2. Das Christentum: praktisch

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2. Das Christentum: praktisch

2.1 Der barmherzige Samariter

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Die Geschichte des barmherzigen Samariters ist die wichtigste Geschichte der Bibel zu NĂ€chstenliebe.

NĂ€chstenliebe beschreibt aus der Sicht des Christentums die grundlegende Beziehung zwischen den Menschen.

Sie sollen den NĂ€chsten, den Mitmenschen, genauso lieben wie sich selbst.

Jesus hat dazu im Evangelium von Lukas 10,30-36 eine Geschichte erzÀhlt.

Sie handelt von einem Samariter.

Das ist ein Mann, der aus dem Land Samarien kam.

Er ist mit seinem Esel unterwegs in die Stadt Jericho.

Dabei kommt er an einem Mann vorbei, der verletzt am Boden liegt.

Er wurde von RĂ€ubern ĂŒberfallen.

Zuvor war ein Priester vorbeigegangen, ohne dem Verletzten zu helfen.

Dieser Priester arbeitet im Tempel in Jerusalem.

Er feiert dort Gottesdienste mit den Menschen.

Nach dem Priester hatte auch ein Levit den Verletzten ohne Hilfe liegen lassen.

Ein Levit ist ein Tempeldiener.

Auch er arbeitet im Tempel, im Gotteshaus.

Beide MĂ€nner, die fĂŒr die Gemeinde arbeiten, halfen nicht.

Als der Samariter den Verletzten sieht, hilft er ihm sofort.

Er nimmt ihn auf seinem Esel mit.

Er bringt ihn zu einem Wirt und gibt diesem Geld.

Der Wirt pflegt den verletzten Mann, bis er wieder ganz gesund ist.

Samariter waren nicht sehr beliebt bei den Menschen in Jerusalem.

Deshalb ist diese Geschichte so besonders.

Der Mensch, von dem es am wenigsten erwartet wird, hilft dem Verletzten.

Darin sieht Jesus die gelebte NĂ€chstenliebe.

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Die Geschichte des barmherzigen Samariters in Bildern

FĂŒge die richtige Person in das jeweilige Bild ein. Der Text darunter kann dir dabei helfen.

Arbeitsblatt: "Die Geschichte des barmherzigen Samariters in Bildern"

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Material fĂŒr LehrkrĂ€fte

Lösung zur Aufgabe „Barmherziger Samariter“ zum Download

Lösung zur Aufgabe "Barmherziger Samariter"

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2.2 NĂ€chstenliebe

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Die NĂ€chstenliebe hat in der Bibel eigene Verse.

Sie werden auch das Doppelgebot der Liebe genannt.

Sie stehen im Evangelium von Markus 12,29-31.

Dort heißt es:

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„Das höchste Gebot ist das:

»Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der Herr allein, und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem GemĂŒt und mit all deiner Kraft.« 

Das andre ist dies: »Du sollst deinen NÀchsten lieben wie dich selbst.«

Es ist kein anderes Gebot grĂ¶ĂŸer als diese.“

Jesus sagt mit diesem Text, dass Gottes Liebe den Menschen die NÀchstenliebe ermöglicht.

Er sagt damit auch, dass die Menschen in der NĂ€chstenliebe Gottes Willen erfĂŒllen.

Das Christentum hat die Liebe zu Gott und zu den Menschen als Grundlage.

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NĂ€chstenliebe im Alltag

Finde drei Beispiele, wo du NĂ€chstenliebe erlebt hast.

2.3 Die Goldene Regel

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Die Goldene Regel hat in der Bibel einen eigenen Vers.

Er steht im Evangelium von MatthÀus 7,12:

„Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihr ihnen auch!“

In der sogenannten Bergpredigt erklÀrt Jesus den Menschen einen guten Umgang miteinander.

Die Goldene Regel zÀhlt auch dazu.

Die Regel erklÀrt uns: So wie wir von anderen behandelt werden wollen, sollen auch wir unsere Mitmenschen behandeln.

Kurz gefasst heißt das im Positiven: Wie du mir, so ich dir.

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Information fĂŒr LehrkrĂ€fte

Satzpuzzle zum Download fĂŒr die nicht-digitale AusfĂŒhrung

Goldene-Regel-Puzzle als PDF zum Download

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Aufgabe

Die Goldene Regel im Wortlaut

1) Bringe die Bausteine in die richtige Reihenfolge, damit sie am Ende die Goldene Regel ergeben.

2) Suche in deiner Schule nach einer Regel, die zur Goldenen Regel passt, und schreibe sie in deinen Hefter.

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Vertiefungswissen und -aufgabe

Die Goldene Regel in unterschiedlichen Religionen

Die Goldene Regel ist in fast allen Kulturen und Religionen zu finden. Sie ist Ă€lter als viele der heutigen Weltreligionen. Diese haben sie aber alle in ihre Schriften und Traditionen mit aufgenommen. Im deutschen Volksmund ist sie sogar als Redewendung bekannt: „Was du nicht willst, das man dir tu’, das fĂŒg auch keinem andern zu.“ 

Die Goldene Regel ist deswegen so verbreitet, weil sie einen ethischen Grundsatz beinhaltet. Sie zeigt an, wie wir Menschen miteinander umgehen sollen. Ich nehme die Mitmenschen in den Blick, wenn ich die Goldene Regel anwende. Ich versetze mich in sie hinein und zeige mich ihnen gegenĂŒber empathisch. Das bedeutet, ich bin mitfĂŒhlend und habe auch ihr Wohl im Blick. Dies schafft eine gute Grundlage fĂŒr eine Gesellschaft.

Aufgabe

Ordne den Wortlaut der Goldenen Regel der richtigen Religion zu.

2.4 Vorbilder fĂŒr NĂ€chstenliebe

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Urheber: Urmelbeauftragter

https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Heilig-Geist-Kirche_Hildegard_von_Bingen_21092013.JPG

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1) Hildegard von Bingen


Sie lebte von 1098 bis 1179 nach Christus.

Die römisch-katholische Kirche hat sie heiliggesprochen.

Hildegard von Bingen lebte als Nonne in einem Kloster von Benediktinerinnen.

SpĂ€ter leitete sie dieses Kloster. Sie war Äbtissin.

Als Autorin schrieb sie viele BĂŒcher.

Viele Persönlichkeiten ihrer Zeit wie der Papst baten sie um ihren Rat.

Sie hatte auch ein großes Wissen ĂŒber Krankheiten und wie sie mit pflanzlicher Medizin geheilt werden können.

So konnten mit ihrer Hilfe viele Menschen geheilt werden.

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Urheber: TĂșrelio

https://de.wikipedia.org/wiki/Mutter_Teresa#/media/Datei:MotherTeresa_094.jpg

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2) Mutter Teresa

Sie lebte vom 26. August 1910 bis zum 5. September 1997.

Die römisch-katholische Kirche hat auch sie heiliggesprochen.

Sie lebte als Nonne in Indien und grĂŒndete den Orden der Missionarinnen der NĂ€chstenliebe.

Zum Vorbild wurde sie fĂŒr viele Menschen wegen ihrer Arbeit mit armen und schwachen Menschen.

Sie grĂŒndete sogenannte SterbehĂ€user, in denen die versorgt wurden, um die sich sonst niemand kĂŒmmerte.

Dazu zÀhlen besonders leprakranke Menschen.

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Vertiefungswissen

Das christliche Menschenbild

Das Christentum sieht den Menschen als Ebenbild Gottes. Das bedeutet, dass jeder Mensch einen göttlichen Teil in sich trĂ€gt. In der Bibel steht in 1. Mose 1,27: „Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn.“ FĂŒr den Menschen heißt das, dass er Gott auf der Erde vertreten und fĂŒr Frieden und Gerechtigkeit sorgen soll. Es ist damit also eine Verantwortung verbunden.

DarĂŒber hinaus gilt der Mensch aus christlicher Sicht als Geschöpf Gottes. Gott hat jeden Menschen ganz individuell erschaffen. In Psalm 139,13 steht: „Denn du hast meine Nieren bereitet und hast mich gebildet im Mutterleibe.“ Noch bevor der Mensch geboren wird, ist er schon Gottes Geschöpf.

An die Ebenbildlichkeit und die Geschöpflichkeit des Menschen ist auch der Gedanke der MenschenwĂŒrde geknĂŒpft. Diese WĂŒrde, die auch im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland verankert ist, kann dem Menschen nicht genommen werden. Dies spielt besonders dann eine Rolle, wenn es um die Gesundheit oder die Herkunft eines Menschen geht. Nach dem christlichen Menschenbild sind alle Menschen gleich.

Besonders am Lebensanfang kann das christliche Menschenbild eine große Rolle spielen. Ab wann ist der Mensch ein Mensch? Schon als Embryo, als ungeborenes Kind? Oder erst wenn er zur Welt gekommen ist?


Von dem Philosophen Peter Singer stammt das folgende Zitat: „Ein Embryo hat kein Recht auf Leben.“

Beziehe Stellung zu seiner Aussage.

Diese SatzanfÀnge können dir bei der Formulierung helfen:

1) Der Embryo ist aus meiner Sicht ein Geschöpf Gottes, weil ...

2) Der Embryo hat kein Recht auf Leben, weil ...

3) Ich bin der Meinung, dass die Eltern entscheiden dĂŒrfen, ob ein Embryo ...

2.5 Die Arbeit der Caritas und der Diakonie

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Die evangelische und die katholische Kirche in Deutschland haben große Hilfswerke.

Sie heißen Diakonie und Caritas.

Die Hauptaufgabe dieser Hilfswerke ist die UnterstĂŒtzung von Menschen.

Sie leisten die praktische Arbeit der Kirchen.  

Diese geschieht zum Beispiel in KrankenhĂ€usern, in betreuten Wohngruppen, in BildungsstĂ€tten oder bei pflegebedĂŒrftigen Menschen zu Hause.

Die Diakonie und die Caritas sind die grĂ¶ĂŸten sozialen Arbeitgeber.

Die Diakonie Sachsen in Zahlen

Hier siehst du die Diakonie Sachsen in Zahlen. Klicke auf das „i“ und du erfĂ€hrst, was sich dahinter verbirgt. 

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Hier siehst du die wichtigsten Aufgaben von Diakonie und Caritas im Überblick. Ordne den passenden Begriff dem jeweiligen Bild zu.

2.6 Die NĂ€chstenliebe und ich

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Wie könnte ich NÀchstenliebe leben?

  1. Schreibe drei Beispiele auf, wie du die NÀchstenliebe in deinem Alltag leben könntest.
  2. Greift zu viert ein Beispiel auf und stellt es gemeinsam in einem Rollenspiel dar.
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Merkwissen – Heftereintrag fĂŒr SchĂŒlerinnen und SchĂŒler mit FÖS

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Übernimm das folgende Merkwissen in deinen Hefter! 

Das Christentum: praktisch

Die Geschichte vom barmherzigen Samariter verdeutlicht die christliche NĂ€chstenliebe.

Sie ist auch im sogenannten Doppelgebot der Liebe zu finden.

Die Goldene Regel beschreibt, wie wir Menschen miteinander umgehen sollen.

Sie kommt in fast allen Religionen und Kulturen vor.

Hildegard von Bingen und Mutter Teresa gelten als Vorbilder fĂŒr die gelebte NĂ€chstenliebe.

Die Hilfswerke der evangelischen und der katholischen Kirche in Deutschland heißen Diakonie und Caritas.

Sie leisten die praktische Arbeit der Kirchen zum Beispiel in KrankenhĂ€usern, in betreuten Wohngruppen, in BildungsstĂ€tten oder bei pflegebedĂŒrftigen Menschen zu Hause.