Wandern ist nicht gleich Wandern. Menschen bewegen sich aus unterschiedlichen GrĂŒnden fĂŒr unterschiedliche ZeitrĂ€ume an unterschiedliche Orte. Nicht jede dieser Wanderungen nennen wir Migration. Was ist dann eigentlich Migration? Was macht sie besonders und abgrenzbar vom Reisen oder Besuchen? Und wie kann man Migration so untersuchen, dass man versteht, warum Menschen zu Migranten werden? Diese Fragen werden wir in diesem Teilmodul beantworten.
Wandern = Migration?
Der Begriff Migration leitet sich vom lateinischen Wort migrare ab, das wandern, aus- oder wegziehen bedeutet. Wir benutzen ihn heute stĂ€ndig und irgendwie haben wir alle das GefĂŒhl, dasselbe zu meinen, wenn wir Migration sagen.
Aber nicht jeder Mensch, der sich an einem anderen Ort aufhÀlt als dem, an dem er geboren und aufgewachsen ist, ist ein Migrant. Menschen gehen
- aus unterschiedlichen GrĂŒnden,
- unter sehr unterschiedlichen Bedingungen und
- mit unterschiedlichen Zielen
an einen anderen Ort. Ob wir eine bestimmte Form dieser Bewegungen als Migration bezeichnen, hĂ€ngt von all diesen GrĂŒnden, Bedingungen und Zielen ab.
Definition
Die Definition von Migration des Bundesamts fĂŒr Migration und FlĂŒchtlinge
Definition
Die Definition von Migration des Bundesamts fĂŒr Migration und FlĂŒchtlinge
Unter Migration versteht man, dass Menschen den Ort, an dem sie leben, dauerhaft Ă€ndern. Manchmal sagt man auch, sie Ă€ndern ihren Lebensmittelpunkt. Von internationaler Migration spricht man, wenn die Verlegung des Wohnortes ĂŒber LĂ€ndergrenzen hinweg geschieht.
Migranten oder Reisende aus anderen GrĂŒnden?
Aufgabe
- Lies dir die obige Definition von Migration durch und sieh dir danach die 'Galerie: Migranten?' an.Â
- Entscheide bei jedem Bild, ob es sich um Migranten nach der Definition des Bundesamtes handelt. BegrĂŒnde deine Entscheidung.
1.1 Warum gehen Menschen eigentlich woanders hin?
Migration ist anstrengend. Menschen verlassen geliebte Menschen. Sie nehmen Gefahren und Kosten der Reise auf sich, mĂŒssen sich an einem fremden Ort unter fremden Menschen neu einrichten. Um sich fĂŒr das Auswandern zu entscheiden, braucht ein Mensch also gute GrĂŒnde. Diese GrĂŒnde lassen sich in Push- und Pull-Faktoren einteilen. Push-Faktoren (engl. to push = schieben/drĂŒcken) sind GrĂŒnde, die Menschen von ihrem Herkunftsort wegtreiben. Das sind also zum Beispiel schlechte LebensumstĂ€nde wie Arbeitslosigkeit, Verfolgung oder Krieg. Pull-Faktoren (engl. to pull = ziehen) sind GrĂŒnde, die Menschen zum Ziel ihrer Wanderung hinziehen. Das mĂŒssen also Verbesserungen oder die Hoffnung auf Verbesserungen im Leben der Migranten sein.
Mit diesen Faktoren kann man gut erklÀren, warum in bestimmten
Situationen Migration entsteht â wenn Push- und Pull-Faktoren stark
genug sind â und in anderen Situationen nicht.
Darstellung
Niemand flieht freiwillig
Darstellung
Niemand flieht freiwillig
Hinweis: Dieser Text stammt vom UNHCRÂ â der FlĂŒchtlingshilfsorganisation der Vereinten Nationen. Er befasst
sich mit einem bestimmten Fall von Migranten, den FlĂŒchtlingen.
Niemand flieht freiwillig
Völkerrechtlich ist nur derjenige ein FlĂŒchtling, der sein Land aus âFurcht vor Verfolgung wegen seiner Rasse, seiner Religion, NationalitĂ€t, Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe oder wegen seiner politischen Ăberzeugungâ verlĂ€sst. (Art. 1 der FlĂŒchtlingskonvention)
GrĂŒnde fĂŒr eine Flucht können jedoch sehr unterschiedlich sein. Meist sind es Krieg und Gewalt, die Menschen dazu zwingen, ihre Heimat zu verlassen. Immer dabei ist die Angst um das eigene Leben, um das Leben und das Wohlergehen der Kinder, der Familie oder von Freunden.