In der Chemie kann man Stoffe, neben vielen anderen Möglichkeiten, nach ihrer Bindungsart klassifizieren. Diese bestimmt physikalische und chemische Eigenschaften maĂgeblich. Die drei hĂ€ufigst vorkommenden Arten der chemischen Bindung â Metallbindung, Atombindung und Ionenbindung â sollen in diesem Modul betrachtet werden.
1. Arten chemischer Bindung
Sortieren Sie die Abbildungen so, dass sie zur jeweiligen Bindungsart passen.
Falls Sie noch nicht alles zuordnen können, kein Problem. Sie finden die nötigen Informationen im Modul. Und am Ende können Sie das Quiz noch einmal versuchen.Â
1.1 Metalle
Elektronengasmodell
Die in Metallen vorliegende Bindungsart ist die Metallbindung. Auf festen PlĂ€tzen in einem dreidimensionalen Gitter befinden sich Metallionen. Dabei handelt es sich um positiv geladene Metallatome. Sie entstehen, da (einige) AuĂenelektronen des Atoms die ElektronenhĂŒlle verlassen und sich im gesamten Material frei bewegen können. Dies ist möglich, da Metallatome eine relativ geringe Ionisierungsenergie besitzen und der Energiegewinn durch die gleichmĂ€Ăige Verteilung der Elektronen ĂŒber das gesamte Material recht groĂ ist. Da sich die Elektronen frei und ungerichtet durch das Material bewegen, bezeichnet man diese Vorstellung als Elektronengasmodell. Die Metallbindung wird durch die Anziehung zwischen den positiv geladenen Metallionen und den negativ geladenen, frei beweglichen Elektronen bewirkt.
Merke!
Metallbindung
Merke!
Metallbindung
Die Metallbindung entsteht durch die gegenseitige Anziehung frei beweglicher Elektronen und positiv geladener Metallionen.
§
Urheber: Digitale Lernwelten GmbH
Eigenschaften von Metallen
Aus dem oben beschriebenen Aufbau von Metallen ergeben sich typische Eigenschaften:
- Metalle sind elektrisch leitfĂ€hig. Sie werden daher hĂ€ufig in Kabeln und elektrischen Bauteilen verwendet. Eine besonders gute elektrische LeitfĂ€higkeit weist das Metall Gold auf. Kontaktstellen von PC-Steckkarten sind daher hĂ€ufig vergoldet.Â
- Die LeitfÀhigkeit nimmt mit steigender Temperatur ab.
§
Urheber: Digitale Lernwelten GmbH
Metalle weisen eine hohe WĂ€rmeleitfĂ€higkeit auf. Sie werden daher hĂ€ufig fĂŒr Kochgeschirr verwendet, ebenso wie fĂŒr KĂŒhlelemente in der Elektronikbranche.Â
§
Urheber: Digitale Lernwelten GmbH
Metalle sind mehr oder weniger gut verformbar, ohne dabei zu zerbrechen. Man spricht von plastischer Verformbarkeit. Diese Eigenschaft macht sie zu vielfĂ€ltigen Werkstoffen.Â
§
Urheber: Digitale Lernwelten GmbH
Metalle besitzen einen charakteristischen Glanz. Dieser kommt immer dann besonders zur Geltung, wenn die OberflĂ€che des Materials möglichst glatt ist. Er entsteht durch Wechselwirkungen des einfallenden Lichts mit den frei beweglichen Elektronen des Metalls.Â
Ăbung
Lösen Sie das nachfolgende Quiz, um die oben genannten Metalleigenschaften zu erklĂ€ren.Â
1.2 Ionensubstanzen
Aufbau von Ionensubstanzen
Ionensubstanzen werden auch als Salze bezeichnet. Sie bestehen, wie der Name schon verrĂ€t, aus Ionen. Als Ion bezeichnet man ein elektrisch geladenes Teilchen. Positiv geladene Ionen heiĂen Kationen, negativ geladene werden als Anionen bezeichnet. Positive und negative Ladungen ziehen sich an. Zwischen ihnen wirken damit die sogenannten Coulomb-KrĂ€fte, welche die elektrostatische Anziehung bewirken. Somit werden auch Salze durch diese Kraft zusammengehalten. Die Anionen und Kationen ordnen sich in Ionensubstanzen in hochsymmetrischen Gitterstrukturen an. Dabei gilt: Ionen werden so angeordnet, dass anziehende KrĂ€fte maximal und abstoĂende KrĂ€fte minimal werden. Die vorliegende Bindungsart wird als Ionenbindung bezeichnet.
Zur Darstellung von Salzgittern können unterschiedliche Modelle herangezogen werden:
Exkurs: Koordinationszahlen und Gittertypen
Betrachtet man das Ionengitter von Natriumchlorid genau, so fĂ€llt auf, dass jedes Natriumion (grĂŒn) von sechs Chloridionen (grau) umgeben ist und umgekehrt. Beide Ionen haben somit die Koordinationszahl
sechs. Man sagt, jedes Ion ist oktaedrisch von sechs Gegen-Ionen umgeben. Untersucht man die unzÀhligen existierenden Ionensubstanzen, so stellt man fest, dass das jeweils zugrundeliegende Gitter stets einem bestimmten Grundtyp, dem sogenannten Gittertyp, zugeordnet werden kann. Einer der drei hÀufigst vorkommenden Gittertypen ist der NaCl-Gittertyp.
Zweiter hĂ€ufig auftretender Typ ist der ZnS-Gittertyp, welcher beispielsweise in dem Salz Zinksulfid, dem Namengeber, zu finden ist. Hier ist jedes Zinkion (weiĂ) von vier Sulfidionen (gelb) umgeben und umgekehrt. Beide Ionen haben somit die Koordinationszahl vier. Man sagt, jedes Ion ist tetraedrisch von vier Gegen-Ionen umgeben.
Dritter hĂ€ufig auftretender Typ ist der CsCl-Gittertyp, welcher beispielsweise in dem Salz Caesiumchlorid, dem Namengeber, zu finden ist. Hier ist jedes Caesiumion (grĂŒn) von acht Chloridionen (grau) umgeben und umgekehrt. Beide Ionen haben somit die Koordinationszahl acht. Man sagt, jedes Ion ist kubisch von acht Gegen-Ionen umgeben.
Merke!
Ionenbindung
Merke!
Ionenbindung
Die Ionenbindung kommt durch die gegenseitige Anziehung zwischen positiv und negativ geladenen Ionen zustande.
Eigenschaften von Ionensubstanzen
- Hohe Schmelz- und Siedetemperatur
Die ungerichteten elektrostatischen AnziehungskrĂ€fte zwischen Kationen und Anionen sind sehr stark. Aufgrund des starken Zusammenhalts der Teilchen ist die zum Aufbrechen des Ionengitters benötigte Energie relativ hoch, was sich in hohen Schmelztemperaturen Ă€uĂert. Auch in der Schmelze, dem flĂŒssigen Aggregatzustand, ist die elektrostatische Anziehung der Ionen untereinander stark ausgeprĂ€gt. Dies erklĂ€rt die hohen Siedetemperaturen. - Sprödigkeit
Salze sind in einem starren Ionengitter aufgebaut, in welchem einzelne Ionen so angeordnet sind, dass sich AnziehungskrĂ€fte maximieren und AbstoĂungskrĂ€fte minimieren. Die Anordnung von Anionen und Kationen im Gitter wiederholt sich regelmĂ€Ăig. Durch Ă€uĂere Krafteinwirkung, zum Beispiel Druck oder Schlag, kann es passieren, dass sich gleichartige Ionen sehr nahekommen und AbstoĂungskrĂ€fte sehr groĂ werden; die Folge: Der Kristall bricht.
- Elektrische LeitfÀhigkeit
Die elektrische LeitfĂ€higkeit eines Stoffes hĂ€ngt vom Vorhandensein frei beweglicher elektrischer LadungstrĂ€ger ab. Salze sind aus Ionen aufgebaut â elektrische LadungstrĂ€ger sind also vorhanden. Da diese im festen Zustand aber fest an ihren Platz im Ionengitter gebunden sind und sich nicht frei bewegen können, sind Salze im festen Zustand sehr gute Isolatoren. In der Schmelze hingegen sind die Ionen frei beweglich und können sich im elektrischen Feld bewegen, was einen Ladungstransport ermöglicht. Salzschmelzen sind daher elektrisch leitfĂ€hig.
1.3 MolekĂŒlsubstanzen
Atombindung
MolekĂŒlsubstanzen entstehen, wenn Nichtmetallatome eine chemische Bindung miteinander eingehen. Man spricht dann von einer Atombindung. Der Zusammenhalt zweier Atome in einer Atombindung wird durch ein Elektronenpaar hergestellt, das beiden Atomen gemeinsam gehört. Ein solches Elektronenpaar wird auch als bindendes Elektronenpaar bezeichnet. Die beteiligten Elektronen stammen aus der Ă€uĂersten Schale des jeweiligen Atoms. Anders als bei der Ionenbindung, bei welcher jeweils durch den ElektronenĂŒbergang vom Metallatom zum Nichtmetallatom eine stabile Edelgaskonfiguration erzeugt wird, erreichen MolekĂŒle diesen Zustand durch gemeinsame bindende Elektronenpaare.
Die Anzahl der Bindungen, welche ein Atom eingehen kann, hĂ€ngt von der Anzahl seiner AuĂenelektronen ab. Elemente der ersten und zweiten Periode gehen in der Regel pro ungepaartem Elektron eine Bindung ein und sind an die Oktettregel gebunden. Die Anzahl der gepaarten und ungepaarten Elektronen eines Atoms ist durch die Lewis-Formel dargestellt.
Elemente ab der dritten Periode sind nicht mehr zwingend an die Oktettregel gebunden, sie benutzen teilweise gepaarte Elektronen zur KnĂŒpfung einer Bindung.
Beispiele der MolekĂŒlbildung
Gehen vier Wasserstoff- und ein Kohlenstoffatom Bindungen ein, so entsteht das MethanmolekĂŒl. In diesem MolekĂŒl erreichen alle beteiligten Atome die jeweils angestrebte Edelgaskonfiguration durch das Ausbilden gemeinsamer Elektronenpaare. Alle vier Wasserstoffatome gehen jeweils eine Atombindung zum Kohlenstoffatom ein (blau hinterlegt). Da beide Elektronen der Bindung dem Wasserstoffatom zugerechnet werden, besitzt es zwei Elektronen und damit die Elektronenkonfiguration von Helium. Das Kohlenstoffatom geht vier Bindungen mit Wasserstoffatomen ein (rot hinterlegt). Auf diese Weise besitzt es acht AuĂenelektronen (vier bindende Elektronenpaare) und erreicht die Elektronenkonfiguration von Neon.Â
Gehen drei Wasserstoff- und ein Stickstoffatom Bindungen ein, so entsteht das AmmoniakmolekĂŒl. In diesem MolekĂŒl erreichen alle beteiligten Atome die jeweils angestrebte Edelgaskonfiguration durch das Ausbilden gemeinsamer Elektronenpaare. Alle drei Wasserstoffatome gehen jeweils eine Atombindung zum Stickstoffatom ein (blau hinterlegt). Da beide Elektronen der Bindung dem Wasserstoffatom zugerechnet werden, besitzt es zwei Elektronen und damit die Elektronenkonfiguration von Helium. Das Stickstoffatom geht drei Bindungen mit Wasserstoffatomen ein (grĂŒn hinterlegt). Auf diese Weise besitzt es acht AuĂenelektronen (drei bindende Elektronenpaare und ein freies Elektronenpaar) und erreicht die Elektronenkonfiguration von Neon.
Gehen ein Wasserstoff-, ein Kohlenstoff- und ein Stickstoffatom Bindungen ein, so entsteht das BlausĂ€uremolekĂŒl. In diesem MolekĂŒl erreichen alle beteiligten Atome die jeweils angestrebte Edelgaskonfiguration durch das Ausbilden gemeinsamer Elektronenpaare. Das Wasserstoffatom geht eine Atombindung zum Kohlenstoffatom ein (blau hinterlegt). Da beide Elektronen der Bindung dem Wasserstoffatom zugerechnet werden, besitzt es zwei Elektronen und damit die Elektronenkonfiguration von Helium. Das Kohlenstoffatom geht eine Bindung mit einem Wasserstoffatom und drei Bindungen mit einem Stickstoffatom ein (rot hinterlegt). Auf diese Weise besitzt es acht AuĂenelektronen (vier bindende Elektronenpaare) und erreicht die Elektronenkonfiguration von Neon. Das Stickstoffatom geht drei Bindungen mit Kohlenstoffatomen ein (grĂŒn hinterlegt). Auf diese Weise besitzt es acht AuĂenelektronen (drei bindende Elektronenpaare und ein freies Elektronenpaar) und erreicht die Elektronenkonfiguration von Neon.
Merke!
Atombindung
Merke!
Atombindung
Die Atombindung kommt durch die Ausbildung eines oder mehrerer gemeinsam genutzter Elektronenpaare zwischen je zwei Atomen zustande.
MolekĂŒlgeometrie â das EPA-Modell
Das EPA-Modell (Elektronenpaar-AbstoĂungs-Modell) kann zur Herleitung der MolekĂŒlgeometrie kleinerer MolekĂŒle herangezogen werden. Oft ist auch vom VSEPR-Modell (valence shell electron pair repulsion) die Rede. Es beruht auf drei Grundannahmen:
- Elektronenpaare, bindende und nicht-bindende, ordnen sich aufgrund ihrer gegenseitigen AbstoĂung mit gröĂtmöglichem Abstand um ein Zentralatom herum an.
- Freie Elektronenpaare beanspruchen mehr Raum als bindende Elektronenpaare, da sie sich nur im Feld eines Atomkerns befinden.
Mehrfachbindungen (Doppel- und Dreifachbindungen) werden wie ĂŒbergroĂe Einfachbindungen behandelt, die etwas mehr Raum als Einfachbindungen benötigen.
AbhĂ€ngig von der Anzahl der Elektronenpaare, die das Zentralatom umgeben, kann man zwischen den unten dargestellten Grundtypen unterscheiden. Man beachte: Der Grundtyp sagt nicht zwangslĂ€ufig etwas ĂŒber die tatsĂ€chliche MolekĂŒlgestalt aus.
TrĂ€gt das Zentralatom zwei Elektronenpaare, so nehmen diese gegenĂŒberliegende Positionen ein. Der Bindungswinkel betrĂ€gt 180°.
Beispiel: BlausÀure (HCN)
Das Zentralatom (C) wird von zwei bindenden Elektronenpaaren (Mehrfachbindungen werden als ein Elektronenpaar betrachtet) umgeben.
TrÀgt das Zentralatom drei Elektronenpaare, so ordnen sich diese entsprechend den Ecken eines gleichseitigen Dreiecks an. Der Bindungswinkel betrÀgt 120°.
Beispiel: Schwefeltrioxid (SO3)
Das Zentralatom (S) wird von drei bindenden Elektronenpaaren (Mehrfachbindungen werden als ein Elektronenpaar betrachtet) umgeben.
TrÀgt das Zentralatom vier Elektronenpaare, so ordnen sich diese entsprechend den Ecken eines Tetraeders an. Der Bindungswinkel betrÀgt 109,5°.
Beispiel: Methan (CH4)
Das Zentralatom (C) wird von vier bindenden Elektronenpaaren umgeben.
TrĂ€gt das Zentralatom fĂŒnf Elektronenpaare, so ordnen sich diese
entsprechend den Ecken einer trigonalen Bipyramide an.
Beispiel: Phosphorpentachlorid (PCl5)
Das Zentralatom (P) wird von fĂŒnf bindenden Elektronenpaaren umgeben.
TrÀgt das Zentralatom sechs Elektronenpaare, so ordnen sich diese
entsprechend den Ecken eines Oktaeders an.
Beispiel: Schwefelhexafluorid (SF6)
Das Zentralatom (S) wird von sechs bindenden Elektronenpaaren umgeben.
Ăbung
Ordnen Sie die Verbindungen ihrem nach EPA-Modell zugehörigem Grundtyp zu. Beachten Sie dabei vorhandene nicht-bindende Elektronenpaare in den
MolekĂŒlen und deren Wirkung.
Polare Bindungen und DipolmolekĂŒle
Eine völlig unpolare Atombindung tritt nur in MolekĂŒlen mit gleichen Atomen auf. Die Elektronendichte des bindenden Elektronenpaares ist gleichmĂ€Ăig zwischen den beiden Atomen verteilt, die bindenden Elektronen gehören beiden Atomen zum gleichen Teil. Sind MolekĂŒle aus verschiedenen Atomen aufgebaut, so zieht ein Atom die bindenden Elektronen stĂ€rker an als das andere, es entsteht eine polare Bindung. Ein MaĂ fĂŒr die FĂ€higkeit eines Atoms, in einer Atombindung das bindende Elektronenpaar an sich zu ziehen, ist die ElektronegativitĂ€t (EN).
Sind bindende Elektronen ungleichmĂ€Ăig verteilt, so entstehen an den an der Bindung beteiligten Atomen Partialladungen, auch Teilladungen genannt, welche mit den Symbolen ÎŽ+ und ÎŽ- gekennzeichnet werden. Man spricht von einer polaren Bindung, wenn die Differenz der ElektronegativitĂ€ten (ÎEN) der beteiligten Atome gröĂer als 0,5 ist.
Ăbung
Verteilen Sie die Partialladungen korrekt auf die einzelnen Atome. Nutzen Sie ein PSE als Hilfsmittel.
MolekĂŒle, in denen die Schwerpunkte der Partialladungen nicht rĂ€umlich zusammenfallen, bezeichnet man als Dipol oder DipolmolekĂŒl.
Betrachten wir nun das DichlormethanmolekĂŒl (CH2Cl2) und das SchwefelhexafluoridmolekĂŒl (SF6) und ĂŒberlegen, ob es sich um ein DipolmolekĂŒl handelt oder nicht. In den nachfolgenden Abbildungen sind Kohlenstoffatome schwarz, Wasserstoffatome weiĂ, Chloratome grĂŒn, Fluoratome hellgrĂŒn und Schwefelatome gelb dargestellt.
Ăbung
Entscheiden Sie, bei welchen der gezeigten MolekĂŒle Dipole sind. Klicken Sie sie dazu an.
1.4 Die Bindungsart â eine Frage der ElektronegativitĂ€t?!
Nachdem wir die einzelnen Bindungstypen betrachtet haben, stellt sich nun die Frage, wann welche Bindungsart vorliegt und anhand welcher Kriterien man dies beurteilen kann. Schauen wir uns zunÀchst einige Klassiker an:
- Natriumchlorid, auch Kochsalz genannt, eine klassische Ionensubstanz. Sie entsteht, wenn das Metall Natrium mit dem Nichtmetall Chlor reagiert. Die Differenz der ElektronegativitĂ€ten der beteiligten Atome liegt bei ÎEN=2,23.
- Wasser, eine klassische MolekĂŒlsubstanz. Sie entsteht bei der Reaktion der beiden Nichtmetalle Wasserstoff und Sauerstoff. Die Differenz der ElektronegativitĂ€ten der beteiligten Atome liegt bei ÎEN=1,24.
Wir sehen: Die Art der beteiligten Atome und deren ElektronegativitÀtsdifferenz sind die ausschlaggebenden Kriterien.
Nach einem Vorschlag von Linus Pauling liegt bei einer ElektronegativitÀtsdifferenz von mehr als 1,7 zwischen den Bindungspartnern eine Ionenbindung vor, bei kleineren Unterschieden in der ElektronegativitÀt (genauer gesagt im Bereich 0,5 bis 1,7) dagegen eine polare Atombindung. Mit dieser Regel können viele Verbindungen bereits eingeordnet werden.
Nichtsdestotrotz gibt es Ausnahmen: Bei Fluorwasserstoff, HF, mit ÎEN=1,78 liegt eine Atombindung vor, bei Magnesiumsulfid, MgS, mit ÎEN=1,27 eine Ionenbindung. Es lohnt daher ein Blick auf die Art der beteiligten Atome: Liegen zwei Nichtmetallatome vor, spricht dies fĂŒr eine kovalente Bindung. Ein Metall- und ein Nichtmetallatom hingegen sprechen fĂŒr eine ionische Verbindung.
Beide Kriterien zusammen liefern eine zuverlĂ€ssige Aussage ĂŒber die vorliegende Bindungsart.
Ăbungen
Ordnen Sie die Verbindungen ihrer jeweiligen Stoffklasse zu.
Einteilung von Stoffklassen
Interpretieren Sie die Abbildung und diskutieren Sie die TragfÀhigkeit der von Linus Pauling beschriebenen Einteilung in Stoffklassen anhand von ElektronegativitÀtswerten.
Und jetzt nochmal die Zuordnung vom Beginn des Moduls. Funktioniert es jetzt?Â