Schreiber und Schrift im alten Ägypten

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Ich habe schon im letzten Kapitel erwähnt, dass die Ägypter eine Schrift hatten, um ihre Arbeit und ihr Leben zu erleichtern. Wann ist diese Schrift eigentlich entstanden? Wie hat sie funktioniert und wie haben die Menschen sie eingesetzt?

1. Schreiben und Lesen – Wer hat das erfunden?

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§ PDBYSA

Dies ist ein über 4.000 Jahre alter Vertrag. In ihm wird ein Haus und ein Feld von einem Sumerer an einen anderen verkauft. Heute steht diese Tontafel mit sumerischer Bilderschrift im Louvre-Museum in Paris.

Das Volk der Sumerer, das etwa im Gebiet des heutigen Irak lebte, hat wahrscheinlich die Schrift erfunden. Sie verwendeten, wie später die Ägypter, zunächst Symbole, denen sie bestimmte Bedeutungen zuwiesen. Diese Schrift wird deshalb sumerische Bilderschrift genannt. Später entwickelte sich daraus die Keilschrift. Mit Hilfe eines Schilfrohr- oder Holzgriffels wurden bei dieser Schrift Zeichen in Tafeln aus feuchtem Ton gedrückt.

Der Ton trocknete und die Schriftzeichen blieben so erhalten, einige bis in unsere heutige Zeit. Diese Keilschrift konnte schnell 'geschrieben' werden. Deshalb wurde sie bald überall in der Wirtschaft und der Verwaltung eingesetzt. Händler konnten auf diese Weise schnell Warenbestände notieren oder Verträge schließen.

2. Und wie schrieben die alten Ägypter?

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Die frühesten Zeugnisse der ägyptischen Hieroglyphenschrift finden sich um ca. 3000 v. Chr. Für die Schriftzeichen nahmen die Ägypter ihre Umwelt (z.B. Tiere, Pflanzen, Haushaltsgegenstände) zum Vorbild.

Bei den ersten Hieroglyphen standen Zeichen für ganze Worte (Ideogramme). Später entwickelten die Ägypter noch ein System, in dem die Zeichen für einzelne Laute standen, so wie die Buchstaben in unserem Alphabet. Für die Ägypter hatten die Schriftzeichen eine magische, religiöse Bedeutung. So nannten sie ihre Schrift 'Medu Neter', was so viel wie 'Gottesworte' bedeutet. Auch die Bezeichnung 'Hieroglyphe' weist auf die religiöse Verehrung der Schrift hin. Hieroglyphe bedeutet nämlich 'heiliges Schnitzwerk' oder auch 'heiliges Schriftzeichen'.

Auf diesen Link findest du eine Website, die dir erklärt, wie du deinen Namen in Hieroglyphenschrift schreiben kannst.

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Merke 1

Hieroglyphen

Hieroglyphen ist die heutige Bezeichnung für die Bildschrift im Alten Ägypten. Der Begriff kommt aus dem Griechischen und bedeutet Heilige Zeichen.

Patricia Brückner

3. Hieroglyphen-Alphabet

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Darstellung 1

Die Hieroglyphenschrift: die umfangreichste Schrift der Welt

Heute wissen wir, dass die Hieroglyphen eine Schönschrift waren. Für den alltäglichen Gebrauch gab es eine einfachere Schreibschrift. Die Bildschrift der Hieroglyphen war sehr kompliziert. Ursprünglich umfasste sie etwa 700 Zeichen. Und es wurden immer mehr. In der Zeit des Römischen Reichs gab es etwa 7.000 Zeichen. Nur sehr wenige Gelehrte konnten sich größere Teile dieser Zeichenmengen merken und sie anwenden.

Hieroglyphen lassen sich in unterschiedliche Richtungen lesen. Entweder in Reihen von rechts nach links oder links nach rechts. Zusätzlich gibt es aber auch noch Spalten, die von oben nach unten gelesen werden. Die Blickrichtung der Tier-Zeichen zeigte immer die Leserichtung an. Im Gegensatz zu unserer Schrift, gibt es hier aber kaum Vokale. Bei der Erwähnung von Königen wurden Kartuschen verwendet. Das bedeutet, dass die Zeichen, aus denen sich der Name des Königs zusammensetzte, einen Rahmen erhielt.

Patricia Brückner.

Abbildung 1: Ein Alphabet aus Hieroglyphen

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§ PDBYSA
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Darstellung 2

Schreiben und sprechen mit Hieroglyphen 1

§ PDBYSA

Hieroglyphen bestanden aus Bild, Laut- und Deutezeichen. Mit den folgenden Beispielen werde ich dir das erklären:

Bei Bildzeichen steht das Zeichen für einen Gegenstand, Menschen, Vorgang usw.:

Sternsymbol = Stern
Kreissymbol = Sonne
sitzender Mann = Sitzen
ausgestreckte Hand = jemandem etwas geben

Marcus Ventzke, Institut für digitales Lernen.

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Darstellung 3

Schreiben und sprechen mit Hieroglyphen 2

§ PDBYSA

Um die Schrift auch sprechen zu können, mussten die Zeichen mit einem Laut verbunden werden:

Hand = d
Hacke = mr
Mund = r

Diese einzelnen Buchstaben standen dann auch unabhängig vom Bild für den Laut. Sprich mal ein 'R' laut vor dich hin! Siehst du: Das ist ein Lautzeichen.

Mehrere solcher Lautzeichen aneinandergereiht konnten dann neue Namen und Bezeichnungen ergeben. Sieh dir folgendes Beispiel an:

König Narmer = Zeichen für Fisch ('nar') + Zeichen für das Werkzeug Meißel ('mer')

Marcus Ventzke, Institut für digitales Lernen.

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Schreiben und sprechen mit Hieroglyphen 3

§ PDBYSA

Da es keine Vokale gab, mussten Verwechslungen bei der Bedeutung von Wörtern verhindert werden:

Allen Wörtern, die Tätigkeiten des Kopfes bezeichneten, wie z.B. trinken, sprechen, essen, denken, fühlen, erkennen usw. wurde ein hockender Mann hinzugefügt. Damit wurde verdeutlicht, dass nur Menschen diese Dinge tun.

Marcus Ventzke, Institut für digitales Lernen.

Video 1: Ente, Auge, Zickzack: Sprache und Bild

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Ente, Auge, Zickzack - Sketch History | ZDF
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Schon die alten Ägypter hatten Probleme, ihre gesprochene Sprache mit Bildern darzustellen.
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Aufgabe 1

Schreibe deinen Namen mit Hilfe des Hieroglyphenalphabets in dein Heft.

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Aufgabe 2

Flüstert eurem Nachbarn eine kurze, vom Lehrer vorgegebene, Nachricht ins Ohr und gebt sie in dieser Form durch die Klasse weiter. Wenn die Nachricht durch die gesamte Klasse weitergegeben wurde teilt derjenige oder diejenige die Nachricht laut der Klasse mit.

Beurteile, weshalb eine allgemeingültige Schrift von großer Bedeutung ist.

4. Wie wurden die Hieroglyphen in der Gegenwart entziffert?

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Urheber: Kinetoons

https://pixabay.com/de/vectors/der-stein-von-rosetta-übersetzung-4606054/

PDBYSA

Der Stein von Rosette: Der obere Teil ist mit Hieroglyphen, der mittlere Teil demotisch und der untere Teil griechisch beschrieben.

Eine Übersetzungshilfe muss her: der Stein von Rosette

Die ägyptischen Hieroglyphen waren den Menschen auch Hunderte, ja Tausende von Jahren nach dem Ende der Pharaonenreiche bekannt. Nur: Was bedeuteten sie? Niemand konnte sie mehr lesen! Man hätte eine Übersetzungshilfe in eine andere bekannte Sprache gebraucht. Die gab es aber nicht.

Im Jahr 1799 aber gelang ein Durchbruch. Bei Bauarbeiten in der Hafenstadt Rosette, die im Nildelta liegt, wurde ein wunderlich beschriebener Stein gefunden. Auf dem Stein ist ein Text in drei verschiedenen Schriften eingemeißelt. Die Sprachen waren das Griechische, Demotisch und eben die Hieroglyphen.

Die Texte auf dem Stein hatten alle den gleichen Inhalt. Und dem französischen Forscher Jean-François Champollion (Ein Bild von Champollion siehst du übrigens im Kapitelanfangsbild) gelang schließlich 1822 eine Übertragung der einen in die andere Sprache: die Hieroglyphen waren entschlüsselt.

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Erklärung

Video: Wie war das gleich noch mal mit der Übersetzung der Hieroglyphen?

Unter den Suchbegriffen 'Die Übersetzung der Hieroglyphen' findest du auf YouTube einen kurzen Filmausschnitt, der dir den Vorgang noch einmal erklärt.

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Ein Sprachgenie entschlüsselt die Hieroglyphen

Ein absoluter Fachmann am Werk

Jean-François Champollion war ein Sprachenverrückter! Er sprach schon im Alter von 16 Jahren mehrere schwierige Sprachen. Darunter waren Arabisch, Altgriechisch, Persisch und Koptisch. Sprachen waren sein Leben! Er studierte unentwegt und gönnte sich fast nie eine Pause. Darunter litt seine Gesundheit sehr: Durch das Lesen alter Quellen in dunklen Archiven bekam er schlechte Augen. Auch seine Lunge, die Nieren und die Leber waren schwer geschädigt. Dennoch forschte er wie ein Besessener weiter. Er war einer der bedeutendsten Altertumsforscher seiner Zeit.

Das Rätsel wird gelöst

Daher versuchte er auch die Hieroglyphen zu lesen. Dazu nutzte er den Stein von Rosette. Viele Gelehrte vor ihm hatten schon erfolglos versucht, dieses Rätsel zu lösen. Champollion aber war überzeugt, es schaffen zu können. Er probierte die Königsnamen in den Kartuschen zu entziffern. Der griechische Text nannte den Herrscher Ptolemäus, das konnte Champollion ohne Probleme lesen. Nun suchte er nach diesem Namen in der Kartusche mit der Hieroglyphenschrift. So ordnete er den griechischen ägyptische Buchstaben zu: Die ersten Hieroglyphen waren entziffert: P, T, O, L, M, AI und S.

Versuche diese Buchstaben zu lesen: PTOLMAIS. Geht eigentlich ganz gut, oder? Ptolmais war der griechische Name für Ptolemäus. Champollion merkte: Auf diesem Weg klappte es mit der Übersetzung. Mithilfe eines weiteren Textes konnte er nun immer Laute ganz bestimmten Hieroglyphen zuordnen. Das Rätsel war gelöst!

Ptolmais: Im YouTube-Video vor dieser Darstellung wurde behauptet, Ptolemäus hieße auf Griechisch 'Ptouloumis', das ist etwas verwirrend. Der Unterschied kommt daher, das wir heute nicht mehr genau wissen, wie die Griechen vor über 2.000 Jahren gesprochen haben.

Patricia Brückner und Marcus Ventzke, Institut für digitales Lernen.

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Aufgabe 3

Beschreibe die Entschlüsselung der Hieroglyphen in eigenen Worten.

  • Wie ging Champollion vor?
  • Was verriet ihm der Stein von Rosette?
  • Wie nutzte er dieses Wissen?

5. Schreiben lernen und in die Schule gehen – die alten Ägypter fanden das ganz wichtig!

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Statue eines ägyptischen Schreibers

Der ägyptische Dichter Duauf lebte im 2. Jahrtausend vor Christus. Er hatte einen Sohn: Phiops. Diesen schickte er in eine Schreiberschule. Man konnte sich nämlich in Ägypten zum Schreiber ausbilden lassen. Duauf erklärte Phiops, warum er das für einen guten Gedanken hielt: „Auf das Schreiben sollst du deine Gedanken richten. [...] Ich kenne keinen Beruf, der [mit dem des Schreibers] zu vergleichen wäre. [...] Ich werde dich die Bücher lieben lehren mehr als deine Mutter, und ich werde ihre Vortrefflichkeit vor dir ausbreiten.“ Du siehst, das Schreiben galt in Ägypten als besondere Fähigkeit, die sehr verehrt wurde. Schreiber waren damals so etwas wie heute Computerexperten.

Schulen konnten in Ägypten alle Jungen besuchen. Auch die Töchter höherer Beamter wurden unterrichtet. Die Kinder der einfachen Menschen aber gingen nur sehr selten zur Schule. In Ägypten konnten nur etwa 1 – 2 Prozent der Bevölkerung lesen. Meistens waren das die Schreiber, die höheren Ratgeber und Beamten. Schreiben und Lesen war vor allem im Handel, in der Landesverwaltung und in der Politik wichtig.

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Quelle 1

Aus einer Schulstunde im alten Ägypten – der Lehrer gibt Anweisungen

Wach auf an deinem Platz! [...] Die Bücher liegen schon vor deinen Kameraden. Bring deine Kleider in Ordnung [...] und zieh die Sandalen richtig an! [...] Du legst deine Aufgaben täglich ordnungsgemäß vor. Sei nicht faul! [...] Dann fängst du an, ein Buch zu lesen, rechnest und bist dabei still. Lass keinen Laut aus deinem Mund hören! Schreibe mit deiner Hand und lies mit deinem Mund! Faulenze nie oder wehe deinen Gliedern! Suche zu verstehen was dein Lehrer will, höre auf seine Mahnungen; werde ein Schreiber!

Emma Brunner-Traut, Die Alten Ägypter. Verborgenes Leben unter Pharaonen, Stuttgart, 1987, S. 72f.

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Quelle 2

Schreiber – ein angesehener Beruf. Ein Vater rät seinem Sohn

Kaum ist ein Schriftkundiger herangewachsen, wird man ihn grüßen. Der Steinmetz graviert mit dem Meißel in allerlei harten Steinen. Hat er die Arbeit vollendet, so versagen ihm seine Arme und er ist müde. Der Töpfer steckt in seinem Lehm; der beschmiert ihn mehr als ein Schwein. Wenn der Weber den Tag vollbracht hat ohne zu weben, wird er mit 50 Peitschenhieben geschlagen. Siehe, es gibt keinen Beruf, in dem einem nicht befohlen wird, außer dem des Schreibers; da ist er es, der befiehlt. Wenn du schreiben kannst, wird dir das mehr Nutzen bringen als alle Berufe, die ich dir genannt habe.

Walter Arend u.a., Geschichte in Quellen. Bd. I: Altertum, München 1978, S. 29f.

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Aufgabe 4

Begründe die Anziehungskraft des Schreiberberufs. Nutze dabei die Quelle 'Schreiber – ein angesehener Beruf'.

6. Papyrus – das ägyptische Papier

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Aufgabe 5

  1. Bei Video 2 handelt es sich um eine Dokumentation.
    Hinweis: Eine Dokumentation beinhaltet Informationen zu einem bestimmten Thema.
    - Nenne das Thema dieser Dokumentation.
    - Notiere Informationen, die in dem Film genannt werden.
  2. Beschreibe mithilfe des Videos, wie die Ägypter Papyrus herstellten.
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