Herausfordernde Lebenssituationen

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Wie kann ich es schaffen, eine Herausforderung zu meistern?

Herausfordernde Lebenssituationen

Jeder Mensch erlebt Situationen, die herausfordernd sind. Doch wie gehen wir mit ihnen um? Kennen wir schon Ă€hnliche Situationen und wissen damit was zu tun ist? Wissen wir, wo oder bei wem wir uns UnterstĂŒtzung holen können? Welche BewĂ€ltigungsstrategien gibt es? FĂŒhlen wir uns durch solche Ereignisse vielleicht sogar angespornt? Oder fĂŒhlen wir uns in manchen Situationen nicht herausgefordert, sondern eher ĂŒberfordert, fĂŒhlen uns hilflos oder ausgeliefert, weil uns FĂ€higkeiten oder die nötige UnterstĂŒtzung fehlen? Was brauchen wir, um Herausforderungen zu bewĂ€ltigen? Wie kann eine Herausforderung zur Chance werden, die Wachstum bewirkt und uns stĂ€rker als zuvor aus ihr hervorgehen lĂ€sst?

In diesem Modul werden wir Menschen in unterschiedlichen Situationen kennenlernen und gemeinsam entdecken, wie man herausfordernde Phasen des Lebens meistern oder andere dabei unterstĂŒtzen kann. 

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1. Formulieren Sie eine eigene Definition des Begriffs „herausfordernde Lebenssituation“ (Element 2, „Definition“)

2. Formulieren sie Faktoren von denen herausfordernde Lebenssituationen abhĂ€ngig sein können (Element 2, „Faktoren“)

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So war das nicht geplant! Meine ganz besondere kleine Schwester...

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Meine kleine Schwester Milly




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Podcast Teil 1

[Text]

Ich bin Jonah. Ich war schon 14, als meine kleine Schwester geboren wurde. Mit Stefan, dem neuen Partner von meiner Mutter, versteh ich mich eigentlich ganz gut. Ich freu mich natĂŒrlich, wenn ich meinen Vater besuchen kann, aber spĂ€testens seit meine Mutter schwanger wurde, hab ich gemerkt, dass sie irgendwie glĂŒcklicher ist. Erst war ich nicht so begeistert von dem Baby, doch jetzt kann ich mir ein Leben ohne Milly gar nicht mehr vorstellen. Sie ist heute schon vier Jahre alt und in dieser Zeit ist ganz schön viel passiert.

Milly ist nĂ€mlich ein besonderes MĂ€dchen und kam mit einem Herzfehler und Trisomie 21 zur Welt. Vielleicht kennt ihr das als Down-Syndrom. Das bedeutet, dass ihr 21. Gen nicht nur doppelt, wie bei dir und mir, sondern dreimal existiert. Das gibt den betroffenen Menschen ein besonderes Aussehen, fĂŒhrt aber oft auch zu Fehlbildungen an verschiedenen Organen.

Ihr erstes Lebensjahr hat Milly fast komplett im Krankenhaus verbracht und musste zweimal am Herzen operiert werden. Wir hatten alle ganz schön Angst um sie! NatĂŒrlich war meine Mutter bei ihr, und ich hab sie ganz schön vermisst. StĂ€ndig ging es hin und her, von meinem Vater nach Hause, zu Stefan, dann manchmal auch zu Oma und Opa. Am liebsten war ich ĂŒbers Wochenende bei meinem besten Freund. Da konnten wir einfach zusammen am PC sitzen wie sonst auch und alles fĂŒhlte sich fast normal an, wie vorher.

Milly hab ich am Anfang immer nur kurz gesehen und mich gewundert, wie so ein kleines Wesen mein ganzes Leben so durcheinander bringen konnte. Meine Mutter hat mich immer wieder gefragt, ob es mir gut geht, aber so genau konnte ich das oft gar nicht beantworten. Sie hat sich sowieso immer so viele Sorgen um Milly gemacht.

Ich hatte manchmal das GefĂŒhl, dass da gar kein Platz mehr fĂŒr mich war und hab mir heimlich gewĂŒnscht, alles wĂ€re wieder wie vorher. Dann hab ich mich deshalb schlecht gefĂŒhlt.

Irgendwann wollte ich gar nicht mehr ĂŒber mein Leben reden. Alles ging auch irgendwie schief. In der Schule konnte ich mich nicht gut konzentrieren, schrieb schlechte Noten und hatte immer nur die HĂ€lfte meiner Sachen dabei. Außerdem war ich immer mĂŒde, weil ich nachts nicht richtig gut schlafen konnte und stĂ€ndig aufgewacht bin.

Meine Mutter und Stefan haben sich damals viel gestritten. Sie haben sich nach der ersten Zeit im Krankenhaus vor allem Sorgen um Geld gemacht, denn es war langsam klar, dass meine Mutter nicht so schnell wieder anfangen konnte, zu arbeiten.

Ich hab mir so gewĂŒnscht, schon alt genug fĂŒr einen richtigen Job zu sein! Dann hĂ€tte ich vielleicht helfen können...

Wenn eine Lehrerin oder ein Lehrer mit meinen Eltern sprechen wollten, hab ich gesagt, dass sie wegen meiner kranken Schwester keine Zeit hĂ€tten. Dann ließen sie mich eine Weile in Ruhe.

[VorlÀufige Aufnahme, wird noch ersetzt]

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1. Identifizieren Sie anhand des Podcasts die individuellen Auswirkungen, die sich bei Jonah durch seine Situation bemerkbar machen.

2. Ordnen Sie die Auswirkungen den verschiedenen Auswirkungsbereichen zu [Drag and Drop? Vorgegebene oder eigens gefundene Begriffe?]: 

1.psychisch/emotional: Angst, Unsicherheit, Sorge, Eifersucht, Gereiztheit

2.physisch/körperlich: Konzentrationsstörungen, MĂŒdigkeit, Schlafstörungen

3.sozial: Isolation, Einsamkeit, RĂŒckzug

4.ökonomisch: finanzielle Not, Angst vor Arbeitslosigkeit der Eltern


3. Leiten Sie aus den o.g. Auswirkungen ab, was Jonah in den verschiedenen Bereichen braucht, um die Situation bewÀltigen zu können. [Wieder eigene oder vorgegebene Ergebnisse einsortieren?]

zu 1. Sicherheit, Ruhe, Aufmerksamkeit, WertschÀtzung, Ausgeglichenheit

zu 2. KonzentrationsfÀhigkeit, gesundes Schlafverhalten

zu 3. Freundschaft, familiĂ€rer RĂŒckhalt

zu 4. finanzielle Sicherheit, berufliche Sicherheit der Eltern

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Podcast Teil 2

Als mich der Schulsozialarbeiter angesprochen hat, war ich erst richtig genervt.

Aber dann hat er mir gesagt, dass er bemerkt hat, dass ich immer alleine irgendwo rumhÀnge, und da ist mir selbst auch erst so richtig aufgefallen, dass ich gar nicht mehr so viel mit meinen Freunden zusammen bin. Eigentlich auch kaum noch am Wochenende. Irgendwie hatte ich Angst, dass sie es nicht verstehen, wenn ich mir Gedanken um Milly mache, oder dass sie mich auslachen, wenn ich mich freue, dass sie etwas Neues gelernt hat.

Es war dann auf jeden Fall richtig gut, mit ihm zu reden und dann war ich auch einverstanden mit einem GesprÀch mit ihm und meinen Eltern zusammen. Die waren total erschrocken, glaub ich, und wollten mir dann aber auch helfen.

Wir sind zusammen zu einer Beratungsstelle gegangen und seitdem gehe ich einmal in der Woche zu einer Beraterin, die Familientherapeutin ist. Meist bin ich da alleine, zum Reden, aber manchmal sind auch meine Eltern dabei, oder nur meine Mutter, zweimal sogar auch meine Schwester.

Die Therapeutin hilft mir total dabei, rauszufinden, wo ich helfen kann und was meine Aufgaben sind. Aber das ist eben nicht nur Milly, sondern auch die Schule ist superwichtig, genauso wie meine Freunde. Mit meinen Eltern konnte ich da schon ĂŒber einiges reden und wir verstehen uns jetzt sehr viel besser.

Und Milly ist jetzt echt schon groß und geht in den Kindergarten, wo sie eine extra Betreuerin, das heißt Integrationshelferin, hat. Durch die vielen Therapiestunden und so hat sie sprechen und laufen gelernt und ist ein richtiger Wirbelwind. Manchmal muss ich meine Sachen sogar vor ihr Verstecken, vor allem SĂŒĂŸigkeiten, weil sie ĂŒberall hochklettert und super gerne TĂŒren aufmacht. Aber sie ist fast immer fröhlich und gut gelaunt, das ist richtig ansteckend.

Ich hab's schon am Anfang gesagt:

Ich kann mir unser Leben ohne Milly gar nicht mehr vorstellen!

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Wie erlebt Jonah seine Krise?(Transfer zu eigenen Erfahrungen/Angebote der eigenen Stadt: Recherche und ZusammenfĂŒhrung)

Aufgabe zum Erarbeiten von Coping-Strategien (StressbewÀltigung nach Lazarus) mit Bezug auf o.g. Aufgabe in der Podcast-Pause: Wie kann Jonah die benötigten FÀhigkeiten in den einzelnen Bereichen erreichen?

Coping erklĂ€ren (evtl. Film/Grafik) und anschließend Jonahs Auswirkungen/benötigte FĂ€higkeiten sortieren in

-emotionsorientiertes Coping

-problemorientiertes Coping

-bewertungsorientiertes Coping            --> insgesamt je nach Aussagen/genutzter Quellen im Fachlehrbuch!

Ziel: Verstehen, dass Jonah die Situation bewĂ€ltigen kann, wenn er da UnterstĂŒtzung bekommt, wo er allein ĂŒberfordert ist --> Wachsende Resilienz, er kann stĂ€rker als zuvor aus der Situation hervorgehen

Überleitung soziale Arbeit/Angebote

2. FĂŒhren Sie ein Partnerinterview und analysieren Sie Ihre eigenen Erfahrungen:

  • In welchen Lebensphasen können herausfordernde Lebenssituationen entstehen? Kennen Sie jemanden aus Ihrem nĂ€heren Umfeld, der eine schwierige Situation erlebt hat?
  • Welche Hilfe oder UnterstĂŒtzung haben Sie oder hat die Person bekommen?

3. Recherchieren Sie im Internet, welche Anlauf- und Beratungsstellen fĂŒr Jugendliche in Ihrer Region vorhanden sind. Erstellen Sie eine Auflistung.

4. Bilden Sie Gruppen und diskutieren Sie, wie Ihre Ergebnisse sinnvoll geordnet werden können. Visualisieren Sie Ihre Ergebnisse. Entwerfen Sie einen Insta-Beitrag als Information fĂŒr Jugendliche Ihrer Region. Besprechen Sie mit Ihrer Lehrerin/Ihrem Lehrer die Möglichkeit, diesen auch zu posten. (Entscheidungsbaum?) 

Vertiefung:

WĂ€hlen Sie eine Beratungsstelle aus und setzen Sie sich genauer mit dieser auseinander. Recherchieren Sie zu folgenden Kriterien, wie z.B. besondere Aufgabenbereiche, Fachpersonal, Organigramm, Finanzierung und Zugangsmöglichkeiten fĂŒr Jugendliche. Visualisieren Sie Ihr Ergebnis und prĂ€sentieren es Ihrer Lerngruppe.