2. Zusammenleben in der Schule mitgestalten: Regeln und Freiheit

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SchĂŒlergruppe berĂ€t etwas
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Urheber: Brooke Cagle

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Mitmachen wollen und mitmachen können 

2. Zusammenleben in der Schule mitgestalten: Regeln und Freiheit

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In diesem Modul wird es darum gehen, ob Smartphones in der Schule erlaubt sein sollten. Auch das Thema „Einhalten von Regeln“ wird dabei eine Rolle spielen.
Dass es sinnvoll ist, das Zusammenleben in der Schule gemeinsam zu gestalten, zeigt ein Blick in die Geschichte. Was wir heute fĂŒr normal halten, war vor einigen Jahrzehnten noch undenkbar. Derartige Änderungen haben Menschen bewirkt, weil sie Ziele hatten und ĂŒberzeugendere Regeln entwickeln konnten.

2.1 Wie Schulen entstanden sind und wozu sie dienten

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Schulen hat es nicht immer gegeben. Erst im 19. Jahrhundert wurden sie flĂ€chendeckend eingefĂŒhrt. Kinder und Jugendliche wurden in Gruppen eingeteilt. Sie mussten unter Aufsicht eines Lehrers möglichst alle in der gleichen Zeit dasselbe lernen. Wozu? Sieh dir das folgende Video an. 

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Video - Schule vor 100 Jahren

Über diesen Link findest du ein Video zur Frage, wie Schule vor 100 Jahren funktionierte.

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Aufgabe

  1. Beschreibe das in dem Video gezeigte VerhĂ€ltnis zwischen den SchĂŒlern und der Lehrerin.
  2. Beschreibe das VerhĂ€ltnis der SchĂŒler*innen in dieser Gruppe untereinander.
  3. Gib den Inhalt der Unterrichtsstunde wider.
  4. Suche nach Anwendungsmöglichkeiten fĂŒr das in der Schule von 1914 Gelernte.
  5. Finde Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen der damaligen Schulklasse und deiner heutigen.

2.2 Wie Schulen in Zukunft sein sollen

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Stures Auswendiglernen ist schon lange nicht mehr das Ziel von Schule, auch wenn du sicher Beispiele dafĂŒr in deinem Schulalltag findest. Das Ziel ist aber heute meist, dass SchĂŒler lernen, selbst zu denken. Sie sollen eigene Ideen entwickeln, eigenstĂ€ndig Lösungen fĂŒr Probleme finden und in der Gruppe zusammenarbeiten können. 

Warum? Die Welt von heute verlangt keine Menschen mehr, die nur gepauktes Wissen aufsagen können. Sie verlangt Menschen, die immer wieder neue Aufgaben lösen können. Sie sollen ihr Wissen geschickt einsetzen können, um zum Ziel zu kommen. Wir leben nĂ€mlich immer mehr in einer Welt, in der hochmoderne Technik gesteuert werden muss, in der man vernetzt denken und intensiv zusammenarbeiten muss. Dazu gehört auch, dass SchĂŒler heute mitbestimmen sollen, wie ihr Schulleben aussieht. DafĂŒr gibt es zum Beispiel SchĂŒlersprecher und die SchĂŒlermitverwaltung. 

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Darstellung

Regeln in der Schule – stupide Vorgaben oder was?

In der modernen Welt sollte es immer weniger darum gehen, dass irgendjemand Regeln aufstellt, die alle einhalten sollen, ohne zu wissen warum. In der modernen Welt geht es darum, gemeinsam, also in der Gruppe, immer wieder neue Regeln aufzustellen. Diese sollten gemeinsam beschlossen und ab und an auch geprĂŒft werden. Sind die Regeln noch sinnvoll? Brauchen wir neue Regeln?
Es ist sinnvoll so vorzugehen, weil sich die Welt heute sehr schnell Àndert. StÀndig gibt es neue Techniken, neue Möglichkeiten, aber auch neue Probleme und Herausforderungen. Denk nur mal an den schnellen Wandel in der Computertechnik, im Internet oder bei Smartphones. 
Es ist also sehr wichtig, dass wir lernen, wie wir in der Gruppe mit anderen Ideen und Probleme besprechen und gemeinsam Lösungen finden. Diese Lösungen mĂŒssen wir dann in Regeln bringen, an denen sich jeder orientieren kann.

Marcus Ventzke, Digitale Lernwelten

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Schule in virtueller RealitÀt: Lernende bewegen sich als Avatare auf multimedialen Lerninseln
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Urheber: Digitale Lernwelten GmbH

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Lernen in einer Schule in virtueller RealitÀt: Lehrende und Lernende bewegen sich frei auf Themeninseln, vernetzen Wissen und prÀsentieren es.

leerer Klassenraum mit geraden Bankreihen und StĂŒhlen
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Urheber: Ivan Aleksic

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Der Unterschied zwischen der Schule von morgen und der von heute ist groß: Kennst du das auch noch? BĂ€nke in Reih und Glied, Tafel vorn an der Wand.

Bleistift und Spitzer liegen auf einem geöffneten Schreibheft
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Urheber: Angelina Litvin

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Heute: Aufschreiben, unterstreichen, Überschrift in anderer Farbe, ...

Vor einem dunklen und von Bildschirmen punktuell erleuchteten Hintergrund hat ein Junge hat eine VR-Brille aufgesetzt und staunt mit offenem Mund.
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Urheber: Uriel Soberanes

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Morgen: Die Welt so sehen, wie sie ist – in virtuellen Erlebniswelten ...

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Urheber: Adam Winger

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... oder als digital-kreative Gestalter am 3D-Drucker.

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In der Schule gibt es viele Gruppen. Klassen, einzelne Arbeitsgruppen, Lehrerrunden, die Schulleitung, die SMV, das Verwaltungsteam usw. Alle diese Gruppen sind aktiv. Sie setzen sich fĂŒr Interessen ein, arbeiten miteinander, haben zusammen Spaß, tragen manchmal auch Konflikte aus. Was ist eine Gruppe und wie funktioniert sie?

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Merkmale und Funktionen von Gruppen
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Im Schulalltag gibt es immer viele Fragen zu diskutieren und Probleme zu klĂ€ren. Das kennst du. Und immer wieder stellt sich die Frage, inwiefern SchĂŒler an der Regelung dieser Fragen beteiligt sein sollen.

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SchĂŒlerin denkt ĂŒber Probleme in der Schule nach
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Urheber: Digitale Lernwelten GmbH

Cc4BYNCSA
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Hintergrund

Handys in der Schule: Ist das in Sachsen erlaubt?

Im Jahr 2018 sagte der sĂ€chsische Kultusminister zu dieser Frage: „Im Essensraum und in der FrĂŒhstĂŒckspause etwa sollten sie in der Tasche bleiben. Im Unterricht könnte beispielsweise das Benutzen der Smartphones durch die Lehrkraft fĂŒr bestimmte Zwecke freigegeben werden, wĂ€hrend sie in der Regel tabu sind.“

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Hintergrund

Der sĂ€chsische LandesschĂŒlerrat zum Thema Handy in der Schule

Schaut mal auf diese Seite des sĂ€chsischen LandesschĂŒlerrats. Da gibt es Meinungen zu diesem Thema und RatschlĂ€ge, wie ihr vorgehen mĂŒsst, wenn ihr an eurer Schule ein Handyverbot habt und es aufheben wollt.

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Aufgabe – Podiumsdiskussion

Organisiert eine Podiumsdiskussion zur Frage „Sollten Smartphones im Unterricht erlaubt sein?“ per Videocall oder im Klassenraum.
Die Vorbereitung kann auch per Video Call erfolgen. 

Orientiert euch dabei an folgendem konstruierten Fall:
In einer Unterrichtsstunde der 7. Klasse in Geschichte hat ein SchĂŒler sein Smartphone aus der Tasche gezogen und angefangen, nach den Worten „Geschichte Frankreichs“ zu suchen, da der Lehrer darĂŒber sprach. Das Verwenden von Smartphones ist an der Schule aber nicht erlaubt. Der SchĂŒler hielt das GerĂ€t daher unter dem Tisch versteckt. Als der Lehrer bemerkte, was der SchĂŒler tat, nahm er das Smartphones an sich, trug das Verhalten ins Klassenbuch ein und sagte, er könne sich das GerĂ€t nach dem Unterricht am Nachmittag bei ihm Lehrerzimmer wieder abholen. Die Rechtfertigung des SchĂŒlers, er habe doch nur nach etwas gesucht, was Thema des Unterrichts gewesen sei, ließ der Lehrer nicht gelten.

Schreibender am Tisch, neben sich ein Smartphone
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Urheber: Chivalry Creative

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Methode

Wie kann man diese Podiumsdiskussion gestalten?

Erarbeitung:

  1. Versetzt euch in den Konflikt und diskutiert den Fall in der Gruppe.
  2. Entwerft Rollenkarten mit Informationen zu den Positionen und Aufgaben.
  3. Bildet Arbeitsgruppen (mind. 2 Personen) und erarbeitet in diesen bestimmte Positionen zu dem Konflikt.
  4. Verteilt die Rolle eines oder zweier Moderatoren.
  5. Erarbeitet die Argumente fĂŒr eure Position in den Arbeitsgruppen.
    - Bezieht dabei die Materialien im gesamten Abschnitt 2: „Wie Schulen in Zukunft sein sollen“ ein.
    - Bezieht euren Lehrer ein: Er kann euch mit Materialien und Hinweisen zum Vorgehen unterstĂŒtzen.
  6. Überlegt euch, wer fĂŒr eure Gruppe auf dem Podium sprechen wird.

Vorbereitung Diskussion im Klassenraum:

WĂ€hrend der Erarbeitungsphase: Moderatoren bereiten den Raum vor. Das Podium wird durch zwei/drei Tische gebildet, die nebeneinandergestellt werden. FĂŒr den Vertreter jeder Gruppe gibt es einen Stuhl. Davor wird ein Stuhlkreis fĂŒr die 'Zuschauer' gestellt. Moderatoren bekommen einen Platz auf dem Podium. Namensschilder fĂŒr die Sprecher aus den Gruppen werden vorbereitet.

Diskussion:

  1. Arbeitsgruppen schicken einen Sprecher auf das Podium. Moderatoren sind ebenfalls auf dem Podium. Zuschauer (Mitglieder der Arbeitsgruppen) sitzen davor.
  2. Moderatoren eröffnen die Veranstaltung: BegrĂŒĂŸung, Vorstellen das Themas und der Diskutanten, Zielbeschreibung (z. B. Austausch der Meinungen, Finden eines Kompromisses, ...).
  3. Sprecher stellen sich vor und tragen kurz ihre Ansichten ĂŒber den Konflikt und ihr Ziel vor.
  4. Moderatoren stellen Fragen an die Sprecher und eröffnen damit die Diskussion auf dem Podium. SpĂ€ter werden auch die Zuschauer einbezogen, die Fragen stellen dĂŒrfen. Der Moderator kann selbst Fragen an das Podium richten und sorgt dafĂŒr, dass die Diskussionsregeln eingehalten werden.
  5. Moderatoren beenden die Diskussion nach der geplanten Zeit und fassen den Stand der Debatte zusammen.

Auswertung:

  1. Wie habt ihr euch in den Rollen gefĂŒhlt? Was war schwierig? Was hat euch gefallen? Was wĂŒrdet ihr in Zukunft anders machen?
  2. Ergebnis der Diskussion: Zeichnete sich eine Lösung des Konflikts ab? Wurden die Materialien einbezogen? ErlÀutert die Herausforderungen an demokratischem Handeln.

Marcus Ventzke

3. Du bist gefragt – nicht nur jetzt, sondern in Zukunft immer mehr

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Arbeiterinnen bei genormten TĂ€tigkeiten in einem metallverarbeitenden Betrieb im Jahr 1960
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Urheber: Max Graf

https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Gfa_17_600240_3-0002_Werk_Mettmann_Kernmacherei.jpg

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Arbeiterinnen im Industriezeitalter als verlĂ€ngerte Maschinen: arbeiten und leben nach Norm – gleiche Maschinen, gleiche Anordnung, gleiche Menge, gleiches Leben?

Menschen sitzen vor Bildschirmen und arbeiten
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Urheber: Adrien Olichon

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Digitales Zeitalter: Menschen sitzen in Reihe vor Computerbildschirmen und arbeiten.

Junge Mitarbeiter in guter Stimmung zwischen Computerbildschirmen
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Urheber: Austin Distel

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Co-Working-ArbeitsplÀtze: Junge Leute arbeiten sehr flexibel zusammen zwischen Rechnern und Bildschirmen. Und wenn sie sich entspannen wollen, können sie zum Beispiel Tischtennis spielen oder an der Bar einen Fruchtsaft trinken. Solche ArbeitsplÀtze gibt es auch in Sachsen immer mehr.

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Aufgabe – Abschließende Projektaufgabe

  1. Entwickle einen Plan fĂŒr die Nutzung von Smartphones im Unterricht. Nutze dafĂŒr die Materialsammlung „Smartphones in der Schule?“ (Element 18) 
  2. Dein Plan sollte folgende Fragen beantworten:
  • Notiere mindestens je fĂŒnf Chancen und Probleme, wenn alle SchĂŒlerinnen und SchĂŒler ihre Smartphones mit in die Schule bringen.
  • Schildere, bei welchen Aufgaben man Smartphones im Unterricht einsetzen könnte. 
  • Verfasse mindestens fĂŒnf Regeln, an die sich jeder SchĂŒler und Lehrer bei der Benutzung von Smartphones in der Schule halten sollte.
  • Was soll passieren, wenn Probleme auftreten? Wer soll sich darum kĂŒmmern? Beschreibe die Zusammensetzung und die Aufgaben einer Gruppe von Lehrern und SchĂŒlern an deiner Schule, die sich um Anfragen und Probleme kĂŒmmern könnten:
    - Welche Themen soll die 'Problemlösegruppe' behandeln und welche nicht?
    - Wie sollen die Probleme in der Gruppe behandelt werden?
  1. Stelle deinen Plan deinen MitschĂŒlern in einem SchĂŒlervortrag vor.
  2. Diskutiere deinen Plan mit deinen MitschĂŒlern.