorkammern gab es auch eine Sargkammer in der die Mumie des Pharaos schließlich aufbewahrt wurde. In dieser Kammer gab es verschiedene Schreine, die wie Schachteln ineinander passten. Modelle der Schreine des Tutanchamun kannst du auf diesem Bild sehen.

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Galerie: Das Grab des Pharaos Tutanchamun

Die Mumie Tutanchamuns befand sich gut geschützt in mehreren Särgen. Der äußere erste Sarg (im Bild hinten) ist vergoldet und zeigt das Abbild des Herrschers. Darin befand sich der zweite Sarg (im Bild vorne). Er ist noch prächtiger als der erste.

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Galerie: Das Grab des Pharaos Tutanchamun

Die Mumie Tutanchamuns ist in schwarze Leinenbinden gehüllt und reich verziert.

§ PD

Galerie: Das Grab des Pharaos Tutanchamun

Das ist die Totenmaske des Pharaos Tutanchamun (ca. 1363 – 1323 v. Chr.). Tutanchamun war zu seiner Zeit wohl kein sehr wichtiger Pharao. Aber für uns wurde er sehr wichtig. Denn sein Grab, das 1922 entdeckt wurde, ist eines der wenigen ägyptischen Pharaonengräber, das unbeschädigt und ungeplündert geblieben ist. So können wir uns am Beispiel Tutanchamuns ansehen, wie prächtig und aufwändig die Ägypter ihre Pharaonen begruben.

§ PDBYSA

Galerie: Das Grab des Pharaos Tutanchamun

Um die Mumie des Pharaos nicht zu beschädigen, verzichteten die Forscher darauf, sie von ihren Bandagen zu befreien. Damit man sich die Überreste Tutanchamuns dennoch ansehen konnte, wurde diese Röntgenaufnahme der Mumie Tutanchamuns angefertigt.

Das Leben der Ägypter war darauf ausgerichtet, nach dem Tod im Jenseits weiterzuleben. Woher wir das wissen? In den Grabkammern z.B. der Pyramiden verzierten die Ägypter die Wände mit Sprüchen, die ihre Vorstellungen vom Jenseits enthielten. Auch auf Papyrus wurden sie notiert.

Die Sprüche sollten den Menschen praktische Hinweise für die Vorbereitung auf das Jenseits und die Reise dahin geben. Um im Jenseits weiterleben zu können, musste die körperliche Hülle gut erhalten bleiben. Die Seele sollte im Jenseits wieder in den Körper zurückkehren können. Deshalb machten sich die Ägypter viel Mühe, Leichname zu mumifizieren. Außerdem wurden den Toten für ihre Reise viele Grabbeigaben mitgegeben. Es wurde alles mitgegeben, was der Tote zum Leben im Jenseits benötigte. Bei den Pharaonen gehörte sogar eine symbolische Dienerschaft zu den Grabbeigaben.

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Hinweis 1

Galerien erzählen Geschichten

Bildergalerien können Geschichten erzählen? Allerdings! Achte bei der Galerie: 'Das Grab des Tutanchamuns' darauf, in welcher Reihenfolge die Bilder angeordnet sind und was damit erreicht werden soll:

  • Nähert sich der Betrachter aufgrund der Anordnung einem gewissen Gegenstand?
  • Zeigt das erste Bild mehr als das letzte?
  • Werden dafür auf dem letzten Bild kleinere Dinge eventuell deutlicher als auf dem ersten?

Maximilian Trummer, Institut für digitales Lernen.

5. Haltbarmachung toter Menschen: Mumifizierung

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Die Mumifizierung eines Toten folgte einem ganz bestimmten Ritual. Zuerst wurde der Leichnam gewaschen und anschließend geöffnet. Man entfernte fast alle inneren Organe. Sie wurden als Grabbeigaben in speziellen Krügen, den Kanopen, mit bestattet. Nur das Herz und die Nieren verblieben im Körper.

Der Körper wurde schließlich mit Ölen und Harzen wieder angefüllt bevor er mit Salz getrocknet wurde. Danach wickelten die Einbalsamierer den Körper in Leinentücher und bestrichen die Mumie mit Harzen. Bevor die Mumie mit einer Totenmaske in den Sarg gelegt wurde, schmückte man sie noch mit Amuletten und anderen Schmuckstücken. Erst jetzt, nach etwa 70 Tagen, war der Tote für die Reise ins Jenseits vorbereitet.

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Definition 2

Was ist ein Ritual?

Ein Ritual ist eine Handlung von Menschen. Diese Handlung ist wie ein Symbol, also ein Zeichen. Sie folgt festen Regeln, also einer Vorgabe, die sagt, was man tun muss, und wie man es tun muss. Ein Beispiel für ein Ritual sind z.B. ein Gottesdienst, eine Schulabschlussfeier oder eben auch eine Beerdigung.

Marcus Ventzke, Institut für digitales Lernen.

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Quelle 1

Herodot, ein griechischer Geschichtsschreiber aus dem 5. Jahrhundert v. Chr., berichtet über ägyptische Beerdigungen

Totenklage und Begräbnis gehen folgendermaßen vor sich. Wenn in einem Hause ein angesehener Hausgenosse stirbt, bestreichen sich sämtliche weiblichen Hausbewohner den Kopf oder auch das Gesicht mit Kot, lassen die Leiche im Hause liegen und laufen mit entblößter Brust, sich schlagend, durch die Stadt; alle weiblichen Verwandten schließen sich ihnen an. Auch die Männer schlagen sich und haben ihr Gewand unter der Brust festgebunden.

Hiernach schreitet man zur Einbalsamierung der Leiche. Es gibt besondere Leute, die dies berufsmäßig ausüben. Zu ihnen wird die Leiche gebracht [...] Die vornehmste Art ist folgende. Zunächst wird mittels eines eisernen Hakens das Gehirn durch die Nasenlöcher herausgeleitet, teils auch mittels eingegossener Flüssigkeiten. Dann macht man mit einem scharfen [...] Stein einen Schnitt in die Weiche und nimmt die ganzen Eingeweide heraus. Sie werden gereinigt, mit Palmwein und dann mit geriebenen Spezereien durchspült. Dann wird der Magen mit reiner geriebener Myrrhe, mit Kasia und anderem Räucherwerk, jedoch nicht mit Weihrauch, gefüllt und zugenäht. Nun legen sie die Leiche ganz in Natronlauge, siebzig Tage lang. Länger als siebzig Tage darf es nicht dauern. Sind sie vorüber, so wird die Leiche gewaschen, der ganze Körper mit [Leinenbinden] umwickelt und mit Gummi bestrichen, was die Ägypter an Stelle von Leim zu verwenden pflegen. Nun holen die Angehörigen die Leiche ab, machen einen hölzernen Sarg in Menschengestalt und legen die Leiche hinein. So eingeschlossen wird sie in der Familiengrabkammer geborgen, aufrecht gegen die Wand gestellt. Das ist die Art, wie die Reichsten ihre Leichen behandeln.

Weiche: Bauchbereich
Eingeweide: innere Organe des Menschen
Spezereien: weitere Stoffe zum Einbalsamieren
Myrrhe: Baumharz

Herodot, Historien. Deutsche Gesamtausgabe. Übersetzt von August Horneffer. Neu herausgegeben und erläutert von Hans W. Haussig. Mit einer Einführung von Walter F. Otto, Stuttgart 1971, S.134f.

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Aufgabe 2

  1. Hast du das gelesen? Die Angehörigen der Toten rieben sich mit Kot ein! Warum taten sie das?
  2. Wie drücken Menschen heute ihre Trauer aus? Befrage dazu deine Familienmitglieder.
  3. Das Mumifizieren kommt dir vielleicht ein wenig gruselig vor. Es ist jedoch Ausdruck einer hohen Kultur. Wie meine ich das? Finde eine Erklärung.

6. Das Totengericht

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Die Angehörigen eines Verstorbenen hatten nach der Durchführung des Begräbnisrituals ihre Pflicht erfüllt. Für den Verstorbenen fingen, nach dem Glauben der Ägypter, die Anstrengungen nun aber erst an.

Die Reise eines Verstorbenen durchs Jenseits folgte bestimmten Abläufen. Zuerst reiste er in die Unterwelt, die im Westen lag (wo die Sonne untergeht). Dorthin gelangte er auf dem Boot des Sonnengottes Re. In der Unterwelt erwartete ihn nun das Totengericht. Osiris, der Totengott, fällte ein Urteil über den Verstorbenen. Um ihn also richten zu können, wurde das Herz des Verstorbenen von Anubis auf eine Waagschale gelegt und mit einer Feder aufgewogen.

Der Tote musste nun bekennen, ein sündenfreies Leben geführt zu haben. War die Waage im Gleichgewicht, durfte der Verstorbene ein Leben im Reich des Osiris führen. Bei einem sündhaften Leben war das Herz schwerer als die Feder. Die Waagschale mit dem Herz sank herab, die Göttin Ammit (in Krokodilsgestalt) verschlang das Herz und der Tote musste an einem höllenähnlichen Ort weiterleben.

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Quelle 2

Totengericht des Hunefer (königlicher Schreiber, 13. Jh. v. Chr.)

Aus dem Spruch 125:

Ich habe kein Unrecht gegen Menschen begangen, und ich habe keine Tiere misshandelt. Ich habe nichts Krummes an Stelle von Recht getan. [...] Ich habe keinen Gott beleidigt. Ich habe kein Waisenkind an seinem Eigentum geschädigt. Ich habe nicht getan, was die Götter verabscheuen. Ich habe keinen Diener bei seinem Vorgesetzten verleumdet. Ich habe nicht Schmerz zugefügt und [niemanden] hungern lassen. Ich habe keine Tränen verursacht. Ich habe nicht getötet, und ich habe nicht zu töten befohlen; niemandem habe ich ein Leid angetan. [...] Ich habe am Hohlmaß nichts hinzugefügt und nichts vermindert, ich habe das Flächenmaß nicht geschmälert und am Ackerland nichts verändert.

verleumden: schlecht über jemanden reden
Hohlmaß: Messgerät, mit dem man eine Menge bestimmen kann

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Aufgabe 3

Lies den Text des Schreibers Hunefer und überlege dir, in welcher Situation ein solcher Ausspruch gesagt werden könnte.

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Darstellung 1

Video: Mumifizierung im alten Ägpten

In der Mediathek des ZDF findest du unter den Suchbegriffen 'Zeitreise Ägypten' einen Reiseratgeber für das alte Ägypten. Ab Minute 4:24 wird gezeigt, wie die Körper toter Pharaonen mumifiziert wurden.

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Aufgabe 4

In der Erkundung wird der Ablauf des Totengerichts erklärt.

  1. Nutze das Video in der Darstellung 1, um dich weiter über Mumifizierung zu informieren.
  2. Beschreibe in eigenen Worten die Aufgaben der einzelnen Götter im Totengericht des Hunefer.
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Aufgabe 5

Du hast nun einiges über den Weg der Ägypter ins Jenseits gelernt.

  1. Erkläre, was nach den Vorstellungen der Ägypter für das Bestehen des Totengerichts wichtig war.
  2. Diskutiert in der Gruppe die Bedeutung des Totengerichts für das Leben der Ägypter.
  3. Finde einen heutigen passenden Begriff für 'Totengericht'.
  4. Kennst du ähnliche Rituale aus der Gegenwart?

7. Die ägyptischen Pyramiden – Bauwerke von Außerirdischen, Paläste, zu groß geratene Kalender?

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Denkt man an Ägypten, so kommen den meisten Menschen als erstes die Pyramiden in den Sinn. Sie wirken geheimnisvoll, denn sie sind so exakt gebaut, so riesig, sie stehen im Wüstensand ...

Wir können erahnen: Das muss alles lange her sein.

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Galerie: Warum bauen Menschen riesige Bauwerke?

Die Pyramiden von Gizeh

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Galerie: Warum bauen Menschen riesige Bauwerke?

Die Pyramiden von Gizeh aus der Luftperspektive

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Galerie: Warum bauen Menschen riesige Bauwerke?

Das Schloss Versailles auf einem Ölgemälde von 1722. Im prachtvollen Innenbereich des Schlosshofes ist eine höfische Veranstaltung zu erkennen.

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Galerie: Warum bauen Menschen riesige Bauwerke?

Das Taj Mahal gilt als eines der schönsten und größten Bauwerke der muslimischen Architektur in Indien. Wie die Pyramiden ist es ein Grabmal. Der Großmogul Shah Jahan ließ es in Erinnerung an seine Frau bauen. Am Bau waren über 20.000 Handwerker aus vielen Teilen Süd- und Zentralasiens beteiligt.

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Galerie: Warum bauen Menschen riesige Bauwerke?

Der Burj Khalifa ist ein Wolkenkratzer in Dubai. Er ist mit seinen 828 Metern im Moment (2021) das höchste Gebäude der Welt.

Die Pyramiden, diese riesigen Bauwerke, sind die Grabmäler der Pharaonen. Ganz schön große Grabsteine, wirst du jetzt vielleicht sagen. Warum baute man so große Grabmäler?

Die einfache Bevölkerung wurde in schlichten Gruben, häufig auch ohne vorherige Mumifizierung bestattet. In Ägypten gab es ab etwa 2700 v. Chr. die ersten Pyramiden. Es waren die Herrscher, die Pharaonen, die sich eine lange Haltbarkeit für ihre Grabmäler wünschten. Ihre eigene Mumie und die Grabbeigaben sollten versteckt und geschützt sein.

Die Pyramide stand zur Zeit ihrer Erbauung und Nutzung im Mittelpunkt einer großen Grabanlage. Dazu gehörten Mauern, Tempel, Hof, Steinbauten und Statuen. Das alles muss wie eine 'Totenstadt' gewirkt haben. Häufig versuchten die Baumeister, durch ein kompliziertes System aus Gängen und Tunneln die Grabkammer in der Pyramide zu schützen. Die bekanntesten Pyramiden sind die Pyramiden von Gizeh. Sie sind Ausdruck des antiken ägyptischen Weltbildes an dessen Spitze der gottgleiche Pharao stand.

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Aufgabe 6

Vergleiche Bauwerke.

  1. Welche anderen riesigen Bauwerke, die nicht zum Wohnen da sind, kennst du? Wozu dienen sie?
  2. Vergleiche sie mit den Pyramiden in Ägypten. Findest du Gemeinsamkeiten und Unterschiede?

8. Der Pyramidenbau – eine technische Meisterleistung

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Größenvergleich der Cheops-Pyramide mit dem Kölner Dom

Der Bau der Pyramiden erforderte ein hohes Maß an Wissen. Die Ägypter hinterließen uns jedoch keine Aufzeichnungen darüber, wie sie errichtet wurden. Mit welchen Werkzeugen und Techniken die Baumeister und Arbeiter ans Werk gingen, wissen wir jedoch. Sie benutzten ein Senkblei, den Winkel, Sägen oder Meißel.

Die Steine für den Bau wurden mit großen Schiffen über den Nil transportiert und von dort über Schlitten zur Baustelle gebracht. Insgesamt wurden etwa 20.000 – 30.000 Arbeiter zum Bau einer Pyramide benötigt. Es dauerte viele Jahre, bis eine Pyramide fertig gebaut war. Der Pharao gab den Bau in Auftrag – lange vor seinem Tod.

Bei den Arbeitern handelte es sich meistens um Bauern, die in der Überschwemmungszeit auf ihren Feldern nichts zu tun hatten. Nach der Beisetzung des Pharaos arbeiteten dauerhaft ungefähr 350 Menschen in der Pyramidenstadt.

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Quelle 3

Herodot zum Bau der Pyramiden

Die einen mußten aus den Steinbrüchen im arabischen Gebirge Steinblöcke bis an den Nil schleifen. Über den Strom wurden sie auf Schiffe gesetzt, und andere mußten die Steine weiterziehen bis hin zu den sogenannten libyschen Bergen. Hunderttausend Menschen waren es, die daran arbeiteten und alle drei Monate abgelöst wurden. So wurde das Volk bedrückt, und es dauerte zehn Jahre, ehe nur die Straße gebaut war, auf der die Steine dahergeschleift wurden, ein Werk, das mir fast ebenso gewaltig scheint, wie der Bau der Pyramiden selber. [...] Zehn Jahre vergingen also, bis diese Straße und die unterirdischen Kammern auf jener Höhe, auf der die Pyramiden stehen, gebaut waren. Die Kammern sollten seine Grabkammern sein, und er baute sie als Inseln, indem er einen Nilkanal in den Berg hineinleitete. An der Pyramide selber wurde zwanzig Jahre gearbeitet.

Herodot, Historien. Deutsche Gesamtausgabe, Übersetzt von A. Horneffer, Neu herausgegeben und erläutert von H. W. Haussig, Mit einer Einführung von W. F. Otto, Stuttgart 1971, S. 153/154.

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Aufgabe 7

  1. Finde Gründe dafür, dass Herodot vom Bau der Pyramiden so beeindruckt war.
  2. Weshalb betrieben die Ägypter einen solchen Aufwand? Stelle Vermutungen an und besprich sie mit deinen Klassenkameraden.
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Zusammenfassung 1

Pyramide

Die Pyramide war im alten Ägypten der Grabbau für die Pharaonen mit verschiedenen Grabkammern. Die Pyramiden liegen immer westlich des Nils, da nach Vorstellung der Ägypter dort, im Westen, das Jenseits ist.

Eine Pyramide zu bauen war eine gewaltige Aufgabe, die die Bauern leisten mussten. Sie verfügten dabei lediglich über einfache Werkzeuge.

Patricia Brückner.

Abbildung 1: Theorien zum Bau der Pyramiden

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Darstellung 2

Video: Verschiedene Theorien zum Pyramidenbau

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Aufgabe 8

  1. Vergleiche die drei Grafiken zum Pyramidenbau und erkläre, wie die jeweilige Technik funktionierte. Nutze dafür auch die Informationen aus dem Video in Darstellung 2.
  2. Welche Methode scheint dir am sinnvollsten?
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Aufgabe 9

  1. Beurteile die Leistung des Pyramidenbaus unter Berücksichtigung des Aufwandes. Überlege dabei auch, welche Mittel den Ägyptern zur Verfügung standen.
  2. In Saudi-Arabien wird zur Zeit der höchste Wolkenkratzer der Welt gebaut. Nach Fertigstellung soll er 1000 Meter hoch sein.
    • Vergleiche den Bau der Pyramiden damals mit dem Bau solcher Wolkenkratzer heute.
    • Welche Probleme heutige Baumeister mit den ägyptischen der Antike gemeinsam?
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