In der Debatte um gendergerechte Sprache wird das Für und Wider heiß diskutiert. In diesem Kapitel erfährst du, welche Argumente Befürworter und Gegner des Genderns in der Diskussion anführen.
2 Argumente für und gegen gendergerechte Sprache
2.1 Argumente für die Verwendung gendergerechter Sprache
Es gibt gesetzliche Grundlagen, die für das Gendern sprechen.
Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland
Artikel 3
Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland
Artikel 3
- Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.
- Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.
- Niemand darf wegen seines Geschlechtes [...] benachteiligt oder bevorzugt werden.
Aufgabe
- Lies Artikel 3 aus dem Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland.
- Leite ein Argument für die Nutzung gendergerechter Sprache daraus ab.
- Notiere dein Argument. Um Argumente zu sammeln, kannst du sie hier nach und nach in ein Dokument einfügen. Es ist auch möglich, mit anderen gemeinsam an demselben Dokument zu arbeiten.
Sprache ist unser Mittel, die Welt zu beschreiben, zu erfassen und uns mit anderen darüber auszutauschen. Wie wir unsere Sprache benutzen, hat deshalb auch Auswirkungen auf unsere Wahrnehmung der Welt und wirkt auf die Realität zurück. Sprache kann diskriminieren – oder Diskriminierung entgegenwirken.
Quelle
Auszug aus dem Buch „Gendergerechte Sprache“ von Tinka Beller
Quelle
Auszug aus dem Buch „Gendergerechte Sprache“ von Tinka Beller
§
Gleichberechtigung und Sprache – wie hängt dies zusammen?
Die nach wie vor privilegierte Stellung der (weißen, heterosexuellen) Männer in unserer Gesellschaft zeigt sich beispielsweise daran, dass Männer bessere Aufstiegschancen im Beruf haben und besser bezahlt werden (Gender-Pay-Gap).
Diese „hegemoniale Männlichkeit“ spiegelt auch die Sprache wider. Die deutsche Sprache ist eindeutig männlich. Sprache beeinflusst Denken und Wahrnehmen. Je männlicher die Sprache ist, umso größer ist die Benachteiligung von Frauen.
[...]
Aktuell ist das generische Maskulinum noch sehr verbreitet. Dabei nutzt man das grammatische Maskulinum auch bei gemischten Gruppen oder wenn das Geschlecht unbekannt ist. Dies beeinflusst jedoch nachweislich die Wahrnehmung zuungunsten der Frauen, die nur „mitgemeint“, aber nicht sichtbar sind. Gendergerechte Sprache setzt sich dagegen für eine Anerkennung von Diversität, das heißt Vielfalt ein.
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Aufgabe
- Arbeitet zu zweit.
- Notiert stichwortartig mindestens zwei Argumente, die in dem Video für die Verwendung gendergerechter Sprache angeführt werden.
- Fügt die Argumente in euren eigenen Worten zu euren Argument-Sammlungen hinzu.
Tipp: Ihr könnt den Filmausschnitt zwischendurch anhalten oder mehrfach ansehen, um die notwendigen Informationen herauszuziehen.
2.2 Argumente gegen die Verwendung gendergerechter Sprache
Kritiker wenden ein, dass die Verwendung gendergerechter Sprache nichts oder nicht genug zur tatsächlichen Gleichstellung der Geschlechter in der Gesellschaft beiträgt. So führt Gendern beispielsweise nicht automatisch dazu, dass Frauen besser bezahlt werden.
Im Jahr 2021 hielt einer Umfrage des MDR zufolge die Mehrheit der Umfrageteilnehmenden aus Mitteldeutschland das Gendern für unwichtig.
Aufgabe
- Nenne die Bevölkerungsgruppen, die sich in der Umfrage eher gegen das Gendern ausgesprochen haben.
- Nenne den Grund, den die Moderatorin hinter der Abneigung gegenüber gendergerechter Sprache vermutet.
Zudem wird bemängelt, dass gendergerechte Sprache Unterschiede nicht nur verringern, sondern auch betonen kann. Dies zeigen etwa die Ergebnisse einer Studie aus dem Jahr 2022, für die Personen im Alter zwischen 14 und 35 befragt wurden.
Quelle
Auszug aus Studienergebnissen des Rheingold Instituts von 2022
Quelle
Auszug aus Studienergebnissen des Rheingold Instituts von 2022
§
Wachsende Sehnsucht nach verbindendem Miteinander wird durch die „Stolperfalle“ Gendern paradoxerweise erfüllt und verletzt
In einer durch viele Krisen und Debatten der letzten Jahre zunehmend
zerrissenen Gesellschaft wächst die Sehnsucht nach einem besseren
Miteinander, nach Inklusion und Toleranz. Psychologisch betrachtet kann
diese Sehnsucht durch das Gendern paradoxerweise ebenso bedient als
auch konterkariert werden. Vor allem die Pause, die durch das Gendern im
Sprachfluss erlebt wird, „ist wie ein holpriges, abruptes Loch“
(Interview-Zitat), das irgendwann vom Inhalt wegbringt und ablenkt.
Dieses Loch wird häufig wie eine sprachliche „Stolperfalle“ beschrieben,
[...]
als Behinderung im Sprachfluss, die das Trennende eher verstärkt als
aufhebt: „Durch die Gendersprache wird der Unterschied zwischen Männern
und Frauen viel mehr dargestellt, das wird krasser auseinanderdividiert,
das soll es doch gerade nicht“.
„Wo ein *innen, da ein Außen.“
Zum Ausdruck
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Aufgabe
Lies den Auszug aus Studienergebnissen des Rheingold Instituts.
- Gendergerechte Sprache soll Unterschiede zwischen den Geschlechtern ausgleichen, kann sie aber auch betonen. Erkläre.
Aufgabe
- Arbeitet zu zweit.
- Notiert stichwortartig mindestens zwei Argumente, die in dem Video gegen die Verwendung gendergerechter Sprache angeführt werden.
- Fügt die Argumente in euren eigenen Worten zu euren Argument-Sammlungen hinzu.
Tipp: Ihr könnt den Filmausschnitt zwischendurch anhalten oder mehrfach ansehen, um die notwendigen Informationen herauszuziehen.
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Aufgabe
- Fertigt eine Übersicht über die Argumente für und gegen das Gendern an, die ihr in diesem Kapitel kennengelernt und gesammelt habt. Verwendet dafür eine Mindmap.
- Zeichnet die Mindmap von Hand oder erstellt sie hier online. Über + und - können dabei Begriffe und Bilder hinzugefügt oder wieder entfernt werden.