1. "Gebrauchsanweisung" für Gedichte

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1. „Gebrauchsanweisung“ für Gedichte

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Kennst du das, wenn der Text eines Lieds genau deine Stimmung trifft? Du seine Lyrics nicht mehr aus dem Kopf bekommst und sie dich zum Nachdenken bringen? Das Gleiche können auch Gedichte auslösen - also lyrische Texte. Vielleicht denkst du, dass sie manchmal ziemlich schwierig zu verstehen sind - und das stimmt auch! Aber es lohnt sich, zu lernen, wie man mit ihnen umgehen kann. Lass dich einfach mal darauf ein!

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Sieh dir das folgende Video an und erfahre, wie du das Geheimnis um ein Gedicht entschlüsseln kannst! 

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Gleich wirst du an einem Beispiel lernen, wie du diese „Gebrauchsanweisung“ umsetzen kannst. Zeige vorher, dass du die drei Schritte verstanden hast, indem du die folgenden Aufgaben bearbeitest.

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Nun gehe die drei Schritte noch einmal einzeln durch!

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Merkwissen – Hefteintrag

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Beginne nun deinen Hefteintrag unter der Überschrift „Gebrauchsanweisung für Gedichte“. 

Notiere dir zunächst die drei Schritte, die du gerade kennengelernt hast! 

Drei Schritte

  1. Dein Eindruck
    • das Gedicht wirken lassen
    • Gefühle und Stimmungen sowie Bilder, die das Gedicht erzeugt, zulassen
  2. Das Gedicht untersuchen
    • den Sprecher (Lyrisches Ich? Informationen zu seiner Stimmung/Geschichte?)
    • Themen des Gedichts und der Zeit
    • die sprachliche Gestaltung (bildliche und verdichtete Sprache, Ausdrücke, ungewöhnliche Formulierungen usw.)
    • Rhythmus und Klang (Klang der Worte, Reime, Textmelodie usw.)
  3. Die Interpretation
    • das Gedicht deuten, indem eigene Eindrücke und Ergebnisse der Untersuchungen begründet zusammengeführt werden

Los geht`s!

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Mit diesem Gedicht kannst du nun die drei Schritte, die dir im Video gezeigt wurden, ausprobieren.

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© Text: Theresa Fontane; Textblatt: Digitale Lernwelten GmbH, erstellt mit Canva

Text: https://www.youtube.com/watch?v=EcXMssFyFAQ

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Theresa Fontane: Stadtgedicht

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1. Schritt: Dein Eindruck

Welche Gedanken gehen dir beim ersten Lesen durch den Kopf? Die folgenden Übungen helfen dir, diese Gedanken zu formulieren.

Sammele deine Gedanken zu den einzelnen Übungen stichpunktartig in deinem Heft. Lege einen neuen Abschnitt mit der Überschrift „Theresa Fontane: Stadtgedicht (2013)“ an und beginne unter „1. Mein Eindruck“ deine Notizen. 

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1. 2. 3. 4.

Farben sind mit Bedeutungen verknüpft. Sie lösen beim Betrachter bestimmte Stimmungen und Assoziationen aus. Das Ganze funktioniert aber auch umgekehrt.
Klicke auf den Farbkreis, der deiner Meinung nach am besten zum „Stadtgedicht“ passt.

Vielleicht denkst du auch an bestimmte Klänge und Geräusche? 
Höre dir die folgenden Audios an. Welches passt für dich am besten zum Gedicht?
Tauscht euch über eure Wahl aus.

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Wähle nun ein Foto aus, das deiner Meinung nach am besten zu dem Gedicht passt.

Wie fühlst du dich beim Lesen des Gedichts?

Notiere zwei Adjektive, die deine Stimmung beschreiben.

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Stoffsammlung: Stadtgedicht – Hefteintrag

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Formuliere deinen ersten Eindruck in deinem Heft bzw. deinem Hefter! 

Nutze dazu deine Ergebnisse und Notizen aus der Übung oben. Du kannst eines oder mehrere der Nomen unten verwenden.

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Aufgabe

Tausche dich mit deinen Mitschülerinnen und Mitschülern über eure ersten Eindrücke aus. Dabei könnt ihr auch auf die Aufgaben aus Element 6 eingehen: die Farben, Töne und Bilder, die ihr persönlich mit dem Gedicht verbindet, und die Stimmungen, die es in euch auslöst. 

  • Wo liegen Gemeinsamkeiten in euren Eindrücken? 
  • Wo seht, hört und fühlt ihr Dinge unterschiedlich? 

2. Schritt: Das Gedicht untersuchen

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Nun machst du den nächsten Schritt. Notiere schon einmal in deinem Heft als Überschrift „2. Das Gedicht untersuchen“, damit du auch hierzu Aufzeichnungen machen kannst – aber erst nach den nächsten Übungen!

Sieh dir zunächst an, ob es einen Sprecher gibt!

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A B C D E F

Um wen geht es? Wer spricht? 
Finde heraus, ob es hier einen Sprecher gibt und zu wem er spricht. 
Schaue dafür zuerst auf die Pronomen

Worauf beziehen sich die Pronomen? Ordne zu.

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A B C D E F
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Stoffsammlung: Stadtgedicht – Hefteintrag

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Übernimm die folgenden Informationen in dein Heft!

a) Der Sprecher

  • Es gibt einen wahrnehmbaren Sprecher.
  • Das lyrische Ich (bzw. ein Wir) wird durch Pronomen in der 1. Person („uns“, V. 12) und der 2. Person („eure“, V. 9) ersichtlich. 
  • Ein Sprecher wendet sich also im Plural an andere Menschen: Es scheint die Generation heutiger Erwachsener zu sein, die die „Individuen der Zukunft“ (V. 9), also die Generation der heutigen Jugend, vor etwas bewahren wollten, dies aber nicht schafften. Die ältere Generation wirkt deshalb besorgt und etwas resigniert. 
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A B C D E
A B C D E
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Stoffsammlung: Stadtgedicht – Hefteintrag

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Fahre mit deinem Hefteintrag fort!

b) Themen („Was ist in dieser Welt los?“)

Themen des Gedichts sind:

  • übertriebene Selbstoptimierung („Ziele, Träume“, V. 7)
  • Umweltzerstörung („an der Luft ersticken“, V. 11)
  • Anonymität/Verlust der Individualität („nur Kopie über Kopie“, V. 8)
  • Stress und Wettbewerb („rennen, laufen“, V. 2; „Rekorde“, V. 7)
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Du hast jetzt deinen ersten Eindruck von dem Gedicht beschrieben und seinen Inhalt untersucht. Nun soll es darum gehen, WIE es der Autorin gelingt, diese besondere Wirkung hervorzurufen.

Hier kannst du ein paar Formulierungen zu den Themen des Gedichts genauer untersuchen.
In den Kästen unten findest du zu jedem Thema wichtige Textstellen. Bevor du diese Textstellen untersuchst und deine Gedanken dazu als Audio aufnehmen kannst, findest du jeweils Aufgaben, die dir helfen, das Thema besser zu verstehen.

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Vergleicht eure Ergebnisse

Du hast zu jedem Thema deine Gedanken als Audio aufgenommen. Bestimmt ist es interessant, was deine Mitschülerinnen und Mitschüler darüber denken. 
Arbeitet in Zweierteams und tauscht die Geräte, sodass ihr das Audio des jeweils anderen anhören könnt. Sprecht über jedes Thema und die Wirkung der sprachlichen Mittel. Findet ihr unterschiedliche Ansichten?

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Stoffsammlung: Stadtgedicht – Hefteintrag

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Notiere jetzt einige Ergebnisse der Untersuchung der sprachlichen Gestaltung des Gedichts!

c) Sprachliche Gestaltung:

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Gedichte wirken ähnlich wie Lieder. Auch sie nutzen Rhythmen und Klänge.

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Stoffsammlung: Stadtgedicht – Hefteintrag

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Ergänze nun Aspekte zum letzten Untersuchungspunkt in dein Heft!

d) Rhythmus und Klang

Rhythmus und Klang im Gedicht variieren. Dies hängt auch mit der Stimmung zusammen:

  • An Stellen, an denen der Ton resignierter ist, wird der Vortrag langsamer und leiser. 
  • Satzzeichen wie Punkt, Semikolon und Gedankenstrich regen Pausen an. Der Ton wird resignierter, bedachter.
  • Zeilensprünge und Aufzählungen beschleunigen den Rhythmus und unterstützen den Eindruck von Stress und Hektik. Manchmal wirken sie bedrohlich. 
  • Dunkle Vokale wie das „a“ bewirken eine dunkle, traurige und resignierende Stimmung. 

3. Schritt: Bringe deinen Eindruck mit den Ergebnissen des zweiten Schritts zusammen

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Auf zum letzten Schritt: Füge alles, was du bisher erarbeitet hast, zusammen. 
Im Kern geht es jetzt darum, die „Message“ des Gedichts zu benennen. Dazu brauchst du die Wirkung und deinen ersten Eindruck. 
Diese Deutung „beweist“ du dann mit den Ergebnissen aus dem zweiten Schritt. Nutze dafür deine Aufzeichnungen im Heft! 

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Zum Weiterdenken

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Dass es eine künstliche Intelligenz gibt, die Fragen beantwortet und Texte schreibt, ist momentan in aller Munde. 
Sie wird uns in Zukunft viel Arbeit abnehmen können. Dennoch ist es wichtig, auch gut beurteilen zu können, ob die Texte überhaupt Sinn ergeben oder zu oberflächlich sind. 
Du bist jetzt Spezialist für das „Stadtgedicht“. Wie findest du die Texte, die die KI über dieses Gedicht geschrieben hat?

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Erster Versuch

Anweisung:
Interpretiere das Gedicht „Stadtgedicht“ von Theresa Fontane.


Antwort der KI:
Das Gedicht „Stadtgedicht“ von Theresa Fontane beschreibt die Stadt als lebendigen Ort voller Aktivität und Vielfalt. In den ersten Zeilen wird das laute Treiben der Stadt beschrieben, das sich durch den Tag zieht und in der Nacht nicht zur Ruhe kommt. Es gibt viele Menschen, die unterschiedliche Dinge tun und sich in der Stadt bewegen.
In den folgenden Zeilen wird die Stadt als Ort der Kontraste beschrieben, an dem Armut und Reichtum, Schönheit und Hässlichkeit, Licht und Dunkelheit nebeneinander existieren. Die Stadt ist voller Gegensätze und hat für jeden etwas zu bieten.
Das Gedicht endet mit einer positiven Note, indem die Stadt als Quelle der Inspiration und des Lebens dargestellt wird. Die Stadt ist der Ort, an dem die Dinge passieren und an dem man neue Erfahrungen sammeln kann. Sie bietet die Möglichkeit, sich zu verändern und zu wachsen.
Insgesamt zeigt das Gedicht, dass die Stadt ein lebendiger, vielfältiger und inspirierender Ort ist, der voller Kontraste und Möglichkeiten steckt. Es lädt dazu ein, die Stadt zu entdecken und sich von ihr begeistern zu lassen.

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Zweiter Versuch

Anweisung mit Text des Gedichts: 

Interpretiere das Gedicht „Stadtgedicht“ von Theresa Fontane.

Antwort der KI:
Das Gedicht beschreibt eine Welt, in der Menschenmassen überall sind und viel unternehmen. Sie sind beschäftigt mit vielen verschiedenen Dingen und bewegen sich ständig fort. Es wird auch darüber gesprochen, dass die Menschen ihre Träume, Emotionen und Ziele wie Sardinen in Regale stapeln, was darauf hindeutet, dass sie möglicherweise nicht individuell sind und vielmehr Teil einer größeren Masse. Das Gedicht schließt mit der Bemerkung, dass die Zukunft für Individuen schwierig sein wird und dass es den Menschen nicht gelungen ist, sie vor der Erstickung an der Luft zu bewahren, die sie täglich atmen. Es scheint also, dass das Gedicht Kritik an der Masse der Menschen und der Art und Weise übt, wie sie ihr Leben führen.

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Aufgabe

Tausche dich mit deinen Mitschülerinnen und Mitschülern über deine Eindrücke zu den beiden KI-generierten Interpretationen aus:

  • Welche Passagen der Interpretationen treffen zu?
  • Bei welchen liegt die KI deiner Meinung nach völlig daneben?