Haben die verschiedenen Organe der internationalen Sicherheitspolitik die Welt tatsĂ€chlich sicherer gemacht? Zumindest fĂŒr Europa scheint die Antwort auf die Frage klar: Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs und dem Aufstieg der internationalen Organisationen erlebt Europa die friedlichsten Jahrzehnte seiner Geschichte. Aber seit dem 24.02.2022 gibt es in Europa wieder einen 'klassischen' Krieg zwischen zwei Nationalstaaten. An diesem Tag ĂŒberfiel Russland die benachbarte Ukraine militĂ€risch und seitdem [Stand MĂ€rz 2024] kĂ€mpfen zwei Armeen auf dem Boden der Ukraine. In diesem Kapitel untersuchen wir diesen Krieg aus der Perspektive internationaler Sicherheitspolitik.
2. Internationale Sicherheitspolitik im Ukrainekrieg
Darstellung
Die Schwierigkeiten eines Kapitels zu aktuellen Ereignissen
Darstellung
Die Schwierigkeiten eines Kapitels zu aktuellen Ereignissen
Dieses Kapitel wird von mir im MĂ€rz 2024 fertiggestellt. Der Ukrainekrieg findet seit ĂŒber zwei Jahren statt und momentan scheint es so, als wĂŒrde es bis zu seiner Beendigung noch eine Weile dauern. Der Zeitpunkt, an dem dieses Kapitel von SchĂŒlerinnen und SchĂŒlern bearbeitet wird, liegt jedoch in der Zukunft. Der Ukrainekrieg kann zu diesem Zeitpunkt schon beendet sein oder unter anderen UmstĂ€nden fortgefĂŒhrt werden. Die Inhalte dieses Kapitels sind also zeitgebunden und können bestimmte dynamischen Entwicklung, die nach dem FrĂŒhjahr 2024 stattfinden, nicht beinhalten. Das stellt mich als Autor vor Herausforderungen, ich muss z. B. Aufgaben so formulieren, dass sie unabhĂ€ngig von zukĂŒnftigen Entwicklungen bearbeitbar bleiben. Dennoch habe ich mich dafĂŒr entschieden, den Ukrainekrieg als Beispiel zu wĂ€hlen, um internationale Sicherheitspolitik im 21. Jahrhundert zu skizzieren, einfach, weil er sich hervorragend dafĂŒr eignet. Der Krieg und die Fragen um das deutsche Engagement in ihm berĂŒhren die Aspekte internationaler Sicherheitspolitik auf vielen Ebenen und er wird deshalb in Deutschland und international heute (und vielleicht auch in Zukunft) intensiv diskutiert.
Zusammenfassung und Ăbersicht: Der Ukrainekonflikt bis Sommer 2023
Annexion und BĂŒrgerkrieg â die militĂ€rische Vorgeschichte
Die militĂ€rische Auseinandersetzung zwischen Russland und der Ukraine begann im FrĂŒhjahr 2014. Im MĂ€rz besetzten russische Truppen die zur Ukraine gehörende Halbinsel Krim, im April erklĂ€rten sich die beiden ostukrainischen Oblaste Luhansk und Donezk mit russischer UnterstĂŒtzung von der Ukraine unabhĂ€ngig. WĂ€hrend die Krimannexion gewaltfrei ablief (die Ukraine erkannte sie natĂŒrlich nicht an, verzichtete aber auf RĂŒckeroberungsversuche), entwickelte sich in der Ostukraine ein kriegerischer Konflikt zwischen der ukrainischen Armee und den Truppen der 'Volksrepubliken' Donezk und Luhansk, welche von Russland unterstĂŒtzt wurden.
Kriegsausbruch
Am 24.02.2022 begann dann mit dem Ăberfall regulĂ€rer russischer Truppen auf die Ukraine der Russisch-Ukrainische Krieg. Die Russen versuchten zunĂ€chst, die ukrainische Hauptstadt Kyiv (deutsch: Kiew) zu erobern, wurden aber zurĂŒckgeschlagen. Im SĂŒden und Osten des Landes gelangen den russischen Truppen jedoch gröĂere GelĂ€ndegewinne sowie die Herstellung einer Landverbindung zwischen den 'Volksrepubliken' im Osten und der Halbinsel Krim. Ukrainische Gegenoffensiven im FrĂŒhjahr und Herbst 2022 verdrĂ€ngten die Russen v. a. aus den nordöstlichen und sĂŒdlichen Landesteilen. Eine im Sommer 2023 begonnene ukrainische Offensive erzielte kaum GelĂ€ndegewinne.
Galerie: Der Krieg auf Karten
Hinweis fĂŒr LehrkrĂ€fte
Interaktive Karte
Hinweis fĂŒr LehrkrĂ€fte
Interaktive Karte
Es gibt im Netz eine interaktive Karte zum Ukrainekrieg unter folgendem Link:Â https://liveuamap.com/
Die Karte ist englischsprachig und etwas komplex in der Anwendung, bietet dafĂŒr aber eine minutiöse, detailreiche und tagesaktuelle Darstellung des Kriegsgeschehens. Sie kann SuS zur Bearbeitung der Erweiterungsaufgabe unten zur VerfĂŒgung gestellt werden.
Bringen Sie die verschiedenen Phasen und Ereignisse vor und wÀhrend des Russisch-Ukrainischen Krieges in die richtige Reihenfolge.
Fertigen Sie einen Zeitstrahl zum Russisch-Ukrainischen Krieg und seiner Vorgeschichte an. Nutzen Sie dafĂŒr die Informationen aus den Texten oben, recherchieren Sie aber auch nach weiteren wichtigen Ereignissen und vor allem: Erweitern Sie den Zeitstrahl bis zum Kriegsende oder dem Tag, an dem Sie diese Aufgabe bearbeiten (Erinnerung: Das Kapitel wurde im MĂ€rz 2024 fertiggestellt).Â
Sie können das Eingabefeld unten fĂŒr Notizen nutzen, fertigen Sie den Zeitstrahl aber in Ihrem Hefter an.
KriegsgrĂŒnde
Unser Problem ist, dass wir nicht mit Sicherheit wissen können, warum Wladimir Putin den Befehl gab, die Ukraine anzugreifen. Es gibt aber verschiedene Theorien zu dieser Frage. Wir sehen sie uns unten im Einzelnen an.
Putin hat vor dem Krieg mehrfach die Ukraine als âeine Schöpfung Russlandsâ bezeichnet. Damit spielte er wohl darauf an, dass die heutige Ukraine ab dem spĂ€ten 18. Jahrhundert Teil des Russischen Reiches und spĂ€ter der Sowjetunion war. Putin scheint die Ukraine (und andere Nachbarstaaten) als Teil eines historischen russischen Herrschaftsraums zu sehen. Der Krieg könnte also ein Versuch sein, diesen Herrschaftsraum durch die Eroberung der Ukraine (oder zumindest von Teilen der Ukraine) wieder herzustellen.
Seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion hat sich das westliche VerteidigungsbĂŒndnis NATO in mehreren Erweiterungsrunden nach Osteuropa ausgedehnt. Dies geschah durch die Aufnahme osteuropĂ€ischer Staaten, die nach ihrer UnabhĂ€ngigkeit von der Sowjetunion eine NATO-Mitgliedschaft anstrebten. Putin hat diese Ausdehnung der NATO nach Osten immer wieder kritisiert. Die Ukraine ist nicht Mitglied der NATO, ihre Regierung hat aber bereits vor dem Krieg klar gemacht, dass sie eine solche Mitgliedschaft anstrebt. WĂ€hrend die USA sie in diesem Wunsch unterstĂŒtzen, haben die NATO-Mitglieder Deutschland und Frankreich bis zum Kriegsbeginn Bedenken angemeldet, dass eine ukrainische NATO-Mitgliedschaft die russischen Sicherheitsinteressen zu stark bedrohen wĂŒrde.Â
In vielen russischen Nachbarstaaten gibt es gröĂere russischsprachige Minderheiten, die meistens noch aus Sowjetzeiten stammen, so auch in der Ostukraine. Putin hat wiederholt erklĂ€rt, dass er sich fĂŒr diese Minderheiten verantwortlich fĂŒhlt, sie gar als 'russische BrĂŒder und Schwestern' im Ausland ansieht. Er warf der Ukraine und anderen Staaten vor, diese Minderheiten zu diskriminieren und ihre Sprache zu unterdrĂŒcken. Sowohl die russisch unterstĂŒtzte Abspaltung der 'Volksrepubliken' Luhansk und Donezk 2014 als auch der russische Angriff 2022 wurden von russischer Seite mit dem Schutz dieser Minderheiten vor einem drohenden 'Völkermord' begrĂŒndet.
Russland unter Putin hat sich in den letzten Jahren immer stĂ€rker zu einer Autokratie entwickelt. Es finden zwar noch Wahlen statt, die Opposition wird allerdings hart unterdrĂŒckt, kritische Journalisten verfolgt und die Gerichte sind nicht unabhĂ€ngig. Im selben Zeitraum haben sich im Nachbarstaat Ukraine einige demokratische Elemente stabilisiert (Regierungswechsel nach Wahlen, verfassungsmĂ€Ăig gesicherte BĂŒrgerrechte, unabhĂ€ngige Medien und Gerichte). Diese Entwicklung könnte Putin bedrohlich erscheinen, da sie seiner eigenen Bevölkerung zeigt, dass liberalere und demokratischere Gesellschaftsmodelle in den Nachfolgestaaten der Sowjetunion möglich sind. Der Angriff auf die Ukraine wĂ€re dann der Versuch, deren demokratische Entwicklung zu beenden.Â
Aufgabe
- Bei welchen der potenziellen KriegsgrĂŒnde oben geht es um sicherheitspolitische Aspekte? BegrĂŒnden Sie Ihre Antworten (warum?/warum nicht?).
- âRussland hĂ€tte die Ukraine nicht angegriffen, wenn sie nicht in die NATO gewollt hĂ€tte.â â âRussland hĂ€tte die Ukraine nicht angegriffen, wenn sie 2022 bereits Mitglied der NATO gewesen wĂ€re.â Beide Positionen kommen in deutschen Diskussionen um den Ukrainekrieg vor. ErklĂ€ren Sie sie in eigenen Worten und beziehen Sie sich dabei auf Informationen oben und den NATO-BĂŒndnisfall.
Deutschland und der Ukrainekrieg
Der russische Angriff wurde von der deutschen Regierung sofort verurteilt. Sehr schnell einigte man sich auch mit anderen (v. a. westlichen) LĂ€ndern auf harte Wirtschaftssanktionen gegen Russland. Deutschland war hier Anfang 2022 in der schwierigen Situation, dass es einen GroĂteil seines Erdgases und -öls aus Russland bezog, weshalb Ressourcenlieferungen zunĂ€chst von den Sanktionen ausgenommen blieben und erst im Verlauf des Jahres zurĂŒckgefahren und schlieĂlich ausgesetzt wurden.
Als im FrĂŒhjahr 2022 klar wurde, dass die ukrainische Armee der russischen erfolgreich Widerstand leistete (womit anfangs nur wenige gerechnet hatten), wurden die Fragen nach Waffenlieferungen an die Ukraine lauter. Die deutsche Regierung formulierte dazu die Position, es sei im deutschen Interesse, dass Russland diesen Krieg nicht gewönne und dass Deutschland nicht aktive Kriegspartei werde. Ausgehend von dieser Position wurde die Ukraine nach und nach mit immer schwereren Waffen aus deutschen BestĂ€nden versorgt (erst Panzerabwehrwaffen und Munition, dann Luftabwehr und schlieĂlich Kampfpanzer, momentan wird ĂŒber Lenkraketen diskutiert), gleichzeitig beteiligt sich Deutschland v. a. innerhalb der EU an mehreren finanziellen UnterstĂŒtzungsprogrammen fĂŒr die Ukraine, deren Wirtschaft durch den Krieg weitgehend zusammengebrochen ist.
Galerie: Deutsche Waffen im Ukrainekrieg
Hier finden Sie eine Aufstellung der Bundeswehr ĂŒber alle geleisteten Waffenlieferungen.
Aufgabe
Deutsche Sicherheitspolitik
- Vollziehen Sie die Position der deutschen Bundesregierung, wie sie KĂŒhnert in Quellenkasten 15 skizziert, in eigenen Worten nach.
- Was soll erreicht werden?
- Was soll vermieden werden?
- WÀhlen Sie einen der beiden KritikkÀsten 16 und 17 aus. Beurteilen Sie die Kritik vor dem Hintergrund der in Punkt 1 beschriebenen Position und der deutschen Waffenlieferungen (siehe Galerie oben und Link darunter).
Quelle
Der SPD-Politiker Kevin KĂŒhnert zur deutschen Regierungspolitik im Ukrainekrieg
Quelle
Der SPD-Politiker Kevin KĂŒhnert zur deutschen Regierungspolitik im Ukrainekrieg
Deutschland ist ein solidarischer und berechenbarer Partner der demokratischen und freien Ukraine, ohne aus dem Blick zu verlieren, dass Millionen Deutsche ernste Sorgen vor einer deutschen Verwicklung in den Krieg umtreiben. [...] Unsere UnterstĂŒtzung wird dann am gröĂten sein können, wenn wir die Balance zwischen beiden Perspektiven wahren [...].Â
Die Deutschen stehen ungebrochen solidarisch an der Seite der Ukraine, Deutschland ist nach den USA zweitgröĂter Hilfsgeber und wir haben uns wirtschaftlich erfolgreich von Russland entkoppelt. Diese Zwischenbilanz sollte allemal Anlass sein, stolz auf das bisher Geleistete zu blicken.
Wir machen keine AlleingĂ€nge, wahren unsere eigene VerteidigungsfĂ€higkeit, werden nicht zur Kriegspartei und tun nichts, das dem westlichen BĂŒndnis mehr schadet als Wladimir Putin.
Quelle
Der CDU-Politiker Friedrich Merz â Kritik an zu wenig Waffen
Quelle
Der CDU-Politiker Friedrich Merz â Kritik an zu wenig Waffen
Je mehr wir helfen, umso schneller ist dieser Krieg vorĂŒber. Aber nach wie vor fehlen der ukrainischen Armee SchĂŒtzenpanzer und Kampfpanzer, die wir aus unseren BestĂ€nden und BestĂ€nden der Industrie liefern können. Auch fast zehn Monate nach Beginn dieses Krieges verstecken Sie [Bundeskanzler Olaf Scholz] sich immer noch hinter den NATO-Partnern, die angeblich auch nicht liefern wollen. Wir wissen mittlerweile, dass dies falsch ist. Es liegt vor allem an Ihnen ganz persönlich, dass die Ukraine diese Hilfe nicht bekommt.
Quelle
Kritik an zu vielen Waffen â ein offener Brief vom April 2022
Quelle
Kritik an zu vielen Waffen â ein offener Brief vom April 2022
Hinweis: Im April 2022 (also noch vor der Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine) schrieben 28 prominente âIntellektuelle und KĂŒnstlerInnenâ einen offenen Brief an den Bundeskanzler. Der Textauszug unten stammt aus diesem Brief.
Zwei solche Grenzlinien sind nach unserer Ăberzeugung jetzt erreicht: Erstens das kategorische Verbot, ein manifestes Risiko der Eskalation dieses Krieges zu einem atomaren Konflikt in Kauf zu nehmen. Die Lieferung groĂer Mengen schwerer Waffen allerdings könnte Deutschland selbst zur Kriegspartei machen. Und ein russischer Gegenschlag könnte so dann den Beistandsfall nach dem NATO-Vertrag und damit die unmittelbare Gefahr eines Weltkriegs auslösen. Die zweite Grenzlinie ist das MaĂ an Zerstörung und menschlichem Leid unter der ukrainischen Zivilbevölkerung. Selbst der berechtigte Widerstand gegen einen Aggressor steht dazu irgendwann in einem unertrĂ€glichen MissverhĂ€ltnis.
Wir warnen vor einem zweifachen Irrtum: Zum einen, dass die Verantwortung fĂŒr die Gefahr einer Eskalation zum atomaren Konflikt allein den ursprĂŒnglichen Aggressor angehe und nicht auch diejenigen, die ihm sehenden Auges ein Motiv zu einem gegebenenfalls verbrecherischen Handeln liefern. Und zum andern, dass die Entscheidung ĂŒber die moralische Verantwortbarkeit der weiteren âKostenâ an Menschenleben unter der ukrainischen Zivilbevölkerung ausschlieĂlich in die ZustĂ€ndigkeit ihrer Regierung falle. Moralisch verbindliche Normen sind universaler Natur.
Die unter Druck stattfindende eskalierende AufrĂŒstung könnte der Beginn einer weltweiten RĂŒstungsspirale mit katastrophalen Konsequenzen sein, nicht zuletzt auch fĂŒr die globale Gesundheit und den Klimawandel. Es gilt, bei allen Unterschieden, einen weltweiten Frieden anzustreben. Der europĂ€ische Ansatz der gemeinsamen Vielfalt ist hierfĂŒr ein Vorbild.
Deutschlands internationale Situation
âWir machen keine AlleingĂ€ngeâ steht in Quellenkasten 15. Der Satz deutet es schon an â die deutsche Regierung entscheidet ihre Ukrainepolitik nicht völlig alleine, sondern auch in Hinblick auf und in RĂŒcksprache mit anderen Staaten und Organisationen. Welche sind das?
EU und NATO â BĂŒndnisse und Mitgliedschaften
Deutschland ist Mitglied in der EU und der NATO. Beide Organisationen sahen ihre Interessen und Ziele vom Ausbruch des Ukrainekrieges betroffen, auch wenn die Ukraine und Russland keine Mitglieder dieser Organisationen sind. So sahen beispielsweise viele osteuropĂ€ischen NATO-Mitglieder ihre eigene Sicherheit durch die russische Aggression bedroht. FĂŒr die EU waren Ukraine und Russland wichtige Handelspartner und der Krieg u. a. als Auslöser einer FlĂŒchtlingsbewegung in die EU bedeutsam. Es kam also kurz nach Kriegsausbruch in beiden Organisationen zu Beratungen, wie man sich zum Krieg verhalten sollte.
Quelle
EU-AuĂenbeauftragter Josep Borrell am 22.03.2022 zum Ukrainekrieg
Quelle
EU-AuĂenbeauftragter Josep Borrell am 22.03.2022 zum Ukrainekrieg
Die Folgen des Ukraine-Krieges standen im Mittelpunkt des informellen Treffens der EU-Spitzen in Versailles. Sie kamen ĂŒberein, unsere AbhĂ€ngigkeit von russischen Gas-, Ăl- und Kohleimporten möglichst rasch zu beenden. Wir dĂŒrfen Wladimir Putins Kriegsmaschinerie nicht lĂ€nger mit unseren Energieimporten finanzieren. Bis Ende MĂ€rz legt die Kommission einen Plan zur Sicherung unserer Versorgung im kommenden Winter [...] vor, um nicht lĂ€nger von fossilen Brennstoffen aus Russland abhĂ€ngig zu sein.
[...]
SchlieĂlich wird uns dieser Krieg auch zu einer Aufstockung unseres Verteidigungsetats zwingen. Wir mĂŒssen mehr, vor allem aber intelligenter, d. h. gemeinsam, ausgeben. Einige Mitgliedstaaten wie Deutschland haben mit zusĂ€tzlichen 100 Mrd. EUR fĂŒr 2022 und einer Erhöhung des Verteidigungshaushalts auf ĂŒber 2 % des BIP ab 2024 bereits entsprechende MaĂnahmen ergriffen. Ăberall, wo die Verteidigungsausgaben immer noch zu niedrig sind, muss das Ă€hnlich sein. Bei hohen Staatsschulden und knappen öffentlichen Mitteln sind das natĂŒrlich keine leichten Entscheidungen, aber Wladimir Putin lĂ€sst uns keine andere Wahl.
[...]
ZusĂ€tzlich verursacht dieser Krieg einen massiven FlĂŒchtlingszustrom in die EuropĂ€ische Union. Bislang sind bereits ĂŒber 2 Millionen Menschen zu uns gelangt â und diese Zahl dĂŒrfte in den kommenden Tagen und Wochen weiter ansteigen, wenn Putin seinen Angriff nicht stoppt. Die NachbarlĂ€nder der Ukraine haben diese Menschen mit bemerkenswertem Einsatz und groĂer SolidaritĂ€t aufgenommen. Auch von hier aus unterstĂŒtzen wir die unmittelbar betroffenen EU-LĂ€nder bei dieser Aufgabe. In nĂ€chster Zukunft werden wir aber noch mehr tun mĂŒssen. Die FlĂŒchtlingsfrage wirft jedoch auch die allgemeine Frage einer Neufassung unserer gemeinsamen Asyl- und Migrationspolitik im Sinne gröĂerer SolidaritĂ€t auf â ein Prozess, der 2020 eingesetzt hat, aber noch nicht abgeschlossen ist.
[...]
Darstellung
Ein Tagesthemen-Artikel zur NATO-Position
Darstellung
Ein Tagesthemen-Artikel zur NATO-Position
Im Audio unten können Sie sich den Artikel vom 28.12.2022 anhören. Den Volltext des Artikels finden SieÂ ĂŒber diesen Link.
Aufgabe
Sicherheitspolitik und BĂŒndnisse
Beantworten Sie eine der beiden folgenden Fragen:
- SchrĂ€nkt die Mitgliedschaft in NATO und EU Deutschlands sicherheitspolitischen Handlungsspielraum ein? BegrĂŒnden Sie Ihre Antwort und beziehen Sie sich dabei auch auf den Inhalt des Kapitels.
- Erweitert die Mitgliedschaft in NATO und EU Deutschlands sicherheitspolitische Wirkmacht? BegrĂŒnden Sie Ihre Antwort und beziehen Sie sich dabei auch auf den Inhalt des Kapitels.
Aufgabe
Beurteilung
- Skizzieren Sie die Sanktionspolitik der EU gegenĂŒber Russland, wie sie im Video oben dargestellt wird.
- Nennen Sie GrĂŒnde dafĂŒr, dass die Sanktionen ihr Ziel nur teilweise oder nicht wirklich erreicht haben.
- âSanktionen sind ein wichtiges sicherheitspolitisches Mittel, um aggressive Staaten 'zur Vernunft zu bringen', ohne ihnen gleich den Krieg erklĂ€ren zu mĂŒssen.â Beurteilen Sie diese These kritisch vor dem Hintergrund des Videos und Ihres Wissens ĂŒber Sicherheitspolitik.