Auf den ersten Blick Ă€hneln sich Hinduismus und Buddhismus stark. Das ist kein Wunder, denn der Buddhismus wurde von einem Hindu gegrĂŒndet. Aber auf den zweiten Blick gibt es einige groĂe Unterschiede. Zum Beispiel stellen Hindus und Buddhisten offenbar gerne Statuen auf. Aber wĂ€hrend die Statuen der Hindus so viele verschiedene Gestalten zeigen, zeigen die der Buddhisten nur eine. Wer ist das und ist er der Gott der Buddhisten? Wir werden es in diesem Kapitel erfahren.Â
2. Buddhismus
Buddhismus im Weltraum?
Kennst du die Star Wars-Filme? In diesem (bisher) 9-teiligen Science-Fiction MĂ€rchen kĂ€mpft in einer âweit entfernten Galaxieâ das Gute gegen das Böse. Und ein wichtiger Teil der KĂ€mpfer fĂŒr das Gute sind die Jedi-Ritter. Der Mensch, der sich das alles ausgedacht hat, heiĂt George Lucas und er selbst ist ein AnhĂ€nger des Buddhismus. Wenn man das weiĂ, ist es nicht mehr ĂŒberraschend, dass seine KĂ€mpfer fĂŒr das Gute, die Jedi-Ritter, eine Menge Dinge lehren und glauben, die sehr stark nach Buddhismus klingen.
- Was war dein erster Eindruck von Yodas Botschaft? WĂ€hle mindestens zwei Wörter unten aus und ziehe sie in das groĂe Feld. Wenn keines der Wörter fĂŒr dich passt, lasse dir ein eigenes einfallen.
- Sprecht in der Klasse ĂŒber eure Auswahl und begrĂŒndet sie.
Höre dir Meister Yodas Botschaften an. Schildere deinen ersten Eindruck von diesen Botschaften. Was ist fĂŒr Meister Yoda (und vielleicht auch fĂŒr Buddhisten) besonders wichtig?
Wie entstand der Buddhismus?
Am Anfang des Buddhismus standen die Fragen âWarum leidet der Mensch? Und wie kann sein Leid beendet werden?â Der ReligionsgrĂŒnder Siddhartha Gautama meditierte lange ĂŒber diese Fragen und fand schlieĂlich die Antwort, so wurde er zum Buddha, dem âErwachtenâ oder âErleuchtetenâ. Buddhas Antworten werden die âvier edlen Wahrheitenâ genannt und sie bilden die Grundlage des Buddhismus.
- Oben habe ich geschrieben, Meister Yodas Weisheiten klĂ€ngen sehr nach Buddhismus. Ordne unten seine SĂ€tze den vier edlen Wahrheiten zu, so wie es fĂŒr dich passt.
- ĂberprĂŒfe dein Ergebnis. Hast du es so gemacht wie ich (alles wird als ârichtigâ angezeigt)? Oder hast du anders zugeordnet? Anders ist hier nicht falsch! BegrĂŒnde fĂŒr dich selbst, warum deine Zuordnung fĂŒr dich besser passt als meine.
- Oben habe ich geschrieben, Meister Yodas Weisheiten klĂ€ngen sehr nach Buddhismus. Ordne unten seine SĂ€tze den vier edlen Wahrheiten zu, so wie es fĂŒr dich passt.
- ĂberprĂŒfe dein Ergebnis. Hast du es so gemacht wie ich (alles wird als ârichtigâ angezeigt)? Oder hast du anders zugeordnet? Anders ist hier nicht falsch! BegrĂŒnde fĂŒr dich selbst, warum deine Zuordnung fĂŒr dich besser passt als meine.
- Diskutiert in der Klasse meine Behauptung, Yodas Jedi-Weisheiten seien buddhistisch. Stimmt ihr zu oder haltet ihr das fĂŒr nicht richtig? BegrĂŒndet eure EinschĂ€tzungen.
Der edle achtfache Pfad
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Ein Buddhist will also sein eigenes Leiden beenden, indem er dessen Ursachen beseitigt. Und diese Ursachen sind vor allem Gier und Hass. Wie aber gelingt es einem Buddhisten, Gier und Hass aus seinem Leben zu verbannen? DafĂŒr hat Buddha seinen AnhĂ€ngern eine Reihe von Anleitungen mitgegeben, den âedlen achtfachen Pfadâ. Er umfasst die acht Dinge, die ein Buddhist tun soll oder auf die er achten soll, um der Erleuchtung (und damit der Freiheit von jeglichem Leid) nĂ€her zu kommen. Aus dem achtfachen Pfad leitet sich auch das zentrale Symbol des Buddhismus ab: ein Rad mit acht Speichen.
Galerie: Beispiele fĂŒr den buddhistischen Weg zur Erleuchtung
Sieh dir die Galerie an. Ăberlege dann:Â
- Wann hast du das letzte Mal einen dieser buddhistischen RatschlĂ€ge befolgt?Â
- Wann hast du das letzte Mal gegen einen verstoĂen?
Sprecht ĂŒber eure Erinnerungen in der Klasse.
- WÀhle einen der Punkte in Element 10 aus und beschreibe in eigenen Worten, was der Buddhismus hier von seinen AnhÀngern fordert.
- Stelle dir vor, du wölltest Buddhist werden. Suche ein konkretes Beispiel in der vergangenen Woche, in dem du dich eher nicht buddhistisch verhalten hast, und begrĂŒnde deine Auswahl.
- Beschreibe, wie du dich nach dem achtfachen Pfad anders verhalten solltest.
Meditation
Viele der Aspekte des achtfachen Pfads haben mit einem selbst zu tun. Buddhisten sollen versuchen, ihre negativen GefĂŒhle zu kontrollieren, ihren Körper wahrzunehmen und ihren Geist so oft wie möglich zur Ruhe zu bringen. Aber wie macht man das? Eine zentrale Technik im Buddhismus dafĂŒr ist Meditation.
Eine andere Meditationstechnik ist das Mandala-Malen. Dabei wird ein kreisförmiges oder quadratisches Bild gemalt. Es geht dabei weniger um das, was das Bild zeigt, oder das Schaffen eines Kunstwerks â es geht um die TĂ€tigkeit des Malens. WĂ€hrend man malt, konzentriert man sich ganz auf diese TĂ€tigkeit und vergisst im besten Fall die Umgebung und schon ist man mitten in einer Meditation.
Zum Selbermachen
Mandalas ausmalen
Zum Selbermachen
Mandalas ausmalen
Du kannst selber eine Mandala-Meditation ausprobieren. Im Internet gibt es sehr viele Seiten, auf denen du Mandala-Malvorlagen kostenlos herunterladen und ausdrucken kannst. Gib einfach die Suchbegriffe âMandala Malvorlagenâ in eine Suchmaschine ein, dann findest du Seiten wie diese: mandala-bilder.de, kinder-malvorlagen.com.
Falls du keine Möglichkeit zum Ausdrucken hast, kannst du Mandalas auch im Internet direkt ausmalen. Deine Suchbegriffe sollten dann âMandala ausmalen onlineâ sein, so findest zu Seiten wie hellokids.com oder spiele-kostenlos-online.de.
Wenn du nicht ausmalen, sondern selber malen willst, findest du dafĂŒr z. B. auf diesem Blog eine kurze Anleitung.
Aufgabe
Meditieren durch Malen
- Male mit einem der im Kasten 16 vorgeschlagenen Möglichkeiten ein Mandala.
- Nimm dir nach dem Malen eine Minute Zeit zum Nachdenken. Hat das Malen âdeinen Geist beruhigtâ?Â
- Wenn ja, beschreibe das GefĂŒhl. Wenn nein, beschreibe, was dich abgelenkt hat.
Buddhismus, ein âKindâ des Hinduismus
Siddhartha Gautama, der GrĂŒnder des Buddhismus, wuchs als Hindu auf. Es ist also nicht ĂŒberraschend, dass sein Buddhismus viele Elemente des Hinduismus enthĂ€lt. Auch Buddhisten glauben an die Wiedergeburt, Karma und Dharma. Meditation spielt auch im Hinduismus eine wichtige Rolle, die in der Klangmeditation so wichtige Silbe âOmâ ist ein heiliges Symbol im Hinduismus.
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Urheber: pixabay
https://pixabay.com/de/sound-effects/search/om/
Aber es gibt auch Unterschiede. Der auffĂ€lligste ist: WĂ€hrend es im Hinduismus unzĂ€hlige Götter gibt, verehrt der Buddhismus ĂŒberhaupt keinen Gott.
Aufgabe
Vergleiche Hinduismus und Buddhismus. Trage unten mindestens drei Gemeinsamkeiten und jeweils mindestens eine Sache ein, die es nur in der einen Religion gibt.Â
Aufgabe
Abschlussquiz
Super, wenn du das Kapitel bis hierher durchgearbeitet hast, weiĂt du jetzt gut ĂŒber den Buddhismus Bescheid. Was jetzt noch kommt, ist fĂŒr alle, die sich gerne knifflige Fragen ĂŒber das Leben und die Menschen stellen.Â
Vertiefung: Eine ungewöhnliche Religion
Unter den anderen Weltreligionen wie Hinduismus, Judentum, Christentum und Islam fĂ€llt der Buddhismus doch als etwas ungewöhnliche Religion auf: Kein Gott, keine Götter, keine Gottesdienste oder Gebete, dafĂŒr Konzentration auf dich selbst, Konzentration auf dein Leben im Hier und Jetzt, nicht im Himmel oder Paradies.
Galerie: Gemeinsamkeiten mit anderen Religionen
Galerie: Lifestyle
Darstellung
Jeder kĂ€mpft fĂŒr sich allein?!
Darstellung
Jeder kĂ€mpft fĂŒr sich allein?!
In der britischen Komödie âEin Fisch namens Wandaâ (1988) gibt es eine Figur namens Otto. Otto ist ein selbstverliebter Dummkopf, der sich fĂŒr gebildet hĂ€lt, es aber nicht ist. An einer Stelle des Films wird Otto von Wanda, der von ihm völlig genervten Hauptfigur des Films, mit all dem Blödsinn konfrontiert, den er schon erzĂ€hlt hat: âAristoteles war kein Belgier und die Hauptbotschaft des Buddhismus ist nicht âJeder kĂ€mpft fĂŒr sich allein' â das sind alles Fehler, die du gemacht hast.â Nun hat Wanda natĂŒrlich recht, Ottos Behauptung ist Blödsinn. Die Hauptbotschaft des Buddhismus ist eine völlig andere, Egoismus wird im Buddhismus abgelehnt und MitgefĂŒhl gefördert.
Bei genauerer Betrachtung ist an Ottos dĂ€mlicher Behauptung aber vielleicht doch etwas Wahres dran. Buddhisten haben keinen Gott, der sie bewacht, beurteilt, belohnt und bestraft. Sie sind fĂŒr ihr eigenes Leid genauso selbst verantwortlich wie fĂŒr ihren Seelenfrieden. Buddhisten wollen freigiebig, groĂzĂŒgig und freundlich zu ihren Mitmenschen sein, nicht weil es ihnen ein Gott oder Gesetz befiehlt, sondern weil das der Weg zu ihrer Erlösung aus dem Leid ist. Sie sprechen in der Meditation nicht mit Buddha, sie konzentrieren sich auf sich selbst. So gesehen kĂ€mpft im Buddhismus tatsĂ€chlich jeder fĂŒr sich allein. Oder anders gesagt: Die Buddhisten sind die vielleicht einsamsten, aber auch freisten unter den AnhĂ€ngern der groĂen Weltreligionen.
Aufgabe
Ist das wirklich so?
WĂ€hle eine der beiden von mir aufgestellten Thesen aus und erörtere sie. Nutze dafĂŒr die Tabelle unten, in der du Argumente fĂŒr und gegen die These sammeln kannst. Nutze dafĂŒr Informationen aus dem gesamten Kapitel. Formuliere danach einen Text, in dem du die These kritisch beurteilst. Die beiden Thesen zur Auswahl sind:
- Buddhismus und Kapitalismus passen gut zusammen (Element 27).
- Buddhisten sind die freisten und einsamsten unter den GlĂ€ubigen der groĂen Weltreligionen (Element 28).