Der Hinduismus ist eine Weltreligion: Es gibt auf der Welt ĂŒber eine Milliarde Hindus (das sind 1.000.000.000 Menschen!), die allermeisten davon leben in Indien. Der Hinduismus ist uralt: Seine heiligen Schriften entstanden vor ĂŒber 3000 Jahren. Der Hinduismus ist sehr vielfĂ€ltig: Mehrere Millionen Götter werden verehrt und unzĂ€hlige religiöse Feste gefeiert. Wir werden uns in diesem Kapitel zunĂ€chst die Vielfalt des Hinduismus, seiner Götterwelt und seiner Feste ansehen. Am Ende befassen wir uns dann mit den Grundlagen des hinduistischen Glaubens.
1. Hinduismus
Hinduismus â Bilder und Klang
Höre dir diesen Klang an und sieh dir dazu die Bilder der Galerie unten an.
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Urheber: pixabay
https://pixabay.com/de/sound-effects/search/om/
Galerie: Hinduismus â Bilder
Dein erster Eindruck
- Was war dein erster Eindruck vom Hinduismus durch den Klang und die Bilder?
WĂ€hle zwei Wörter unten aus und ziehe sie in das groĂe Feld. Wenn keines der Wörter fĂŒr dich passt, lasse dir ein eigenes einfallen. - Sprecht in der Klasse ĂŒber eure Auswahl und begrĂŒndet sie.
Dein erster Eindruck
Beschreibe deinen ersten Eindruck vom Hinduismus anhand des Klangs und der Bilder:
- Finde vier Adjektive, die zu Klang und Bildern passen.
- Formuliere ein bis zwei SĂ€tze zum Hinduismus, beginnend mit: âDer Hinduismus wirkt auf mich wie eine Religion, die/in der ...â
Aufgabe
Was war denn das?
Klicke in der Aufgabe unten immer das Bild an, welches deiner Meinung nach zum Text darĂŒber passt.
Götter im Hinduismus
Die Götterwelt des Hinduismus ist riesig. Und sie ist kompliziert. Vor allem, weil die Hindu-Götter oft andere Formen annehmen. Diese anderen Formen (Avatare) sind dann aber wieder eigene Götter. Zum Beispiel ist der Gott Krishna eine andere Erscheinungsform des Gottes Vishnu. FĂŒr beide Götter gibt es Tempel und Verehrungsrituale. Hindus haben oft einen persönlichen Gott, dem sie regelmĂ€Ăig zu Hause und im Tempel huldigen. Hindugötter sind aber auch fĂŒr ganz bestimmte Dinge zustĂ€ndig. Deshalb werden sie oft in bestimmten Situationen angebetet. Der Gott Ganesha ist z. B. der âBeseitiger der Hindernisseâ. Er erhĂ€lt besonders viele Gebete von SchĂŒlern vor PrĂŒfungen und von Reisenden.
Galerie: Götter im Hinduismus
Wie hieĂen die nochmal?
Spiele das Memory unten und ordne die Bilder der Götter den richtigen Namen zu. Du darfst dafĂŒr gerne oben in der Galerie nachschauen.
Wie hieĂen die nochmal?
Spiele das Memory unten und ordne die Darstellungen der Gottheiten den richtigen Namen zu.
So viele Götter â wie soll man die bloĂ auseinanderhalten? Zum GlĂŒck hat im Hinduismus jeder Gott seine eigenen âspecial Featuresâ, also Eigenschaften und Dinge, an denen man ihn erkennen und von anderen unterscheiden kann.
Aufgabe
Wer ist wer?
Jetzt wird es etwas schwieriger: Es kommen neue, bisher unbekannte Darstellungen der Hindu-Gottheiten. Schlage den Namen der gesuchten Gottheit oben in Element 9 nach und entscheide mithilfe der Informationen dort, welches die richtige ist. Achtung: Nicht jede Darstellung unten hat alle Merkmale, die in Element 9 vorgestellt wurden.
Die Feste
Auch religiöse Feste gibt es im Hinduismus sehr viele. Wir schauen uns hier zwei von ihnen genauer an, die auch schon oben in der Galerie auftauchten: das Lichterfest Diwali und das Farbenfest Holi.
Galerie: Diwali
Galerie: Holi
Feste im Hinduismus
Bearbeite die beiden Aufgaben unten. Beachte die Arbeitsanweisungen ĂŒber den Aufgaben.
Aufgabe 1:Â
Ordne jedes Merkmal einem Fest zu. Wenn du Hilfe brauchst, kannst du gerne in der Galerie oben nachschauen.
Aufgabe 2:
Ordne alle Aussagen zu. Hier kannst du frei zuordnen, es gibt kein Richtig oder Falsch. Sprecht in der Klasse ĂŒber eure Zuordnungen und begrĂŒndet sie.
Feste im Hinduismus
- Beschreibe eines der beiden oben dargestellten Feste in eigenen Worten:
- Wann wird es gefeiert?
- Wie wird es gefeiert?
- Was wird gefeiert?
- Finde Ăhnlichkeiten zwischen Diwali oder Holi und einem anderen, in Deutschland gefeierten Fest. Benenne diese Ăhnlichkeiten.
Grundlagen des Hindu-Glaubens
Der Hinduismus ist mit seinen unzĂ€hligen Göttern sehr vielfĂ€ltig und fĂŒr AuĂenstehende oft auch etwas verwirrend. Es gibt aber auch ein paar sehr klare GlaubensgrundsĂ€tze, an die alle Hindus glauben. Welche sind das?
Samsara â Die Wiedergeburt
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Hindus glauben, dass die Seele eines Menschen nach seinem Tod in einem neuen Körper wiedergeboren wird. Jeder Mensch hat also vor seiner jetzigen Geburt schon viele Leben gelebt und wird nach seinem Tod noch viele weitere Leben leben. Diesen ewigen Kreislauf von Geburt, Tod und Wiedergeburt nennen die Hindus Samsara, das bedeutet in Sanskrit (der heiligen Sprache des Hinduismus) âbestĂ€ndiges Wandernâ.
Man wird aber nicht zufÀllig wiedergeboren. Das Leben, das man gerade jetzt lebt, bestimmt, als was man im nÀchsten Leben wiedergeboren wird. Wie? Durch das Karma.
Karma â Taten und Gedanken haben Folgen
Karma ist fĂŒr Hindus eine Art Naturgesetz. Es besagt, dass alles, was Menschen tun, sagen und denken, Folgen hat â und zwar Folgen fĂŒr diese Menschen selbst. Wer Gutes tut, fĂŒr den wird es gute Folgen geben, und wer Böses tut, fĂŒr den wird es böse Folgen geben. Oft treten diese Folgen aber erst im nĂ€chsten Leben auf: Wer in seinem jetzigen Leben Gutes tut, darf darauf hoffen, im nĂ€chsten Leben als schöner, starker, kluger, reicher, mĂ€chtiger Mensch wiedergeboren zu werden. Wer hingegen Schlechtes tut, wird nach hinduistischem Glauben vielleicht als armer, kranker Mensch oder gar als KĂ€fer oder Stein wiedergeboren.
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© Die Arche - Christliches Kinder- und Jugendwerk
Quelle
Der Hinduismus zum Karma
Quelle
Der Hinduismus zum Karma
Hinweis: Der Text stammt aus einem Veda, einer heiligen Schrift des Hinduismus.
Je nachdem ob einer nun besteht aus diesem oder aus jenem, je nachdem wie er handelt, je nachdem wie er wandelt, danach wird er geboren;
wer Gutes tat, wird als Guter geboren, wer Böses tat, wird als Böser geboren, heilig wird er durch heiliges Werk, böse durch böses.Â
Darum, fĂŒrwahr, heiĂt es: «Der Mensch ist ganz und gar gebildet aus Begierde;Â
je nachdem wie seine Begierde ist, danach ist seine Einsicht, je nachdem wie seine Einsicht ist, danach tut er das Werk, je nachdem wie er das Werk tut, danach ergehet es ihm.»
Aufgabe
Karmakonto?
Sieh dir den Film in Element 18 an und erklĂ€re dann, was der Film mit dem Begriff âKarmakontoâ meinen könnte. Nutze dafĂŒr auch weitere Informationen aus dem Kapitel.
Dharma â Jeder hat seine eigenen Pflichten
Im Hinduismus ist also das, was wir heute sind und erleben, vorherbestimmt. Und zwar durch das, was wir frĂŒher (oder in einem frĂŒheren Leben) getan haben. Im Hinduismus weisen uns Karma und Wiedergeburt einen Platz in der Welt zu und wir sollen diesen Platz annehmen und ausfĂŒllen. Jedes Lebewesen hat Pflichten gegenĂŒber der Welt, den anderen Lebewesen und den Göttern. Aber diese Pflichten sind unterschiedlich: Ein Elefant hat andere Pflichten als ein Priester. Wer seine Pflichten erkennt und annimmt, lebt nach dem Dharma (in etwa Gesetz oder richtiges Leben).
Wichtige Begriffe im Hinduismus
Alles hÀngt zusammen
ErklÀre in eigenen Worten den Zusammenhang zwischen Dharma, Karma und Samsara.
Vertiefung: Hinduismus und Kastenwesen
Die traditionelle indische Gesellschaft wurde jahrhundertelang vor allem von einer Vorstellung geprÀgt: dem Kastenwesen. Kasten sind gesellschaftliche Gruppen, in die man hineingeboren wird und in denen man sein Leben lang bleibt. Jede Kaste hatte unterschiedliche Aufgaben in der traditionellen indischen Gesellschaft, die Mitglieder verschiedener Kasten sollten voneinander getrennt leben und nicht untereinander heiraten.
Ein kurzer Infofilm, der das indische Kastenwesen erklÀrt.
Ich behaupte, die Glaubensvorstellungen des Hinduismus von persönlichen Pflichten (Dharma), Wiedergeburt (Samsara) und Belohnung im nĂ€chsten Leben (Karma) passen sehr gut zu einem System wie dem Kastenwesen. Es liefert Berechtigung. Die höheren Kasten können sich darauf berufen, dass sie in dieser mĂ€chtigen und angenehmen Stellung nur gelandet sind, weil sie in ihren vorherigen Leben gutes Karma gesammelt haben. Und die niederen Kasten erfĂŒllen ihre Pflichten und ertragen ihr Schicksal, ohne sich ĂŒber ihre niedere Stellung zu Ă€rgern, weil sie hoffen, so ebenfalls gutes Karma zu sammeln und im nĂ€chsten Leben aufzusteigen.
Vollziehe meine These oben in eigenen Worten nach. Auf welche Weise wirken in der traditionellen indischen Gesellschaft Glaubensvorstellungen, Arbeits- und Machtverteilung zusammen?
Zwei Behauptungen von mir zu Hinduismus und Gesellschaft:
- Der Hinduismus ist ein Werkzeug der UnterdrĂŒckung. Die niederen Kasten sollen ihre Ausbeutung ertragen, ohne zu rebellieren.
- Der Hinduismus hĂ€lt die Gesellschaft friedlich und stabil. Er gibt den niederen Kasten Hoffnung auf ein zukĂŒnftiges besseres Leben und lĂ€sst sie so ihr hartes Leben leichter ertragen.
Welcher Behauptung stimmst du stĂ€rker zu? BegrĂŒnde deine Antwort.
Bewertet den Einfluss des Hinduismus auf die traditionelle indische Gesellschaft in einer gemeinsamen Diskussion in der Klasse. Bezieht euch dabei auf eure BegrĂŒndungen in der letzten Aufgabe.