2 Ablauf der Zellatmung

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Urheber: Peter Schill

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Cc2BYSA

Zellatmung in Pflanzen und Tieren

2 Ablauf der Zellatmung

Die Zellatmung umfasst drei rÀumlich voneinander getrennte StoffwechselvorgÀnge. Man spricht von Kompartimenten. Das trifft bei eukaryotischen Zellen (Pflanze, Tier, Mensch) zu.

Folgende StoffwechselvorgÀnge werden betrachtet:

  1. Glykolyse im Cytosol
  2. Oxidative Decarboxylierung und Citratzyklus in der Mitochondrienmatrix
  3. Atmungskette in der inneren Mitochondrienmembran

Glossar

Wörterbuch der Fachbegriffe

Bei der Recherche zur Zellatmung in unterschiedlichen Medien fĂ€llt auf, dass fĂŒr den gleichen Vorgang unterschiedliche Fachbegriffe verwendet werden.

Zum einen werden Stoffe in Deutsch oder Latein und zum anderen als SĂ€ure oder dessen SĂ€urerest-Ionen bezeichnet.

Alle chemischen StoffwechselvorgĂ€nge finden in wĂ€ssrigen Lösungen statt. Die gebildeten SĂ€uren liegen dissoziiert als Wasserstoff-Ionen und SĂ€urerest-Ionen vor, die fĂŒr die Veranschaulichung und Beschreibung der Stoffwechselprozesse in diesem Kapitel dargestellt werden.

Hier eine Übersicht der verwendeten Fachbegriffe:

SĂ€urenSĂ€urerest-Ionen
BrenztraubensÀurePyruvat
ZitronensÀureCitrat
IsocitronensÀureIsocitrat
alpha-KetoglutarsÀurealpha-Ketoglutarat
BernsteinsÀureSuccinat
FumarsÀureFumarat
ÄpfelsĂ€ureMalat
OxalessigsÀureOxalacetat

Acetyl-Coenzym A:
Acetyl-Coenzym A ist eine wichtige energiereiche Verbindung und an Stoffwechselprozessen beteiligt. Der Acetyl-Rest ist nicht mit dem Acetat (CH3COO-), das SÀurerest-Ion der EssigsÀure, zu verwechseln. Acetyl-Rest (CH3CO-R) leitet sich zwar auch aus der EssigsÀure ab, aber besitzt ein Sauerstoffatom weniger.

NAD+ = Nicotinamid-Adenin-Dinukleotid (= Coenzym)

FAD = Flavin-Adenin-Dinukleotid (Coenzym)

ATP = Adenosintriphosphat (EnergietrÀger)

GTP = Guanosintriphosphat (EnergietrÀger)

Citratzyklus = Zitratzyklus = ZitronensÀurezyklus

Glykolyse

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Glykolyse = schrittweiser Abbau von Glucose zu Pyruvat im Cytosol

Ein MolekĂŒl Glucose (C6) wird enzymatisch unter Beteiligung von Coenzymen und Cofaktoren zu zwei MolekĂŒlen Pyruvat (C3) abgebaut.

  1. Aktivierung der Glucose (C6) durch 1 ATP
  2. Umbau zu Fructose (C6) durch 1 ATP
  3. Teilung der Fructose (C6) in 2 C3-MolekĂŒle
  4. Anlagerung von 2 anorganischen Phosphatresten (Pa) an beide C3-MolekĂŒle
  5. Wasserstoffabspaltung und -anlagerung von NAD+ zu NADH+H+
  6. Energiegewinnung durch Anlagerung von anorganischen Phosphatresten (Pa) an 4 ADP zu 4 ATP
  7. Das Ergebnis sind 2 MolekĂŒle Pyruvat (C3) .

Bilanzgleichung Glykolyse:

Glucose + 2 NAD+ + 2 ADP + 2 Pa → 2 Pyruvat + 2 (NADH + H+) +
2 ATP

Stoffbilanz fĂŒr 1 MolekĂŒl Glucose:

Ausgangsstoffe

Reaktionsprodukte

Glucose

2 Pyruvat

2 NAD+ 

2 (NADH + H+)


Energiebilanz fĂŒr 1 MolekĂŒl Glucose:

Verbrauch

Bildung

- 2 ATP

+ 4 ATP

Bilanz: + 2 ATP


Die Glykolyse erfolgt ĂŒber folgende Schritte:

2
3
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Ablauf der Glykolyse

Zum Nachlesen

BetÀtigen Sie den Schieber, um die Formeln zu sehen.

4
?

Aufgabe

5
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Wiederholung

Wörterbuch der Fachbegriffe

Ordnen Sie die Begriffe richtig zu.

Oxidative Decarboxylierung und Citratzyklus

6

Oxidative Decarboxylierung und Citratzyklus in der Mitochondrienmatrix = Abbau von Pyruvat zu Acetyl-CoA mit anschließender Freisetzung von CO2 und Energiegewinnung

Die zwei erzeugten MolekĂŒle Pyruvat gelangen ĂŒber Carrierproteine in das Mitochondrium und werden zu Acetyl-CoA oxidativ decarboxyliert. Die C-Atome werden in den Citratzyklus (einem mehrstufigen Kreisprozess) eingeschleust, bei dem der Akzeptor Oxalacetat regeneriert wird. In der Mitochondrienmatrix wird dabei Kohlenstoffdioxid freigesetzt, Energie in Form von GTP direkt gewonnen und  Wasserstoff auf Coenzyme ĂŒbertragen. Alle VorgĂ€nge werden enzymatisch unter Beteiligung von Coenzymen und Cofaktoren vollzogen.

Oxidative Decarboxylierung

  1. Decarboxylierung von Pyruvat (C3) unter Bildung von CO2
  2. Bildung von je einem MolekĂŒl Acetyl-Coenzym A (C2-MolekĂŒl)
  3. WasserstoffĂŒbertragung durch FADH2 auf je ein NAD+ zu NADH + H+
Citratzyklus

  1. Einschleusung von je einem MolekĂŒl Acetyl-Coenzym A (C2) in den Citratzyklus
  2. Anlagerung des Acetylrests (C2) und des Wassers an Oxalacetat (C4)  zu Citrat (C6), Abspaltung des Coenzym 
  3. Weitere Umbau- und Abbauprozesse von Citrat (C6) ĂŒber Isocitrat (C6), α-Ketoglutarat (C5), Succinyl-CoA (C4), Succinat (C4), Fumarat (C4) und Malat (C4) fĂŒhren erneut zu Oxalacetat (C4).
  4. Freisetzung von je 2 Kohlenstoffatomen in Form von CO2
  5. Wasserstoffabspaltung und Anlagerung von je drei NAD+ zu NADH+H+ und je einem FAD zu FADH2
  6. Anlagerung von einem anorganischen Phosphatrest (Pa) an GDP zu je einem GTP (Àhnlicher EnergietrÀger wie ATP)


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Oxidative Decarboxylierung und Citratzyklus

Zum Nachlesen

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Bilanz fĂŒr 1 MolekĂŒl Glucose:

Bei der Glykolyse entstehen beim Abbau von einem MolekĂŒl Glucose zwei MolekĂŒle Pyruvat. Deshalb lĂ€uft die oxidative Decarboxylierung und der anschließende Citratzyklus jeweils zweimal ab.

Bilanzgleichung oxidative Decarboxylierung und Citratzyklus:

2 Pyruvat + 8 NAD+ + 2 FAD + 6 H2O + 2 GDP + 2 Pa → 6 CO2 + 8 (NADH + H+) + 2 FADH2 + 2 GTP


Stoffbilanz fĂŒr 1 MolekĂŒl Glucose:

Ausgangsstoffe

Reaktionsprodukte

Oxidative Decarboxylierung

2 Pyruvat

2 Coenzym A

2 Acetyl-CoA

2 CO2

2 NAD+

2 (NADH + H+)

Citratzyklus

2 Acetyl-CoA

2 Oxalacetat

6 H2O

2 Coenzym A

2 Oxalacetat (regeneriert)

4 CO2

6 NAD+

2 FAD

6 (NADH + H+)

2 FADH2


Energiebilanz fĂŒr 1 MolekĂŒl Glucose:

Verbrauch

Bildung

-

+ 2 GTP

Bilanz: + 2 GTP entspricht 2 ATP



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Aufgabe

Übertragen Sie die fehlenden Stoffe in das Schema der oxidativen Decarboxylierung und in den Citratzyklus.

Atmungskette

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Atmungskette in der inneren Mitochondrienmembran = Oxidation der Coenzyme NADH + H+ und FADH2 mit Fixierung der freiwerdenden Energie in ATP und Abgabe von Wasser

Die Atmungskette ist der Dissimilationsprozess mit dem höchsten Energiegewinn in Form von ATP. Über verschiedene Redoxsysteme in der Mitochondrienmembran werden schrittweise Elektronen auf den Sauerstoff ĂŒbertragen sowie Wasserstoff ĂŒber Cofaktoren und Coenzyme transportiert. Negativ geladene Sauerstoff-Ionen verbinden sich mit positiv geladenen Wasserstoff-Ionen zu Wasser. Diesen Vorgang nennt man auch biologische Oxidation oder Endoxidation.

  1. Anlagerung von NADH + H+ an die innere Mitochondrienmembran
  2. Abgabe von 2 Elektronen an einen Enzymkomplex, der in der Innenmembran eingelagert ist
  3. Elektronentransport innerhalb der Membran durch verschiedene Enzymkomplexe
  4. Transport von H+-Ionen aus NADH + H+ durch die innere Mitochondrienmembran in den perimitochondrialen Raum
  5. Entladenes NAD+ steht fĂŒr erneute Aufnahme von H+-Ionen in der Matrix bereit
  6. Entstehung eines SpannungsgefÀlles an den beiden Seiten der inneren Mitochondrienmembran
  7. Spannungsausgleich durch H+-Übergang am ATP-Synthase-Komplex mit Bildung von ATP
  8. ZusammenfĂŒhren von Elektronen, H+-Ionen und Sauerstoff­ionen zu Wasser
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Der Ablauf der Atmungskette erklÀrt

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Urheber: Digitale Lernwelten GmbH

Cc4BYNCSA

Abbildung: Atmungskette

Bilanz fĂŒr 1 MolekĂŒl Glucose:

Bei der Glykolyse entstehen beim Abbau von einem MolekĂŒl Glucose zwei MolekĂŒle Pyruvat, deshalb lĂ€uft die oxidative Decarboxylierung und der anschließende Citratzyklus sowie die Atmungskette jeweils zweimal ab.


(aus 1 NADH+H+ entstehen 3 ATP;
aus 1 FADH2 entstehen 2 ATP)

Bilanzgleichung Atmungskette

10 (NADH + H+) + 2 FADH2 + 6 O2 + 34 ADP + 34 Pa →
10 NAD+ + 2 FAD + 12 H2O + 34 ATP

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Stoffbilanz fĂŒr 1 MolekĂŒl Glucose:

Abbauprozess

Ausgangsstoffe

Reaktionsprodukte

Glykolyse

2 (NADH + H+)

2 NAD+

oxidative Decarboxylierung

2 (NADH + H+)

2 NAD+

Citratzyklus

6 (NADH + H+)

2 FADH2

6 NAD+

2 FAD

Atmungskette

6 O2

12 H2O

Energiebilanz fĂŒr 1 MolekĂŒl Glucose:

Verbrauch

Bildung

-

+ 34 ATP

Bilanz: + 34 ATP

Nur in ATP gespeicherte Energie kann von den Organismen genutzt werden. Die restliche Energie wird in Form von WĂ€rme frei.

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? A B C

ErlĂ€utern Sie die Bedeutung der OberflĂ€chenvergrĂ¶ĂŸerung der inneren Mitochondrienmembran.

Berechnen Sie die Gesamtenergie aus einem MolekĂŒl Glucose in ATP und in kJ. BerĂŒcksichtigen Sie neben der Bilanzgleichung der Atmungskette den direkten ATP/GTP-Gewinn aus der Glykolyse und Citratzyklus.

Hinweis: 1 ATP enthÀlt ca. 30 kJ biochemische Energie.

A B C
§ Cc4BYNCSA

Citratzyklus als Drehscheibe des Zellstoffwechsels

Fazit:

  1. Die Dissimilation in den Zellen ist ein stĂ€ndig ablaufender biochemischer Prozess zur Erzeugung von Energie fĂŒr den Organismus.
  2. Glucose wird mit Sauerstoff und Wasser zu Kohlenstoffdioxid und Wasser umgewandelt, dabei wird Energie frei.
  3. Der Citratzyklus ist die zentrale Drehscheibe des gesamten Zellstoffwechsels mit einer enormen Leistung fĂŒr den gesamten Organismus.