Du hast die Freiheit, eigene Entscheidungen zu treffen. Du entscheidest zum Beispiel, mit wem du dich in der Freizeit triffst oder welchen Sport du magst.Â
Viele andere Entscheidungen kannst du aber nur zusammen mit anderen treffen. In der Schule oder beim FuĂballspielen musst du auch auf andere achten.Â
Aber du erlebst sicherlich auch ZwĂ€nge: Zum Beispiel musst du ja in die Schule gehen. Da gibt's keine Wahl. StĂ€ndig bestimmen Eltern, Lehrer, Sporttrainer oder andere Erwachsene, was du tun sollst. Das nervt, oder?Â
Ich möchte mit dir das Zusammenleben von Menschen untersuchen und dabei immer wieder auf das Wechselspiel von Freiheit und Zwang kommen. Ăbrigens, das Zauberwort heiĂt Regeln. Echt! R-e-g-e-l-n! Du wirst es sehen.
1.1 Bedeutet das Zusammenleben in Gruppen und das Einhalten von Regeln Freiheit?
Es gibt scheinbar endlose Möglichkeiten, sein Leben zu gestalten. Wir leben in einer freien Gesellschaft, in der jeder selbst entschieden kann, wie und mit wem er leben möchte. Gerade das heiĂt aber nicht, dass jeder machen kann, was er will. Verstehst du nicht? LĂ€sst sich erklĂ€ren. Menschen können nicht ohne andere Menschen leben und alles allein machen. Das heiĂt, wir fĂŒhlen uns zu anderen hingezogen und wollen mit ihnen zusammen sein, zusammen arbeiten, spielen, essen, reisen usw. Das mĂŒssen wir sogar so machen, weil wir nicht alles ganz allein machen können.Â
In der Gruppe kommen wir aber nur alle zum Ziel, wenn wir
- uns absprechen,Â
- Aufgaben verteilen undÂ
- unsere ErfahrungenÂ
mit allen teilen. Stell dir vor, wir wĂŒrden das nicht so machen. Dann könnte keine FuĂballmannschaft jemals ein Spiel gewinnen und keine Arbeit jemals erfolgreich zu Ende gebracht werden.
Die besonderen FĂ€higkeiten des Menschen
Aufgabe â Eigenschaften der Menschen
- Klicke auf die Erkundungspunkte in Element 3 und finde mehr ĂŒber die Eigenschaften des Menschen heraus.
- Arbeite die GrĂŒnde dafĂŒr heraus, dass Menschen mit 'unzĂ€hligen Fremden' zusammenleben und zusammenarbeiten.Â
- Warum haben die Menschen, die zusammenlebten, wohl Schulen erfunden?Â
- Eine der ersten menschlichen Gruppen war die Familie. Nenne die Merkmale, die du in Element 3 herausgearbeitet hast. Dabei können dir folgende Fragen helfen:Â
Welche Aufgaben wurden verteilt?
Wer hat die Aufgaben ĂŒbernommen?
WorĂŒber gibt es Absprachen?
Wer sammelt welche Erfahrungen?
1.2 So viele Möglichkeiten: Familien, Lebensgemeinschaften, Wohnprojekte, ...
Aufgabe â Wie wollen Menschen zusammenleben?
Im Folgenden siehst du Beispiele verschiedener Gruppen von Menschen in Sachsen. Dabei erkennt man jeweils auch viel ĂŒber deren Lebensart und Lebensziele. Sie alle vereint ihr Wunsch, ihre Leben in der Gegenwart und in der Zukunft bewusst gestalten zu wollen.Â
- Sieh dir die Beispiele an und wÀhle zwei Gemeinschaften, die du interessant findest.
- Notiere zu jeder Gemeinschaft eine wichtige Regel, die fĂŒr das Zusammenleben der Menschen in dieser Gruppe wichtig ist.
Darstellung
Was ist eine Regel und wofĂŒr braucht man sie?
Darstellung
Was ist eine Regel und wofĂŒr braucht man sie?
Eine Regel ist eine Vorschrift fĂŒr eine bestimmte Handlungsweise. Sie kann mehrere Schritte enthalten. In einer Fabrik spricht man auch von einem Verfahren zur Herstellung von Produkten.
Wo kommen Regeln her? Wie kommen sie zustande?
Regeln beschreiben den besten Weg fĂŒr alle. Sie zeigen, wie man am besten zu einem Ziel kommt, ein Produkt herstellt oder eine Aufgabe erfĂŒllt. Sie sind also keine unbegrĂŒndeten Zwangsvorgaben, die sich irgendjemand einfach so ausgedacht hat.
Regeln stehen sozusagen in der Mitte zwischen der Freiheit, den WĂŒnschen und PlĂ€nen jedes Einzelnen und den Aufgaben, die nur gemeinsam bewĂ€ltigt werden können.
Darstellung
Wie sehen das junge Leute: SpaĂ haben und Verantwortung fĂŒr die Gemeinschaft tragen â geht das beides (mit Vereinfachung)
Darstellung
Wie sehen das junge Leute: SpaĂ haben und Verantwortung fĂŒr die Gemeinschaft tragen â geht das beides (mit Vereinfachung)
Familie und Gemeinschaft sowie ein eher hedonistisches Streben nach VergnĂŒgen und Genuss schlieĂen sich dabei nicht aus, sondern bedingen sich sogar. Das Leben in vollen ZĂŒgen genieĂen zu wollen, bedeutet fĂŒr viele junge Menschen deshalb auch, dass man grundsĂ€tzlich weder Beruf noch Freizeit entgrenzt sehen möchte.
Vereinfachung des Texts:
Es gehört fĂŒr junge Leute zusammen, dass ihnen Familie und Gemeinschaft wichtig sind und sie auch ihren SpaĂ haben wollen. Wenn sie also ihr Leben voll genieĂen wollen, dann wollen sie zum Beispiel Freizeit, Familie und Arbeit gut miteinander vereinbaren.
Familien: Eine veraltete Idee oder ein gut funktionierendes Lebensmodell auch in der Zukunft?
Einerseits:
In unserer Gesellschaft ist das Zusammenleben in Familien aus verheirateten Elternpaaren mit Kindern nicht mehr die völlig unumstrittene Lebensform.
Das kommt daher, dass Familien viele ihrer frĂŒheren Funktionen verloren haben: FrĂŒher sorgten sie fĂŒr die Versorgung ihrer Mitglieder, boten Unterkunft und Schutz und eine Vorsorge fĂŒr die alten Menschen. Die Mitglieder halfen sich gegenseitig, etwa bei Krankheiten. Die Gesunden ĂŒbernahmen auch die Arbeit Kranker und Schwacher.Â
Heute ist es zumindest theoretisch möglich, dass viele dieser Aufgaben und Herausforderungen von anderen Menschen oder Einrichtungen wie dem StaatÂ ĂŒbernommen werden. Oft geschieht das ja auch: Menschen sind kranken- und rentenversichert, bekommen von Ămtern UnterstĂŒtzung bei Problemen, haben Anspruch auf Finanzierung ihrer Lebenskosten, auch wenn sie schwierige Lebensphasen durchmachen.Â
Andererseits:
Familien sind immer noch die wichtigsten und stabilsten ZusammenschlĂŒsse von Menschen. Sie sind die beste Grundlage fĂŒr die Erziehung von Kindern und fĂŒr gegenseitige UnterstĂŒtzung aller Familienmitglieder. Familien können Krisen viel besser bewĂ€ltigen als jede staatliche Einrichtung. Sie geben NĂ€he, schaffen Vertrauen und ein GefĂŒhl von Sicherheit. Alle Familienmitglieder wissen, dass sie sich aufeinander verlassen können.
Darstellung â Rolle der Familie
Aus einer Befragung von jungen Leuten: Welche Rolle spielt die Familie? (mit Vereinfachung)
Darstellung â Rolle der Familie
Aus einer Befragung von jungen Leuten: Welche Rolle spielt die Familie? (mit Vereinfachung)
âFamilieâ und âsoziale Beziehungenâ sind die mit Abstand wichtigsten Wertorientierungen, die so gut wie alle Jugendlichen fĂŒr sich gewĂ€hrleistet sehen wollen; sogar wichtiger als âEigenverantwortlichkeitâ (89 %) und âUnabhĂ€ngigkeitâ (83 %), die doch gerade im Jugendalter als Ăbergang zum Erwachsensein besondere Entwicklungsaufgaben markieren. Auch an der Betonung von Tugenden, wie etwa der Respektierung von Gesetz und Ordnung (87 %) [...] hat sich seit 2002 nichts geĂ€ndert. Familie stellt einen âsicheren Heimathafenâ dar, der jungen Menschen Halt und UnterstĂŒtzung gibt [...]. Dass Jugendliche trotzdem offen fĂŒr Neues sind und von daher eine Rolle als TrĂ€ger von VerĂ€nderungen ĂŒbernehmen können, zeigt sich daran, dass sie âdie eigene Phantasie und KreativitĂ€t entwickelnâ als Ă€hnlich wichtige Wertorientierung benennen.
Vereinfachung des Textes:
In Befragungen geben junge Leute an, dass fĂŒr sie Familie und andere soziale Beziehungen (zum Beispiel Freundschaften) sehr wichtig sind. Das ist sogar wichtiger als ihre persönliche UnabhĂ€ngigkeit. Auch Grundwerte sind den jungen Leuten sehr wichtig, so etwa die Beachtung von Gesetzen und Regeln. Familie bedeutet fĂŒr sie, einen sicheren RĂŒckzugsort zu haben, wo sie Hilfe und Halt bekommen. Trotzdem stehen junge Leute auch fĂŒr VerĂ€nderungen, denn sie sagen oft, dass sie ihre eigene Fantasie nutzen und Neues entwickeln wollen.
Form des Zusammenlebens | Prozent der Menschen in Deutschland |
---|---|
Eltern (also Ehefrauen, EhemÀnner, Lebenspartner, Lebenspartnerinnen sowie alleinerziehende Elternteile) | 25,6 |
Kinder in einer Familie | 23,5 |
Partnerschaft ohne Kinder | 29,1 |
Alleinstehende | 21,8 |
Darstellung â Alleinlebende
Leben als Single in Sachsen
Darstellung â Alleinlebende
Leben als Single in Sachsen
In Sachsen leben im Vergleich zu anderen BundeslĂ€ndern besonders viele Menschen allein in ihrer Wohnung. In mehr als jedem dritten Haushalt lebt nur eine Person. Die meisten Single-Haushalte gibt es in den gröĂeren StĂ€dten Sachsens, besonders in Dresden, Leipzig und Chemnitz.
- Bei jungen Leuten ist das Alleinleben am stĂ€rksten ausgeprĂ€gt. Fast jeder Zweite im Alter zwischen 20 und 25 Jahren lebt allein.Â
- Aber auch bei den Ă€lteren Menschen verstĂ€rkt sich dieser Trend: Im Jahr 2016 lebten etwa 20 % der 60- bis 65-JĂ€hrigen allein.Â
Diese Entwicklung hat Folgen fĂŒr viele andere Bereiche des Lebens. Auf dem Wohnungsmarkt werden zum Beispiel immer mehr kleine oder kleinste Wohnung mit nur einem oder zwei WohnrĂ€umen angeboten.
Jahr | Anzahl der Vereine |
---|---|
1999 | 3.628 |
2003 | 3.956 |
2005 | 4.161 |
2012 | 4.488 |
2014 | 4.533 |
2017 | 4.462 |
2019 | 4.447 |
Darstellung â Gesetz zum Thema Ehe und Familie
Das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland ĂŒber die Ehe und Familie in unserer Gesellschaft
Darstellung â Gesetz zum Thema Ehe und Familie
Das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland ĂŒber die Ehe und Familie in unserer Gesellschaft
(1) Ehe und Familie stehen unter dem besonderen Schutze der staatlichen Ordnung.
(2) Pflege und Erziehung der Kinder sind das natĂŒrliche Recht der
Eltern und die zuvörderst ihnen obliegende Pflicht. Ăber ihre BetĂ€tigung
wacht die staatliche Gemeinschaft.
Aufgabe â Mindmap ĂŒber das Zusammenleben
Erstelle eine Mindmap, die deine persönliche Sicht ĂŒber die Bedeutung des Zusammenlebens in Gemeinschaft wiedergibt.
Hinweise:
- Du weiĂt nicht, was eine Mindmap ist? Sieh mal hier nach.
- Frage deinen Lehrer nach einem geeigneten Mindmap-Programm, das du fĂŒr diese Aufgabe im Netz nutzen kannst oder erstelle es mit Papier, Schere und Stiften.
- Nutze dabei z. B. folgende Wörter: Familie, Ehe, Vater, Mutter, Kind/er, GroĂeltern, Schule, Jugendamt, Pflicht, Freiheit, eigene Meinung, Sicherheit, Schutz, Lehrer, SpaĂ, persönliche Ziele, RĂŒcksicht, Vertrauen, (Sport-)Verein, Freunde, Klassenkameraden, (Sport-)Freunde, Vorschriften machen,
- Weitere Wörter kannst du eigenstĂ€ndig hinzufĂŒgen.
- PrĂ€sentiere diese Mindmap deinen MitschĂŒlern.
- Diskutiert in der Gruppe eure Schwerpunktsetzungen.
Deine fertige Mindmap kannst du anschlieĂend hier hochladen.
Aufgabe â Regeln und Freiheit
- Du hast bestimmt einige FreizeitaktivitĂ€ten: FuĂball spielen, Multiplayer Games spielen, ein Musikinstrument erlernen usw.
Ermittle in einer Partnerarbeit fĂŒr mindestens eine FreizeitaktivitĂ€t, was dir daran SpaĂ macht und welche Regeln man dafĂŒr beachten muss. - In der Ăberschrift des ersten Abschnitts steht ja die Frage, ob das Einhalten von Regeln Freiheit bedeutet.
- Beantworte die Frage und bereite dazu einen kleinen SchĂŒlervortrag vor (10 min).
- Beziehe dabei alle Erkenntnisse ein, die du bisher gewonnen hast.