Leuchtdioden, wie sie z. B. in LED-Streifen vorkommen, gab es ursprĂŒnglich nur in rot und gelb. Heutzutage sind LEDs in nahezu allen Farben erhĂ€ltlich und lösen in verschiedensten Bereichen die herkömmlichen Technologien wie z. B. die GlĂŒhlampen ab. In einem LED-Display lĂ€sst sich durch Mischen der Farbanteile von nur wenigen LED-Farben jeder Farbeindruck erzeugen.
1 Die Farbigkeit von Licht
Nutzung von Modellen zum VerstÀndnis der Farbigkeit von Licht
Experimente und Alltagssituationen zeigen, dass auch weiĂes Licht (z. B. Sonnenlicht) in seine Spektralfarben aufgespalten werden kann, wie z. B. bei einem Regenbogen oder wenn Sonnenlicht auf ein Glasprisma fĂ€llt.
Farbiges Licht kennt man aber auch von Leuchtstoffröhren und als Flammenerscheinungen. Physikalisch gesehen lassen sich all diese Farberscheinungen mit elektronischen AnregungsvorgÀngen in den Atomen erklÀren.
FlammenfĂ€rbung â Emission von farbigem Licht
Man kennt farbiges Licht auch von den bunten Silvesterraketen. Die FÀrbungen werden durch ZusÀtze in den Raketen erzeugt, die bei der Explosion der Rakete durch das Schwarzpulver verschiedenfarbiges Licht ausstrahlen. Im Labor kann man diese Lichterscheinungen durch ein Modellexperiment nachstellen. Dazu werden verschiedene Verbindungen (Metallsalze) in eine Flamme gebracht, indem man z. B. die Verbindung auf einem MagnesiastÀbchen aufnimmt und in die nicht leuchtende (farblose) Flamme eines Gasbrenners hÀlt. Eine weitere Variante sehen Sie in dem folgenden Bild.
Wird nun das so erzeugte Licht beispielsweise mit einem Prisma zerlegt, so stellt man fest, dass kein vollstĂ€ndiges Farbspektrum sichtbar wird. Man erhĂ€lt von dem ausgestrahlten (emittierten), farbigen Licht ein ganz besonderes, charakteristisches Spektrum. Dieses Emissionsspektrum weist viele einzelne Farblinien auf, dazwischen ist es schwarz. Ein solches Emissionsspektrum wird als Linienspektrum bezeichnet, um es von dem vollstĂ€ndigen Farbspektrum zu unterscheiden. Bei dem Spektrum einer Kohlebogenlampe handelt es sich um ein solches vollstĂ€ndiges Spektrum.Â
Eine Kohlebogenlampe erzeugt einen Lichtbogen zwischen zwei Graphitelektroden. Dieses Licht enthĂ€lt alle Farben von Rot bis Violett, wobei alle Farben lĂŒckenlos aneinandergereiht sind. Ein solches Spektrum bezeichnet man als kontinuierliches Spektrum.
Das Licht der Sonne ist ein nahezu kontinuierliches Spektrum: Bei genauerer Analyse sieht man, dass einige WellenlÀngen fehlen und als schwarze Linien das sonst kontinuierliche Spektrum unterbrechen (Fraunhofersche Linien).
Das BOHRsche Atommodell
In der heiĂen Flamme erhalten die Atome thermische Energie, die der kinetischen Energie der Atome entspricht. Je höher die Temperatur, desto schneller bewegen sich Atome und haben entsprechend eine höhere kinetische Energie. Bei der Bewegung der Atome kann es auch zu ZusammenstöĂen kommen. Bei einem StoĂ wird Energie von einem Atom auf ein anderes ĂŒbertragen. Dabei kann es passieren, dass Elektronen diese Energie aufnehmen und angeregt werden. Wie man sich diese thermische Anregung vorstellen kann, soll zunĂ€chst mithilfe des Schalenmodells nach NIELS BOHR (BOHRsches Atommodell) erlĂ€utert werden.Â
In der folgenden Abbildung ist ein Atom im BOHRschen Atommodell dargestellt: In der Mitte befindet sich der Atomkern, der die Neutronen und die positiv geladenen Protonen enthÀlt. In Abbildungen dieser Art wird der Kern hÀufig vereinfacht durch eine Kugel dargestellt. Die Elektronen befinden sich auf Schalen, die hier durchnummeriert wurden. Die Schalen werden von innen heraus, also mit Schale 1 beginnend, mit Elektronen besetzt.
Das hier dargestellte Atom besitzt nur ein Elektron.Â
Absorption und Emission im Modell
- Ziehen Sie den Schieber im Bild nach links (Energiezufuhr) bzw. wieder nach rechts (Energieabgabe).
- Beobachten und beschreiben Sie, was bei Energiezufuhr (Absorption von Energie) bzw. der Energieabgabe (Emission von Energie)Â in einem Atom passiert.
Die BOHRschen Postulate
Das hier verwendete BOHRsche Atommodell löste im Jahre 1913 das Modell von RUTHERFORD ab. NIELS BOHR konnte in seinem Modell durch die EinfĂŒhrung von drei Postulaten folgende Probleme lösen, die mit dem Modell nach Rutherford nicht erklĂ€rt werden konnten:
- Die StabilitĂ€t der Atome konnte nicht erklĂ€rt werden. Aus klassischer Sicht fĂŒhren die kreisenden Elektronen eine beschleunigte Bewegung aus. Beschleunigte Ladungen sollten elektromagnetische Energie abstrahlen und in Folge davon wĂŒrden die Elektronen abgebremst und in den Kern stĂŒrzen.
- Die quantenhafte Emission und Absorption von Energie durch die Atome konnte nicht erklĂ€rt werden. Experimente (z. B. BALMER-Serie; Umkehr der Na-Linie; FRANCK-HERTZ-Versuch) lieĂen nur einen Schluss zu: Man muss diskrete EnergiezustĂ€nde im Atom annehmen.
Im Atommodell von RUTHERFORD waren jedoch alle möglichen Radien der Elektronenbahnen und somit auch Elektronengeschwindigkeiten erlaubt. Daher konnte die Gesamtenergie eines Elektrons, die sich aus kinetischer und potenzieller Energie zusammensetzt, keine diskreten Werte annehmen, was einen Widerspruch zu den experimentellen Befunden darstellte.
Darstellung der Emission und Absorption in Energieniveauschemata
Anstelle der Darstellung im BOHRschen Atommodell werden Emissions- und AbsorptionsvorgÀnge in der Regel in Energieniveauschemata dargestellt.
Dazu kann man sich vorstellen, dass man die einzelnen Schalen des zweidimensionalen Atommodells als Linien darstellt. Jede Linie entspricht der Energie eines bestimmten elektronischen Zustands. Diese elektronischen ZustĂ€nde werden durch die Quantenzahlen determiniert.Â
Eine Anregung erfolgt durch Absorption von Energie, die genau der Energiedifferenz zwischen den zwei ZustĂ€nden entspricht. Bei der Emission von elektromagnetischer Strahlung fĂ€llt das Elektron dann aus diesem angeregten Zustand zurĂŒck. Dabei wird die Energiemenge in Form von elektromagnetischer Strahlung frei, die der Energiedifferenz zwischen den ZustĂ€nden entspricht.
Der Zusammenhang zwischen den Darstellungsformen wird nachfolgend in einem Videoclip gezeigt.
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Urheber: Digitale Lernwelten GmbH
Aufgabe
Energieniveauschema fĂŒr Wasserstoff
Viele Elemente können im gasförmigen Zustand durch Energiezufuhr zum Leuchten angeregt werden. Dies nutzt man z. B. in Spektralröhren oder Leuchtröhren aus, um so Licht eines bestimmten WellenlĂ€ngenbereiches zu erzeugen. Andererseits kann die Anregung eines Gasgemisches fĂŒr analytische Zwecke genutzt werden (spektroskopische Analyse). Jedes chemische Element sendet bei Anregung ein charakteristisches Licht aus, das mithilfe eines Gitters zerlegt werden kann. Man erhĂ€lt so ein charakteristisches Linienspektrum. Dies soll am Beispiel des Wasserstoffs und dem zugehörigen Energieniveauschema erlĂ€utert werden.
WellenlÀngen bei EmissionsvorgÀngen im Wasserstoffatom
- Ermitteln Sie aus dem Energieniveauschema des Wasserstoffatoms die Energiedifferenz E = E(n) - E(m) fĂŒr den Ăbergang von n = 4 der Lyman-Serie.
- Berechnen Sie mit der PLANCKschen Formel die WellenlÀnge der emittierten Strahlung.
Wie oben bereits beschrieben, sind im Wasserstoffatom eine Vielzahl von elektronischen Anregungen möglich. Dies zeigt auch die alternative modellhafte Abbildung der möglichen ĂbergĂ€nge. AbhĂ€ngig davon, welche Elektronenbahn die âHeimatbahnâ ist, wurden auch hier die ĂbergĂ€nge zu den jeweiligen Serien zusammengefasst. Nur wenige der möglichen ĂbergĂ€nge fĂŒhren bei der Emission zu einer sichtbaren Leuchterscheinung. Dies liegt daran, dass nur bei der BALMER-Serie die Energiedifferenzen zwischen der Heimatbahn m = 2 und den verschiedenen Sprungbahnen n = 3, 4, 5 ... einer Energie und damit WellenlĂ€nge entspricht, die im sichtbaren Bereich liegt. Diese sichtbare Emission kann z. B. in einer BALMER-Lampe beobachtet werden. Alle anderen Emissionen liegen im ultravioletten bzw. im infraroten Bereich des elektromagnetischen Spektrums und können daher mit bloĂem Auge nicht beobachtet werden.
Eine BALMER-Lampe ist eine mit Wasserdampf gefĂŒllte Kapillarröhre. Durch elektrische Entladungen entsteht in der Röhre atomarer Wasserstoff. Das bei Betrieb der Röhre emittierte Licht erzeugt einen pinken Farbeindruck. Dieser kommt durch die fĂŒr Wasserstoff charakteristische Emission zustande. Die Linien des Emissionsspektrums der BALMER-Serie, die nach ihrem Entdecker JOHANN JAKOB BALMER so bezeichnet werden, liegen somit im sichtbaren Bereich.
In einem Emissionsspektrum wird die IntensitÀt der Emissionen in AbhÀngigkeit von der WellenlÀnge dargestellt. Die Emissionen des Wasserstoffs stellen hier scharf begrenzte Linien dar. Das bedeutet, dass nach einer Anregung nur Licht definierter WellenlÀngen und somit bestimmter Energie abgestrahlt wird.
Aufgabe
Aufgabe
Stellen Sie eine Absorption der Paschen-Serie dar!
Skizzieren Sie einen beliebigen Absorptionsvorgang der Paschen-Serie a) im BOHRschen Atommodell und b) in einem Energieniveauschema!
Die Leuchterscheinungen der bunten LEDs, die zu Beginn des Moduls genannt wurden, beruhen ebenfalls auf Emissionen im sichtbaren Bereich. Auch hier wird beim Ăbergang von einem energetisch höheren Energieniveau auf ein niedrigeres Niveau Energie in Form von Licht abgestrahlt.Â
Durch gezielte Weiterentwicklung der in LEDs genutzten Halbleitermaterialien konnte das Farbangebot von LEDs erweitert werden. So wurde erreicht, dass heute nicht nur rote, sondern auch gelbe, grĂŒne oder blaue LEDs konstruiert und serienmĂ€Ăig produziert werden können. Zum tieferen VerstĂ€ndnis, wie eine LED funktioniert und wie durch die Synthese neuartiger Halbleitermaterialien die Energieniveaus verĂ€ndert und so die Farbe des emittierten Lichts beeinflusst wird, bedarf es jedoch weiterer Kenntnisse ĂŒber physikalische VorgĂ€nge in Halbleitermaterialien.