1. Die Industrialisierung verändert die Welt!

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https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Hartmann_Maschinenhalle_1868_(01).jpg

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Riesige Stahlkonstruktionen und laute Maschinen – die Industrialisierung verändert die Welt:
Blick in die Produktionshalle einer Maschinenfabrik in Chemnitz 

1. Die Industrialisierung verändert die Welt!

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Im 19. Jahrhundert wandelte sich die Wirtschaft und das Leben der Menschen in Deutschland grundsätzlich. Fabrikproduktion mit Maschinen und neue Energieformen begründeten das Industriezeitalter. Neue Techniken verbreiteten sich, neue Transportmittel und -wege entstanden. Viele Menschen kamen in die Städte, um dort als Industriearbeiter zu arbeiten. 
Was waren die Gründe für diese Entwicklung? Und was war so neu an der industriellen Wirtschaft?

1.1 Im 18. Jahrhundert begann sich Arbeiten und Leben in Europa grundlegend zu verändern

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https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Loder-F-J-C-2.jpg

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Alles verändert sich, auch die Medizin.

Justus Christian Loder und viele Andere erforschten den Bau des menschlichen Körpers und legten große Sammlung mit Abbildungen von Körperteilen an.
Loder gründete ein Krankenhaus, ein Geburtshaus und förderte die Universitätsausbildung von Ärzten.

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Urheber: Justus Christian von Loder | Wellcome Collection gallery

https://commons.wikimedia.org/wiki/File:The_neck_of_femur_from_J.C._Loder%27s_Tabulae_anatomicae_Wellcome_L0005363.jpg

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Alles verändert sich, auch die Medizin.

Menschlicher Schenkelhalsknochen: Abbildung aus den anatomischen Abbildungen Loders

Im Mittelalter und der Frühen Neuzeit bestand die Wirtschaft vor allem aus der Landwirtschaft und dem Handwerk. In beiden Wirtschaftszweigen wurden Produkte mit viel Handarbeit und einfachen Werkzeugen hergestellt. Das war auch in den Manufakturen so, in denen seit dem 17. Jahrhundert zum Beispiel in Frankreich Luxuswaren (aufwändige Kleider, Wandteppiche oder wertvolle Möbel) hergestellt wurden. 
Seit dem 18. Jahrhundert verbreitete sich immer mehr der Einsatz von Maschinen. Das änderte die Arbeit und das sonstige Leben der Menschen grundlegend. Weil sich das ganze Leben änderte, nennt man diesen Vorgang auch die industrielle Revolution.
Aber weshalb setzte diese Entwicklung ein?

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Urheber: Joseph Wright of Derby

https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Wright_of_Derby,_The_Orrery.jpg

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Ein Markenzeichen dieser Zeit: Die Neugier auf die Welt – alles erkunden und Neues erfinden!
Das Bild aus dem Jahr 1768 zeigt Menschen, die sich mit den Bahnen der Planeten beschäftigen.

Erfindungen des 18. Jahrhunderts legen die Grundlage für die Industrialisierung

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Zeichnung eines Blitzableiters, der im Oktober 1781 an den Turm des Schlosses Hainewalde angebracht wurde.
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Urheber: Christan Erdmann Mirus, Pastor in Johnsdorf

https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Blitzableiter_am_Schloss_Hainewalde-1781.jpg

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Die Abbildungen zeigen Nutzungsbeispiele aus einem bestimmten Jahr.

Blitzableiter

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Urheber: Betty Longbottom / North Mill Museum - Hargreave's Spinning Jenny

https://commons.wikimedia.org/wiki/File:North_Mill_Museum_-_Hargreave%27s_Spinning_Jenny_-_geograph.org.uk_-_356495.jpg

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Die Abbildungen zeigen Nutzungsbeispiele aus einem bestimmten Jahr.

Spinnmaschine

Rechentrommel von Philipp Matthäus Hahn, Onstmettingen, vor 1770; Landesmuseum Württemberg, Stuttgart
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Urheber: Dr. Bernd Gross

https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Rechentrommel_von_Philipp_Matth%C3%A4us_Hahn.jpg

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Die Abbildungen zeigen Nutzungsbeispiele aus einem bestimmten Jahr.

Rechenapparat

Stehende Einzylinder-Dampfmaschine mit Balancier als Fördermaschine auf dem
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Urheber: Ingo Berg

https://commons.wikimedia.org/wiki/File:20070616_Dampfmaschine.jpg

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Die Abbildungen zeigen Nutzungsbeispiele aus einem bestimmten Jahr.

Dampfmaschine

Gefesselter Montgolfièren-Aufstieg am 19. Oktober 1783 mit Jean-François Pilâtre de Rozier
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Urheber: Claude-Louis Desrais | Bibliothèque nationale de France

https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Montgolfiere_1783.jpg

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Die Abbildungen zeigen Nutzungsbeispiele aus einem bestimmten Jahr.

Fesselballon

Ein von einer Dampfmaschine betriebenes Fahrzeug auf einer Straße, das von mehreren Männern bedient wird
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Urheber: unbekannt

https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Fardier_a_vapeur.gif

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Die Abbildungen zeigen Nutzungsbeispiele aus einem bestimmten Jahr.

Dampfwagen

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Erfindungen im 18. Jahrhundert

Hintergründe zu den Bildern

1752: Benjamin Franklin erfand den Blitzableiter.

1764: James Hargreaves baute die erste industrielle Spinnmaschine, die man „Spinning Jenny“ nannte. Sie ließ sich mit bis zu 100 Garnspindeln besetzen. Ein Spinner konnte jetzt einen Textilweber mit Garn versorgen. Vorher waren dafür bis zu acht Spinnarbeiter nötig gewesen. 

1769: James Watt baute eine deutlich verbesserte Dampfmaschine, die weniger Dampf verbrauchte als ihre Vorgängermodelle. Er erhielt darauf ein Patent. Schon vorher hatten Techniker mit Dampf angetriebene Maschinen gebaut.

1769: Richard Arkwright baute eine mit Dampf angetriebene Spinnmaschine.

1770: Philipp Matthäus Hahn baute die erste mit Staffelwalzen angetriebene Rechenmaschine.

1783: Joseph Michel Montgolfier und Jacques Etienne Montgolfier konstruierten und flogen den ersten Heißluftballon.

1785: Edmond Cartwright baute einen mechanischen Webstuhl.

Marcus Ventzke, Digitale Lernwelten

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Urheber: Panther

https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Steam_engine_in_action_(two-thirds_speed).gif

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Energie wird unabhängig von Ort und Zeit. Die Dampfmaschine verändert die Welt.

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Kennzeichen einer Fabrik in der Zeit der Industrialisierung

  • arbeitsteilige Produktion (Arbeiter fertigen nicht das ganze Produkt, sondern erledigen Einzelschritte)
  • kontinuierliche Energieversorgung (Dampfkraft, später Elektrizität)
  • Einsatz schneller Maschinen, die mehrere Arbeitsschritte ausführen
  • stark geregelter Einsatz von Arbeitskräften (Vorgaben für Arbeitszeiten, einzelne Handgriffe an Maschinen, Stückzahlen)
  • Herstellung neuer, begehrter Konsumwaren, Ausrüstungen und Transportmittel (z. B.: Baumwollkleidung, Maschinen zur Herstellung von Maschinen, Lokomotiven, Eisenbahnschienen)

Marcus Ventzke, Digitale Lernwelten

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Aufgabe

  1. Zeichne ein Schaubild, das die Dampfmaschine im Zusammenhang mit anderen Erfindungen des 18. Jahrhundert in einer Fabrikhalle zeigt.
  2. Erstelle eine Präsentation, die den Zusammenhang der Dampfmaschine mit folgenden Bereichen verdeutlicht:
    • Bergbau
    • Textilherstellung
    • Warentransport
    • Wohnungsheizung
    • Reiseverkehr
    • Maschinenbau
    • Landwirtschaft
  3. Leite von der Präsentation die Bedeutung der Dampfmaschine für die Entwicklung der Industrialisierung ab.

Hinweis: Recherchiere für die zweite Aufgabe nach Bildern und entwirf kurze Beschreibungen.

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Darstellung: Grundlegende Veränderungen im 18. Jahrhundert

Verbesserungen in der Landwirtschaft:

  • Dreifelderwirtschaft statt Fruchtwechselanbau: Bewirtschaftung des ganzen Landes statt immer ein Drittel des Bodens nicht zu nutzen (Brache)
  • neue Nutztiere und -pflanzen: Aussaat von Klee und Bohnen zur Erschließung des Stickstoff im Bodens für andere Nutzpflanzen
  • Produktion von Rohstoffen zur Weiterverarbeitung (Beispiel: Wolle durch Ausdehnung der Schafhaltung in England, verstärkter Import von Baumwolle)

Wachstum der Bevölkerung:

  • Rückgang von Seuchen
  • Errichtung von Krankenhäusern, Sozialeinrichtungen und Verbreitung medizinischen Wissens führt zu einem Wachstum der Bevölkerung

Energieerzeugung und (technische) Erfindungen:

  • konstante und regelbare Energieform: Dampferzeugung durch die Verbrennung von Kohle, Maschinen werden dadurch unabhängig vom Ort. 
  • Erfindungen und technische Lösungen für immer mehr Arbeitsbereiche, zum Beispiel für Rohstoffgewinnung (dampfbetriebene Pumpen im Bergbau) und bei der Herstellung von Produkten (mechanischer Webstuhl für Textilienproduktion)

Gründung von Schulen und Universitäten:

  • Einführung der Schulpflicht für alle Kinder in immer mehr Ländern (zum Beispiel in Preußen 1717)
  • Gründung neuer und Reform älterer Universitäten: Studium moderner Sprachen, Natur- und Verwaltungswissenschaften (Beispiel: Universität Göttingen, Universität Halle 1694)
  • Gründung von Real-Schulen: Lesen und Schreiben in der Muttersprache, Grundbildung in Mathematik und Geometrie, dazu naturwissenschaftliche Fächer wie Biologie, Technik und Mechanik (Beispiel: „Mathematische und Mechanische Realschule“ seit 1707 in Halle)

Bau von Verkehrswegen:

  • verstärkter Bau befestigter Straßen („Chausseen“) und Kanälen (Beispiel: Plaue-Kanal zwischen Havel und Elbe 1743-1745 zur Verbindung Berlins mit der Elbe und dem Hamburger Hafen)

Verbesserung der Informationsübermittlung:

  • Verbesserung der Postverbindungen zur schnelleren Übermittlung von Nachrichten und Waren
  • Bau von Signaltelegrafen seit 1792 in Frankreich, später auch in deutschen Ländern

Marcus Ventzke, Digitale Lernwelten

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Aufgabe

  1. Ordne die Aussagen auf den Karten (unten) bestimmten Erfindungen und Neuerungen des 18. Jahrhunderts (oben) zu.
    Beachte:
    Mehrere Zuordnungen können richtig sein.
  2. Begründe deine Entscheidung.

1.2 Die Industrialisierung und ihre Folgen: Eine Gesellschaft wird grundlegend verändert

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Urheber: Carl Blechen | Museum Alte Nationalgalerie, Berlin

https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Blechen_WalzwerkEberswalde.JPG

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Eberswalder Eisenwalzwerk 1830

Während der industriellen Revolution veränderten sich die Arbeits- und Lebensumstände. 
Bereits zuvor hatten Reformen die Lebensumstände verbessert, die Kindersterblichkeit gesenkt und die Lebenserwartung verlängert. Damit war die Bevölkerung gewachsen. 
Eine weitere wichtige Voraussetzung: Die Bauern waren zunehmend von ihren feudalen Abhängigkeiten befreit worden. Sie konnten das von ihnen bewirtschaftete Land nun theoretisch selbst erwerben. Viele Bauern aber waren viel zu arm, um einen Bauernhof zu kaufen. Sie gingen daher auf der Suche nach Arbeit in die immer schneller wachsenden Städte. Dort suchten sie nach Einkommens- und Lebenschancen. Die schlecht bezahlte Arbeit in den neu entstehenden Fabriken war häufig ihre einzige Chance. 
Zudem wurde es für reiche Unternehmer immer einfacher, Fabriken zu gründen. Staatliche Reformen wie die Einführung der Gewerbefreiheit erlaubten es Unternehmern unabhängig von den Zünften und ihren Ordnungen, Betriebe zu errichten und auf eigene Verantwortung hin Waren zu produzieren.
Die Kombination aus vielen billigen Arbeitskräften und neuen Freiheiten erschuf einen gänzlich neuen Typ Arbeitsplatz: die Fabrik.

Veränderungen in der Zeit der Industrialisierung

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Fabrik Landflucht Stadt Gesellschaft Energie Bahn
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https://www.flickr.com/photos/nlireland/6558825989

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Blick in eine Fabrikhalle: Energie wurde über Treibriemen auf Maschinen übertragen.

Mit der Industrialisierung wurden viele Produktionsschritte von Maschinen ausgeführt oder unterstützt. Der Antrieb erfolgte mit gleichmäßig und dauerhaft vorhandener, künstlich erzeugter Energie (Dampf, später Elektrizität, Gas, Öl).

Ölgemälde 84,7 x 129 cm, Berlin 1914
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Urheber: Hugo Krayn (1885-1919) Berlin, 1914 Öl/Leinwand 84,7 x 129 cm

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Bauern auf dem Weg in die Stadt: immer neue Arbeitskräfte für immer neue Fabriken in den wachsenden Industriemetropolen

Im Laufe des 19. Jahrhunderts wanderten viele Landleute in die Städte ab. Dafür gab es zwei Ursachen:  

  1. Um auf dem Land eigenen Grund und Boden zu bekommen und zu bewirtschaften, mussten die Bauern ihre ehemaligen Herren entschädigen. Viele nun freie Bauern konnten sich das nicht leisten. Ihnen drohte große Armut als mittellose Landarbeiter ohne Besitz. Sie mussten nun auf den Äckern der großen Grundbesitzer arbeiten.
  2. Da sie sich aber frei bewegen durften, gingen viele Bauern in die Städte auf der Suche nach einem neuen und besseren Leben.
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https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Die_Gartenlaube_(1866)_b_060.jpg?uselang=de

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Große Fabrikanlagen, Verwaltungsgebäude, Wohnhäuser – die Städte wuchsen sehr schnell.

Die Städte in Deutschland wuchsen in der Industrialisierungszeit stark an: 1910 gab es 48 Städte im Deutschen Reich mit einer Einwohnerzahl über 100.000 Menschen. 40 Jahre zuvor hatte es nur acht solcher Städte gegeben.

Arbeiter betreten mit einer roten Fahne einem Raum
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Urheber: aus: Der Wahre Jacob, Nr. 195 (1894), S. 1624

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Plakat der Arbeiterbewegung: Kämpferische Proletarier richten sich gegen die wohlhabenden Bürger. Auf dem Plakat steht in der ersten Zeile: „Mammon ist der Gott der Tages – Doch die gold'nen Säulen beben.“

Unten die Arbeiter, oben die reichen Bürger. Die Gesellschaft teilte sich in Klassen, die sehr unterschiedlichen Lebensweisen und Ansichten hatten. Dadurch geriet die Gesellschaft immer mehr unter Druck.

Dampfkraft im Bergbau: Abpumpen von Wasser aus Bergwerksschächten
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https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Pulsometer_im_Bergbau_in_Alaska_um_1900.jpg

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Eine mit Dampfkraft betriebene Anlage zum Abpumpen des Wassers aus Bergwerksschächten

Dampf aus Kohle und Wasser: eine neue und überall einsetzbare Energieform. Mit Dampf betrieb man bald alles: Wasserpumpen in Bergwerken, Maschinen in Fabrikhallen, Lokomotiven usw.

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Urheber: Image extracted from page 170 (Volume 02) of Die geschichtliche Entwickelung der ... Residenzstadt Dresden ... Mit ... Illustrationen, etc, by KRAUSE, Bruno. Original held and digitised by the British Library. Copied from Flickr.

https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Erste_Dampfwagenfahrt_aud_der_Leipzig_Dresdner_Eisenbahn_den_24._April_1837_(cropped).jpg

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Fahrt der Leipzig-Dresdner Eisenbahn am 24. April 1837

Die Linie von Nürnberg nach Fürth war die erste Eisenbahnverbindung in Deutschland. Zwischen Leipzig und Dresden entstand die erste Fernbahnlinie Deutschlands. Hier ist die erste „Dampfwagenfahrt“ auf dieser Strecke zu sehen. Das Streckennetz im Deutschen Reich wuchs bis 1910 auf mehr als 60.000 km an. Die Sächsische Staatsbahn verfügte nach dem Ersten Weltkrieg über 3.370 km Streckennetz. Die Nebenstrecken, mit deren Hilfe man größere Städte im Deutschen Reich mit den Haupteisenbahnlinien verband, wuchsen zwischen 1880 und 1913 auf 23.000 km an.

Fabrik Landflucht Stadt Gesellschaft Energie Bahn

Textilproduktion: Kleidung für Millionen Menschen

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Fabrikhalle in der Mitte des 19. Jahrhundert mit Triebriemen, die Werkzeugmaschinen antreiben
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Urheber: unbekannt

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/c/ce/1849_%E2%80%9EDrehen_zu_Beginn%E2%80%9C_am_Beispiel_der_Maschinenbauanstalt_Maffei..jpg

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Fabrikhalle mit Treibriemen, die einzelne Produktionsmaschinen antreiben

Einer der großen Antriebe für die Industrialisierung in Sachsen war die Herstellung von Kleidung. Textilfabriken entstanden zum Beispiel in den Regionen um Chemnitz, Leipzig, Crimmitschau und Plauen. Chemnitz wurde bald auch das „sächsische Manchester“ genannt. Schon 1807 wurde hier die erste in Sachsen produzierte mechanische Textilmaschine gebaut. Mit Textilfirmen wie Benjamin Gottlieb Pflugbeil & Co oder Ernst Iselin Clauß wurden Unternehmen gegründet, die sich später zu den größten Baumwollspinnereien und Zwirnereien Deutschlands entwickelten.

In den Spinnereien wurde jetzt das Garn auf Tausenden von Spindeln in unglaublich kurzer Zeit, großen Mengen und einer großen Auswahl an Qualitätsmerkmalen gefertigt. Zu solchen Merkmalen gehörten unterschiedliche Farben, Fadendicken und Reißfestigkeiten. Später wurde das Garn in Fabriken mit mechanischen Webstühlen zu Stoffbahnen verwebt. Aus diesen wiederum ließen sich dann Kleidungsstücke in großer Anzahl nach einheitlichen Schnitten und Größen produzieren. 

Angetrieben wurden der Maschinen in Fabriken durch Dampfkraft. Dazu wurde in großen Kesseln mit Kohle Wasser erhitzt, um diesen heißen Dampf zu gewinnen, der mächtige Kolben antrieb. Deren Bewegung übertrug sich auf Räder und Treibriemen und wurde so in die Fabrikhalle transportiert. 

Man sieht: Der Bau von Maschinen benötigte die Dampfenergie. Diese ließ sich nur durch die Förderung von Kohle als Brennmaterial gewinnen. Die Kohle musste transportiert werden. Dazu benötigte man Lokomotiven und die Eisenschienen. Und es wurden immer besser funktionierende und größere Produktionsmaschinen, Lokomotiven, Dampfpumpen und Werkzeugmaschinen gebaut: Der Maschinenbau wurde zum Rückgrat der Industrialisierung.

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Quelle

Textilherstellung treibt die Wirtschaft an

Wer industrielle Revolution sagt, meint Baumwolle. Wenn wir an sie denken, sehen wir [...] die neue Stadt Manchester vor uns, die sich zwischen 1760 und 1830 um das Zehnfache vergrößerte (von 17.000 auf 180.000 Einwohner), in der 'wir Hunderte fünf- bis sechsgeschossiger Fabriken bemerken, jede mit einem turmhohen Schornstein daneben, der schwarzen Kohlenrauch ausstößt'. [...] Zwar gründete sich die britische industrielle Revolution keineswegs nur auf Baumwolle [...] oder gar Textilien, und die Baumwolle verlor ihren Vorrang nach wenigen Generationen. Dennoch war sie das Hauptelement der industriellen Umwandlung: Sie schuf die Grundlage für die ersten auf Industrialisierung angewiesenen Gebiete, die eine neue Gesellschaftsform, den Industriekapitalismus, hervorbrachten, gestützt auf eine neue Produktionsform, die 'Fabrik'.

Eric Hobsbawm, Industrie und Empirie I: Britische Wirtschaftsgeschichte seit 1750, Bd. 315, Frankfurt am Main, 1969 S. 33.

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Darstellung

Vertiefung: Die Geschichte der Baumwollspinnerei Plaue bei Flöha

Wenn du genauer wissen willst, wie Spinnereien in Sachsen sich entwickelt haben, kannst du hier eine Darstellung der Baumwollspinnerei in Plaue bei Flöha finden. Sie entstand 1909, als die Spinnerei noch voll in Betrieb war. Du findest darin auch viele interessante Abbildungen.

Beachte: Eine Darstellung gibt immer die Sicht der Autoren (und ihrer Auftraggeber) auf eine Sache oder ein Ereignis wieder. Sichtweisen der Zeit spielen dabei immer eine Rolle.

Die Eisenbahn: Schlüsselentwicklung des Waren- und Menschentransports

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Video zu Eisenbahn und industrieller Revolution

Über diesen Link findest du ein kurzes Video zu Eisenbahn und industrieller Revolution.

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Quelle

Ein Schriftsteller über die Bedeutung der Eisenbahnen (1835)

Bald nach Erfindung der Dampfmaschine gerieth man auf den Gedanken, dieselbe beweglich zu machen, und sie auf diese Weise zum Getriebe eines Wagens zu benutzen [...]. Diesem Princip zu Folge hat man jetzt [...] Dampfwagen, welche auf Eisenbahnen und guten Chausseen fahren, an ihrem Hintertheil sind die gewöhnlichen Wagen zum Transport von Reisenden, von Thieren oder Waarenballen angehängt [...] und von unsichtbarer Kraft getrieben, eilt derselbe durch die volkreichsten Straßen, ohne Gefahr für die Zuschauer dahin, eine völlige Umwandlung aller Weltverhältnisse versprechend und vorbereitend, denn mit Vogelschnelligkeit […] läuft er daher, alle Entfernungen auf den vierten Theil zusammenziehend, wie es die Dampfboote auf dem Meere thun.

Damen Conversations Lexikon, Band 3. [o.O.] 1835, S. 71-72.

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Aufgabe

  1. Sieh dir den Videoauszug zur Eisenbahn an. 
  2. Stelle die Gründe für den Erfolg der Eisenbahn dar.
  3. Erläutere die Wirkung der Entwicklung der Eisenbahn auf den weiteren Verlauf der Industrialisierung. Beziehe dabei auch die Aussagen aus Element 17 ein.
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Definition

Industrie

1. Bezeichnung für einen Wirtschaftszweig (Landwirtschaft, Industrie, Dienstleistung)

2. Produktion von Gütern und Waren in Fabriken und mithilfe von Maschinen. Dazu wird Energie auf der Basis nicht erneuerbarer Rohstoffe verwendet. 

Marcus Ventzke, Digitale Lernwelten

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Definition

Industrialisierung

Einführung industrieller Produktionsweisen in allen Bereichen der Güter- und Warenherstellung.

Marcus Ventzke, Digitale Lernwelten

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Definition

Industrielle Revolution

Die Industrialisierung löste einen großen Wandel in allen Lebensbereichen (Arbeiten, Wohnen, Konsumieren, Freizeit) aus. Sie wurde daher mit den Wirkungen der Französischen Revolution verglichen.

Marcus Ventzke, Digitale Lernwelten

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Aufgabe

  1. Arbeite das Element 23 durch. Klicke dazu auf die Info-Buttons. 
  2. Ordne im Element 24 die Aussagen den Begriffen „Industrie“, „Industrialisierung“ und „industrielle Revolution“ zu.
  3. Wende dein Wissen über die Unterschiede bei diesen Begriffen an: Definiere „Computer“, „Digitalisierung“ und „digitale Revolution“.
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Interaktive Darstellung: Zeitlicher Ablauf der Industrialisierung
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Interaktive Darstellung: Kennzeichen von "Industrie", "Industrialisierung" und "industrielle Revolution"